2o15
„Lass uns schlafen gehen, ich bin extrem müde." Jasmine wischte ihre Tränen beiseite und atmete einmal tief durch, hievte sich dann vom Boden auf. Dann realisierte sie, was sie gesagt hatte. „Ich meine, ich. Ich gehe schlafen." Sie wurde etwas rot, glücklicherweise war Harry immer noch hinter der Tür und konnte sie also nicht sehen.
Sie blieb ein paar Sekunden stehen, vielleicht auch Minuten, doch Harry schien sich kein Stückchen im Bad nebenan zu bewegen. Sie sah auf den Boden, biss auf ihre Unterlippe und atmete erneut durch. „Ich gehe dann zurück in mein Zimmer. Gute Nacht, Harry." Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser.
Sie war es, um ganz ehrlich zu sein, schon fast Leid, immer diejenige zu sein, die sich um Alles kümmerte und es in Ordnung brachte. Sie verstand ja, dass Harry anscheinend Probleme zu bekämpfen hatte, da seine familiären Umstände alles andere als angenehm waren. Trotz dessen erwartete sie wenigstens ein kleinen bisschen Bemühung von Harry. Natürlich kannten sie sich kaum, ein paar Tage höchstens, allerdings spürte Jasmine, dass dieses (was auch immer dieses war) ganz klar zwischen ihnen bestand. Oder fühlte nur Jasmine so?
Die Wahrheit war, sie wusste es nicht. Sie wusste keinen bisschen davon, wie Harry fühlte, und das machte ihre Situation um einiges komplizierter.
Schließlich hörte Jasmine ein noch leiseres, fast unhörbares „Warte" und stoppte unwillkürlich. Hatte sie sich das eingebildet?
Wünschte sie sich so sehr, so sehr, dass Harry sie vielleicht doch mochte?
Immerhin hatte sie ihm gerade etwas anvertraut, das niemand wusste, außer ihrer Familie. Da könnte er wer weiß wie von ihr denken.
Doch, wie eine Bestätigung, klickte der Schlüssel im Schloss und Harry trat aus dem Bad. „Bleibst du?"
Jasmine konnte nicht anders als zu nicken und ein leichtes, wahrhaftiges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie ging langsam auf Harry zu und umarmte ihn. Etwas überrumpelt erwiderte Harry diese Umarmung und atmete ihren wundervollen Geruch von Kirschen ein. Er vermutete es war ihr Shampoo, denn speziell ihre Haare verbreiteten immer diesen leichten Geruch von Kirschen.
=
Es war kein fremdes Gefühl für Harry mit jemandem im Arm aufzuwachen.
Mit wem er an diesem Morgen aufwachte, war eher der entscheidende Punkt.
Ein Lächeln zierte sein Gesicht, ehe er die Augen öffnete. Noch nie hatte sich etwas so richtig angefühlt. Jasmine schien wie für seine Arme geschaffen zu sein und beide lagen ein paar weitere Momente in dieser äußerst bequemen Position bevor sich Harry seinen Kopf auf einem Arm stützte und Jasmine ansah.
Sie machte ihn so verdammt glücklich. Und er konnte sich beim besten Willen nicht erklären wie.
Es war, als brauchten sie sich nicht einmal richtig zu kennen, um zu wissen, dass sie einander vertrauen können. Ohne irgendwelche Informationen über Harry zu haben – außer natürlich, dass er seinen Vater Jahre nicht gesehen hat und seine Mutter gestorben war – verbrachte Jasmine liebend gern ihre Zeit mit ihm. Sie wusste, dass Harry irgendwann dazu bereit war, ihr Alles nötige zu erzählen. Doch bis dahin würde sie geduldig warten und einfach die Zeit mit ihm genießen, denn das hieß ebenfalls, ihre Realität verdrängen zu können. Sie verstand, was ihr besonders an ihm lag; bei ihm konnte sie einfach sie selbst sein – kein vorgetäuschtes Image, keine falschen Lächeln, keine unbedeutenden und vorgespielten Liebkosungen. Sie war das Alles so satt.
Sie fühlte sich nicht – nein, sie war nicht gezwungen, bei Harry zu sein. Es war eine freie Entscheidung ihrerseits. Es kam ihr vor wie das erste Mal, dass sie etwas selbst bestimmen durfte.
Harry ging es ebenfalls außergewöhnlich gut, da auch er sich fühlte, als tat er zum ersten Mal etwas nach seinem Geschmack. Alle Entscheidungen, die er bis zum Tag an dem er Jasmine begegnete getroffen hatte, waren berücksichtigt. Er tat Alles um seines Vaters Willen, nur da er solch eine unglaubliche Angst vor ihm hatte. Plötzlich fühlte es sich anders an.
Es war ihm egal, was aus ihm werden würde. Er wollte in Jasmines Nähe sein.
Doch er erinnerte sich an die genauen Worte seines Vaters, die besagten, dass er jede seiner Liebhaberinnen ... er konnte diesen Gedanken nicht zu Ende führen.
Jasmine würde niemals dieses Schicksal treffen. Er würde alles dafür tun, um dafür zu sorgen, dass sie verschont blieb. Alles.
Egal was es kostete.
Nichts war ihm so wichtig wie sie, realisierte er plötzlich. Wieso?
Diese Frage stellte er sich Tag und Nacht. Wieso Jasmine? Wieso benahm er sich so? Wieso würde er Alles für sie tun? Wieso würde er Alles, woran er die ganzen Jahre seines Lebens gearbeitet hatte, aufgeben?
Er fand keine Antworten auf diese Fragen, doch er wollte sie bald erfahren.
Und um zu diesem Punkt zu gelangen, da war Harry sich sicher, musste er einige Opfer bringen. Er müsste es ihr erzählen. Er müsste sie einweihen, sie aufklären.
„Jasmine?", fragte er, seine Stimme zitterig.
„Hm?", grummelte sie, noch nicht richtig wach.
„Ich bin ein Mörder."
=
there ya go!
Frage: War das richtig oder falsch von Harry, ihr dies (jetzt und so plötzlich / generell) zu sagen?
Danke für Alles. :) Ich bin unglaublich unzufrieden mit meiner Leistung, habe ich gerade bemerkt, doch ihr bringt mich immer zum lächeln. :3
Ist nur so, dass ich gerade eine so unfassbar gute Geschichte gelesen habe (wirklich, extrem übertrieben überwältigend gut, eine meiner Lieblingsstorys auf Wattpad) und dort (ich verrate euch deshalb nicht den Titel: MAYOR SPOILER AHEAD) fand beispielweise der erste Kuss erst im 32. (!) Kapitel statt. Unglaublich, wenn man meine Story damit vergleicht, huh?
Es war alles so realistisch und nachvollziehbar... Was diese Story einfach null ist.
Hm. Nun ja. Mal sehen was ich deswegen mache.
Anywayyys, enjoy.
All the love, michelle. ♥
[1o.o8.2o16]

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Motel | styles
FanfictionJasmine Cooper ist auf dem Weg nach Hause und stößt zufällig auf ein verlassen aussehendes Motel, welches ihr gerade recht kommt. Sie entscheidet sich, die Nacht dort zu verbringen. Doch was sie nicht ahnt, ist ein überaus mysteriöser Besitzer, der...