Kapitel 23

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Endlich war es wieder so weit, dass ich Thomas besuchen konnte. Ich hatte in den letzten Tagen viel zu verarbeiten gehabt und hatte mir Gedanken darüber gemacht, ob wir Nicolas in unseren Plan einweihen sollten, da er uns vielleicht helfen könnte. Ich wollte das aber vorher auch noch einmal mit den anderen besprechen, damit ich nichts falsch machte und so würde ich es erst bald erfahren.

Die ganze Zeit war es total schwer für mich gewesen, mich zu konzentrieren, denn ich wollte einfach nur bei Thomas sein, da ich ihn einfach so sehr vermisste, dass es kaum auszuhalten war. Ich wollte ihn in meine Arme schließen, wissen, dass es ihm gut ging und ihn küssen, dieses Gefühl spüren, das er in mir auslöste und mich einfach nur auf ihn konzentrieren können. Das hatte ich schon so lange nicht gekonnt, ich wurde lange genug auf die Folter gespannt und spätestens nach dem, was mit Nicolas passiert war, musste ich zu ihm.

„Schön, dass du auch mal wieder hier vorbeischaust, May. Thomas vermisst dich ziemlich, kann man sagen. Er fängt immer an, zu reden, wie sehr er dich braucht und dass er sich wünscht, dass du bei ihm wärst, wenn er schläft. Es ist wirklich schnuckelig von ihm und man will einfach nur, dass es ihm wieder gut geht." Nachdem Stefan das gesagt hatte, schob ich ihn einfach zur Seite und stürmte die Treppe hoch und rannte zu dem Zimmer, in dem sich Thomas befand.

Wieso musste er denn so leiden? Ich wollte einfach nur die ganze Zeit über bei ihm sein und wollte nicht, dass er so leiden müsste. Wenn wir zusammen waren, war alles wieder in Ordnung und ich konnte glücklich sein, denn er berauschte mich immer so sehr, dass ich meine Alltagsprobleme vergessen konnte. Doch das Schlimme war, dass er oder eher gesagt dieser Traveller mein Problem des Alltags war und dass, was mich immer beschäftigte.

„Hey, May, endlich bist du wieder da! Ich habe dich so sehr vermisst!", sagte Thomas und rannte in Vampirgeschwindigkeit auf mich zu, sodass er mich an der Stelle, die wir beide betreten konnten, in den Arm nehmen konnte. Er hob mich hoch und fing an, mich durch die Gegend zu wirbeln, während ich mich an ihm festklammerte. Ich genoss es so sehr, die Schmetterlinge in meinem Bauch fingen an, wie verrückt umherzufliegen und ich konnte mein Glück, das ich gerade spürte, nicht in Worte fassen.

Ich war so froh, er war hier bei mir und ich spürte seine Haut an meiner und wusste, dass das keine Einbildung war. Er war tatsächlich hier und ich konnte bei ihm bleiben, wenn ich die Augen öffnen würde, würde ich auch noch hier sein und nicht nur in meinem Bett, in dem ich von ihm träumen würde. Ich wollte ihn nie wieder loslassen, wollte mich in Sicherheit wiegen.

„Ich habe es kaum ausgehalten", antwortete ich und verschloss in der nächsten Sekunde meinen Lippen mit seinen. Ich spürte das Kribbeln, das sich in meinem Bauch ausbreitete und beugte mich noch weiter vor, als er den Kuss erwiderte. Seine Hand legte sich in meinen Nacken, um mich noch näher an ihn zu ziehen. Ich merkte, wie sehr er mich vermisst hatte, das erwiderte ich auch mit meinem Kuss. Wir hatten beide so sehr gelitten, doch zumindest für den Moment waren wir beide hier und alles war gut, niemand konnte uns stören, wir waren in unserer eigenen Welt.

Ich liebte Thomas einfach so sehr, trotz all den Problemen würden meine Gefühle für ihn nicht weniger werden, ganz im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, dass meine Gefühle immer stärker wurden, sodass ich es eigentlich gar nicht mehr in Worte fassen konnte. Was würden Stefan und Damon denken, wenn sie uns jetzt sehen würden? Sie würden wahrscheinlich nur den Kopf schütteln und irgendetwas anderes machen.

„Ich will, dass du immer hier bei mir bist. Wenn wir das alles hier in den Griff bekommen haben, dann müssen wir das ausnutzen, dann werde ich dir versprechen, dass ich dich nicht mehr loslassen werde, auf keinen Fall, das kannst du vergessen, meine Liebe. Dann wirst du mich nicht mehr los." In meinem Bauch hatte sich irgendetwas undefinierbares zusammengebraut, das mich dazu brachte, mich schwindelig zu fühlen und dennoch einfach glücklich zu sein.

Auf einmal spürte ich wieder seine Lippen, die sich noch fester auf meine pressten. Ich spürte ein Ziehen in meiner Lippe und danach ein leichtes Brennen, das nach ein paar Sekunden stärker wurde. Moment einmal! Was passierte da gerade? Ich war völlig perlex und als mir dämmerte, was das wohl war, schien es schon zu spät zu sein.

Thomas hatte sich richtig in meiner Lippe festgebissen, seine Hände hatten sich auf meine Schulter gelegt und ich hatte keine Chance mehr, mich zu lösen. „Thomas!", wimmerte ich und rüttelte, damit er mich loslassen sollte. Ich schlug nach seiner Brust, doch es brachte nichts. Ich bekam wirklich Angst. Thomas hatte mich gebissen! Auf einmal zuckte er zusammen und sank speiend auf dem Boden zusammen.

Ich hatte ihm eigentlich gesagt, dass ich Eisenkraut zu mir nahm, also warum ging er so ein Risiko ein? Er würde das doch eigentlich nie tun, ich hatte ihm vertraut und auch gedacht, dass er mir nie etwas antun würde.

Das hämische Lachen und Würgen von ihm ließ meine Nackenhaare aufstellen. Das war nicht Thomas! Der Traveller wusste nicht, dass ich Eisenkraut zu mir nahm, deswegen hatte er mich auch gebissen. Oder der Traveller wusste es und wollte mir somit auch Angst einjagen, da ich gesehen hatte, wie Thomas zusammengeklappt war. Er hatte das getan, damit ich dachte, dass es Thomas wäre und damit ich Angst vor ihm bekam und Thomas noch mehr Schuldgefühle hätte!

Diese Dreckssau! Ich musste irgendetwas tun, um es ihm heimzuzahlen. Er musste mir verraten, wo das Messer war!

„Hey, ganz ruhig, meine kleine May. Ich habe nur ein bisschen gekostet. Alle ist in Ordnung. Ich hätte dich schon nicht verletzt, das will ich Thomas doch nicht antun. Das wäre nämlich nicht so nett."

Ich sah ihn an. Hatte er mich gerade kleine May genannt? Das hatte bisher nur eine Person gemacht, eine Person, die mir sehr vertraut war.

„Nicolas!", zischte ich.

„Hallo, May", grinste er.

Uninvited guests [TVD/ Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt