25 - epilog

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Wie hätte Inspektor Gandy denn erahnen können, dass ihm solch ein Glück bevorstehen würde?

Und noch vor mehreren Tagen dachte er, es wäre reine Zeitverschwendung, sich mit dem Fall der Coopers beschäftigen zu müssen. Doch wer, wer bitte, hätte gedacht, dass dieser Fall all seine Probleme lösen würde?

Lachend und sich an seiner Freude ergötzend hielt er die Tageszeitung in der Hand. Es hatte etwas von einem Déjà-vu, doch in gegenteiliger Atmosphäre. Die Titelseite erfreute ihn dieses Mal:

GESUCHTER SERIENMÖRDER WÄHREND EINES MORDS GEFASST

Sein Name wurde mehrfach erwähnt. Genau so hatte er es sich vorgestellt.

Und dabei schien das eine doch mit dem anderen gar nichts zu tun zu haben – zu Beginn! Denn Inspektor Gandy war ein Meister in seinem Gebiet, das wusste er.

Er hatte spöttisch geschnaubt als vor drei Tagen ein Anruf zu ihm weitergeleitet wurde. Am Telefon war eine Frau, ganz hektisch und verängstigt klingend. Sagte, ihre Tochter wäre verreist, doch schon auf dem Heimweg, hätte sich in einem Motel abgesetzt und käme nun nicht mehr nach Hause. Ans Mobiltelefon ginge sie auch nicht. Krank vor Sorge hatte sie Gandy um Hilfe gebeten, da sich doch dieser Serienmörder herumtrieb.

Ja, hatte Gandy damals geantwortet, mit besagtem Kerl wäre er beschäftigt gewesen und hätte also keine Zeit für die arme Mutter. Herzliches Beileid hatte er gewünscht, doch keine zwei Minuten später Bescheid vom Chief bekommen, dass er sich darum kümmern solle.

Frustiert war er gewesen, frustriert und genervt. Warum ließ ihn keiner seine Arbeit machen? Das war doch wichtig!

Da sie nicht die geringste Ahnung hatten, in welchem Motel sich „die Kleine" befinden könnte, klapperten sie eines nach dem anderen in den folgenden Tagen ab.

Und – wie durch Zufall! – kamen sie zur perfekten Zeit an den richtigen Ort. Da kniete das Mädchen nun, und wen hielt sie in der Hand? Einen Mann, blutig bis auf die Knochen, der offensichtlich gerade eine Axt in den Schädel eines anderen gerammt hatte. Gandys Glückstag – und das Glück hörte gar nicht mehr auf!

Es wäre schon lobenswert und er stolz gewesen, wäre das alles. Es war nicht oft, dass man in einer Kleinstadt ein vermisstes Mädchen wiederfand und gleich dazu noch einen Mörder in die Finger bekam.

Doch – nicht nur irgend einen Mörder, nein, einen Serienmörder, der vieldiskutiert war!

Grinsend erinnerte sich Gandy und ließ alles Revue passieren. Solch ein Glück widerfuhr nicht jedem, und er war dankbar.

Der Moment, indem Gandy erfuhr, dass er den Serienmörder geschnappt hatte, war unvergleichlich. Man hatte ihn in das Büro des Chiefs bestellt, welcher ihm dann persönlich davon berichtete, dass eine Liste mit den Namen aller Toten im Motel, das seinem Häftling gehörte, gefunden wurde. Natürlich war diese Liste noch nicht Beweis genug, doch, wer hätte das gedacht! Der Scheißkerl hatte seine Verbrechen gestanden!

Damit gehe ich sicher in die Geschichte ein, dachte sich Gandy und lehnte sich triumphierend in seinen Sessel zurück. Eine Meisterleistung von ihm – ach nein, ein Klacks!



GESUCHTER SERIENMÖRDER WÄHREND EINES MORDS GEFASST

Seit zwei Tagen ist der lange gesuchte Serienmörder schließlich gefasst. Sein Name ist auf „Harry Styles" zurückzuführen, so die Polizei unserer Stadt. Inspektor Gandy, der den Fall leitete, ist sich sicher. Er äußerte sich gestern zur Presse über seinen Erfolg.

Der Serienmörder ist, wie wir nun wissen, Besitzer eines Motels außerhalb der Stadt. Wie er solch eine lange Zeit über unentdeckt bleiben konnte, ist noch unklar. Die Frauen waren alle Besucher seines Motels, in welchem er sie vermutlich schwängerte und kurz darauf umbrachte. Genaue Einzelheiten müssen noch ergründet werden, so Gandy. Er berichtete uns, dass die Polizei zur rechten Zeit am rechten Ort war, und Styles noch während eines weiteren Mordes schnappte, den Tod des Opfers aber nicht verhindern konnte. Dieses Mal war es ein älterer Herr, den man später als den Vater des Serienmörders identifizierte. Styles hatte ihn mit einer Axt erstochen. Am Tatort, im Hinterhof des Motels, rettete die Polizei außerdem eine weitere junge Frau. Sie war seit längerem Zeitraum als vermisst gemeldet. Sie lebte noch als die Polizei eintraf und war vermutlich das nächste Opfer.

Styles gestand seine Taten unter Tränen selbst, was den Inspektor verwunderte. Er befindet sich nun in Gewahrsam und der gerichtliche Prozess findet in wenigen Wochen statt. Man stellte bei Gesundheitstest fest, dass bei ihm eine psychische Krankheit vorliegt, nämlich Schizophrenie. Auslöser der Krankheit sind noch unbekannt, werden aber erforscht. Die Polizei und Inspektor Gandy vermuten er sei aufgrund seines labilen geistigen Zustandes in der Lage zu so etwas unmenschlich schrecklichem gewesen.

Die Ermittlungen zu diesem Fall laufen weiterhin, bis jedes Detail ergründet ist, versprach uns Inspektor Gandy.

=

THE END.

{moyo_yosatha hat mich gerade eben noch dazu motiviert, das Ende jetzt zu posten. Ich konnte nicht länger warten, für mich fühlt es sich eh schon wie beendet an ... Also, hier habt ihrs. :p}

[21.o4.2o17]

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