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Der siebenjährige Harry ging mit gesenktem Kopf in das Schulgebäude. Seine Laune war nicht gerade die Beste. Zögernd betrat er den Klassenraum, setzte sich dann schnell auf seinen Platz.
Er hatte Glück. Im selben Moment, indem er seine Schulsachen auspackte, schallte die Schulglocke und hielt Billy somit auf, sich Harry zu nähern.
Billy fand Harry komisch. Harry war anders. Er war still und zurückhaltend. Noch dazu war Harry schlau, schlauer als seine Klassenkameraden. Immer wenn die Lehrerin ihn fragte, sagte er richtige Antworten und wusste auch sonst immer Alles. Doch sonst sprach er nie. Er war immer alleine und ein Außenseiter. Harry irritierte Billy und löste in ihm Hass- und Neidgefühle aus, die Billy ungehindert zeigte.
Harry hatte Angst vor Billy. Schon einmal hatte Billy ihm wehgetan. Er hatte ihn geschlagen, vor allen anderen. Billys Faust hatte Harry zu Boden geschlagen und ihm einen blauen Fleck auf der Brust hinterlassen. Billy hatte sich über Harry gestellt und ihn böse angefunkelt. „Du bist ein Loser", hatte Billy gesagt und Alle hatten gelacht. Verletzt hatte Harry auf dem Boden gelegen und schien sich nicht regen zu können, bis nicht Alle lachend weggegangen waren.
Harry wusste, dass er anders war. Er war der einzige, der keine Freunde hatte. Er wollte Freunde haben, hatte sich aber nie getraut, jemanden anzusprechen. Andere hatten ihn nicht angesprochen und so war er der schüchterne Außenseiter. Harry wusste auch, dass nun niemand mehr mit ihm befreundet sein wollte, nachdem Billy ihn geschlagen hatte. Alle hatten ihn ausgelacht. Er war ein Loser.
Und niemand wollte mit einem Loser befreundet sein.
Harry schnappte nach Luft. Es hatte geklingelt. Die Pause war gekommen.
Harry beeilte sich und stürmte auf den Schulhof. Er lief so schnell er konnte zu seinem geheimen Versteck. Er achtete besonders darauf, dass ihn niemand sah. Schwer atmend kam er hinter den Mülltonnen hervor und rannte zu dem großen Baum, der ihn komplett verdeckte, wenn er sich duckte.
Erleichtert atmete er aus. Er hatte es geschafft, in Sicherheit zu gelangen, bevor Billy ihm begegnen konnte. Mit klopfendem Herzen setzte er sich in den Dreck hinter der Eiche und lehnte sich an diese. Die Sonne schien in sein Gesicht und er schloss seine Augen.
„Na, Loser", rief plötzlich jemand und Harry riss die Augen auf. Er konnte seinen Augen nicht trauen. „Musst du ganz alleine im Dreck sitzen?", neckte Billy ihn und schob seine Unterlippe hervor.
Das konnte nicht wahr sein. Billy hatte sein Geheimversteck gefunden.
Alarmiert stand Harry auf und Billy somit gegenüber. Sie konnten sich genau in die Augen schauen, beide waren etwa gleich groß.
Harrys Unterlippe zitterte. Er biss auf diese um vor Billy stark zu sein. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er gab sein Bestes, gefährlich auszusehen.
Billy schaute ihn verwundert an, wurde dann wieder grimmig. „Hat der kleine Loser Harry etwa keine Angst mehr?"
Billy trat einen Schritt auf Harry zu und Harry taumelte nach hinten, stieß dann gegen die Eiche.
„Wieso redest du nicht, Loser?" Harry starrte Billy an, ohne ihm zu antworten. „Kannst du es etwa nicht? Hat dir deine Mommy das nicht beigebracht?"
Billy wusste genau, dass Harry reden konnte. Harry sprach mit der Lehrerin. Zwar extrem selten, doch er sprach mit ihr, wenn sie ihn ansprach oder etwas fragte.
„Ich kann reden", murmelte Harry und eine plötzliche Wut überkam ihn.
„Was hast du gesagt, Loser?"
„Ich kann reden!", schrie Harry und rannte auf ihn zu. Er schlug so fest auf ihn ein, wie er es noch nie in seinem Leben getan hatte, und Billy fiel zu Boden. Hilflos lag Billy dort in dem Dreck und hielt sich die Wange, sah dann Harry an. Billy hatte Tränen in den Augen und zitterte am ganzen Körper.
Erst da realisierte Harry, was er getan hatte.
Er wollte niemandem wehtun! Das war nicht er. So war er nicht. Wieso hatte er es auf einmal getan? Woher hatte er die plötzliche Kraft und den Mut dazu, Billy so stark zu verletzten?
Harry schüttelte den Kopf. Das war er nicht.
Erschrocken lief er davon. Er lief und lief, direkt auf den Schulhof. Er steuerte auf die Lehrerin zu, die Pausenaufsicht hatte. Zwei Meter vor ihr stoppte er.
Er konnte nicht zu ihr gehen und ihr sagen, was passiert war. Nein, dann würde man ihn für einen Schläger halten. Das war er nicht. Er wollte noch nie jemandem absichtlich wehtun.
„Billy!", schrie plötzlich jemand und Harry zuckte heftig zusammen. Alle drehten sich in die Richtung, aus jener der Schrei kam. Billy kam humpelnd, gestützt von einem seiner Freunde, vor den Mülltonnen hervor und fiel zu Boden. Alle liefen zu ihm. Nur Harry blieb in der Mitte des Hofes stehen und beobachtete das Spektakel.
Er sah, wie Billy auf ihn zeigte, und Alle Augen auf ihn gerichtet waren. Inklusive die Augen der Lehrerin. Fassungslos sah Harry ins Nichts.
Nein, ich bin kein Schläger!
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Hi :)
Ich war motiviert, weiterzuschreiben, also dachte ich, let's go. ^^
@sophrectioner hat mich heute unglaublich glücklich gemacht. :) Sie hat extrem süße Kommentare bei jedem Kapitel hinterlassen, aaahh ich danke dir so sehr! x Ich dachte mir also, ich widme dir mal das Kapitel. :)
{Falls irgendjemand auch eine Widmung möchte, einfach kommentieren. Ich kann ja ab jetzt jedem Mal ein Kapitel widmen, der möchte. :)}
Ich möchte mich insgesamt für alle tollen Kommentare bedanken, die in letzter Zeit geschrieben wurden. Ihr macht mich so glücklich. Es freut mich so sehr zu hören, dass ihr die Story mitverfolgt und sie euch gefällt <3
Ily all so much :) ♥, michelle
[o6.o1.2o16]
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Motel | styles
FanficJasmine Cooper ist auf dem Weg nach Hause und stößt zufällig auf ein verlassen aussehendes Motel, welches ihr gerade recht kommt. Sie entscheidet sich, die Nacht dort zu verbringen. Doch was sie nicht ahnt, ist ein überaus mysteriöser Besitzer, der...