Kapitel 21

530 23 8
                                    

Nicolas hatte mir gesagt, dass er mich in letzter Zeit viel zu selten zu Gesicht bekommen würde. Er meinte, dass ich viel zu oft mit meinen neuen Leuten abhängen würde, mit denen er natürlich Thomas, Stefan, Caroline, Bonnie und Matt meinte, aber wenn ich dann sagte, dass er auch oft mit Kai abhing, meinte er, dass Kai auch sein Kumpel wäre und deswegen entgegnete ich, dass Thomas mein Freund war und ich mit ihm zusammen war.

Dann war er wenigstens ruhig, dennoch sah er mich dann so, als wäre er auf eine bestimmte Art eifersüchtig oder so etwas in der Art. Ich wusste nicht, ob ich mir das nur einbildete, denn eigentlich waren wir immer nur Freunde gewesen und hatten kein Problem damit, wenn man sich mal mit anderen Leuten des anderen Geschlechts traf. Falls sich das geändert hatte, wusste ich nicht, wann das wohl gewesen sein sollte.

Ich musste daran denken, was Thomas zu mir gesagt hatte, ob ich nicht schon einmal daran gedacht hatte, dass ich für Nicolas mehr als nur eine beste Freundin sein könnte, doch das war bisher einfach so abwegig gewesen.

Wenn ich von Thomas sprach: Es war einfach nur grausam, wenn man ihn nicht so oft sehen konnte, wie man wollte, immer an ihn dachte und daran, was er durchmachen musste. Wir wussten noch immer nicht wirklich mehr, was das Thema anging, wer dieser Passagier war und lansam bekam ich Panik, dass wir es nie herausfinden würden. Was sollte ich denn dann machen? Ich könnte das nicht viel länger aushalten, wenn ich sah, wie er litt und selbst schon dabei war, aufzugeben. Das durfte er nicht, er musste das schaffen, wir taten alles, was wir konnten, doch ich hatte langsam wirklich das Gefühl, dass das nicht genug war. Ich musste es schaffen, damit er wieder glücklich wurde. Das war meine Aufgabe.

Nicolas wollte heute mit mir zurück auf die alte Zeit blicken, in der wir in unserer Highschool manchmal auf Partys gegangen waren und nun meinte, dass es eine gute Idee war, das mal wieder zu tun, um sich zu erinnern. In der Mystic Falls High School fand heute eine Kostümparty statt und ich hätte es fies gefunden, wenn wir dort als Spielverderber aufgetaucht wären und uns gar nicht verkleidet hätten. Ich war froh, dass ich wenigstens einen Abend versuchen konnte, von meinen Problemen zu flüchten und den Tag genießen konnte, dass ich mich in meine Zeit in der Highschool zurückversetzen konnte, die Zeit, in der die Freundschaft zwischen Nicolas und mir am stärksten war.

„Willkommen in der Mystic Falls High School. Es befindet sich ein Stand mit Bowle in der Nähe des Notausgangs. Nebendran ist der DJ, bei dem man ständig einen Musikwunsch äußern kann. Nach ein paar Stunden werden die besten Verkleidungen geehrt. Wer weiß, vielleicht gewinnt ihr beide ja", wurden wir begrüßt, als wir die Turnhalle betraten.

Nicolas und ich hatten uns dazu entschieden, als Bonnie und Clyde zu gehen, da wir dieses Kostüm in unserer High School auch getragen hatten und es dort bei allen sehr gut angekommen war. Wir hatten noch alles gehabt und deshalb hatten wir uns einfach dazu entschieden, es heute wieder zu tragen. Es schien gut zu funktionieren, wir würden von einigen der Teenies sogar mit neidischen Blicken bedacht, obwohl ich ihre Kostüme auch wirklich sehr gelungen fand.

„Willst du etwas von der Bowle?", fragte Nicolas mich und ich nickte, als ich anfing, zum Beat der Musik zu tanzen. Ich wollte abschalten und mir nicht zu viele Gedanken über das was nun mit Thomas war, machen. Denn im Moment konnte ich sowieso nichts tun, um ihm zu helfen, da würde es wenigstens meiner Psyche gut tun, wenn ich ein bisschen abschalten würde. Der Alkohol würde mich auf ganz andere Gedanken bringen und ich könnte den Abend genießen.

„Unser Kostüm scheint wirklich sehr gut anzukommen. Jeder fragt mich jetzt, ob wir zusammen wären und dass unser Kostüm einfach perfekt aufeinander abgestimmt wäre." Er reichte mir einen Becher mit der Bowle und ich nahm gleichzeitig mit ihm einen Schluck. Ich verzog den Mund, denn ich hatte das Gefühl, dass abgesehen vom Alkohl, etwas komisch an dieser Bowle war. Sehr merkwürdig. Ich kannte diesen Beigeschmack, doch ich konnte in diesem Moment nicht zuordnen, was es war. Auch Nicolas schien es geschmeckt zu haben, doch er stellte seinen Becher dann einfach auf einen Tisch neben ihm.

„Komm, lass uns tanzen", sagte er und legte seine Hände auf meine Hüfte und ich meine Hände in seinen Nacken, während wir uns im Takt der Musik bewegten. Ich wusste, dass wir das schon so oft getan, aber dennoch war es wirklich komisch für mich, ich fühlte mich nicht wirklich wohl dabei.

Nicolas sah mir in die Augen, ich sah, dass sie wirklich so stark blau waren. Doch ich bevorzugte immer noch Thomas' braune Augen, über sie ging nichts. Nicolas sah mich an, löste seinen Blick nicht mehr von mir.

Er beugte sich weiter nach vorne und legte seine Lippen auf meine, was mich zusammenzucken ließ. Ich wollte das nicht, dennoch tat ich in der nächsten Sekunde nichts, da ich einfach zu perplex war. Wieso tat er das? Wir waren doch nur Freunde! Ich musste an Thomas denken, der mir erzählt hatte, dass es so wäre, dass Nicolas mehr für mich empfinden würde als Freundschaft. Ich hatte ihm das nicht geglaubt, denn es war für mich einfach zu abwegig gewesen.

Als ich wieder reagieren konnte, holte ich aus und schubste Nicolas ein Stück von mir weg. Er sollte mich in Ruhe lassen, er wusste genau, dass ich einen Freund hatte!

In der nächsten Sekunde wurde mir auch bewusst, was das im Getränk gewesen war.

Uninvited guests [TVD/ Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt