{WARNUNG: IMMER NOCH GEWALT UND BLUT}
2o15
Jasmine war wie paralysiert als sie Harry und den Mann vor ihm anstarrte.
Wer war das? Was wollte er hier?
Sie überkam ein ekelhaftes, nervenaufreibendes Gefühl. Die Ahnung, das hier etwas nicht stimmte, vergrößerte sich.
Sie wollte nach Harry schreien, ihm ihre neuen Erkenntnisse mitteilen und darüber reden, doch sie brachte kein Wort über ihre Lippen. Stattdessen stand sie dort und sah zu den beiden Männern, die sich eine lange Zeit anstarrten.
Irgendwann überkam Jasmine so eine Ahnung. Aber konnte das wirklich sein ...?
Der Mann ähnelte Harry, auch wenn er mehr als doppelt so alt wie Harry sein musste. Seine braunen Haare hingen ihm ebenfalls ins Gesicht, sie waren jedoch zerzaust, strohig und glanzlos. Graue Strähnen schlichen sich zwischen die braunen. Im Gesicht erahnte man nur gewisse Züge von Harry.
Harry zitterte, das konnte sie bis zu ihrem Standort sehen. Er war angespannt und sah unglaublich wütend aus.
Jasmine ahnte Schlimmes.
„Ich habe dich gefunden, endlich. Harry", sagte der ältere Mann und sah Harry intensiv an. Jasmines Hand legte sich auf ihren Mund, ohne dass sie es selbst steuerte. Sie hatte eine Vermutung, doch Harry schien mit jeder Sekunde wütender zu werden. Eine lange Zeit starrte er nur zurück. Jasmine erkannte, dass Harry in Gedanken versunken war.
„Nach all den Jahren, in denen ich dich gesucht habe, habe ich dich gefunden. Es tut mir Leid, wie es damals gekommen ist. Ich bin hier, –"
„Nein!", schrie Harry plötzlich laut und unterbrach den Mann, den Jasmine als seinen Vater vermutete. „Du wirst sie nicht umbringen!"
Jasmines Augenbrauen zogen sich stark zusammen. Wie bitte?!
„Harry, was meinst du? Ich will es wieder gut machen, es tut mir –" Mit diesen Worten, wieder unterbrochen von Harry, machte der Mann langsame Schritte auf seinen Sohn zu. In seinem Blick lag Verwirrung, etwas mehr als die in Jasmines, und seine Stimme war leise und nervös.
„Nimm mich! Nimm mich stattdessen!" In Harrys Stimme schlich sich ein Hauch Verzweiflung, die Wut überwog aber. Er schreite, was einen riesigen Kontrast zur Stimme seines Vaters bildete. Jasmine fasste sich an den Kopf.
Was geschieht hier?!
„Harry, ich verstehe nicht ... Wovon redest du? Ich bin hier, mein Sohn, und entschuldige mich!" Er betonte die Worte ganz ausdrücklich. „Ich war ein schrecklicher Mensch, ja, aber ich habe mich geändert! Für dich! Wir können noch einmal von Vorne anfangen ..."
„Du fasst sie nicht an!", antwortete Harry mit wut- und ekelbeladener Stimme und Jasmines Kopf drehte sich. Auch Harrys Vater sah orientierungslos hin und her.
„Geht es dir gut, Harry? Wovon, zum Teufel, redest du?!" Sein Vater wirkte keineswegs aufgebracht oder provoziert durch Harrys Verhalten, nur verwirrt und enttäuscht. Auch Jasmine stellte sich diese Frage immer und immer wieder.
Irgendwann machte es Klick. Mit einem Mal wusste sie, was sich dort abspielte, und wieso Harry sich so benahm. Ihre Beine schienen sich wieder bewegen zu können und sie lief auf die beiden zu.
„NEIN!", schrie Harry so laut und umklammerte die Axt, dass Jasmine erschrak und fast umfiel. Sie machte auf der Stelle halt und beobachtete Harrys Knöchel, die ganz weiß waren, weil sie sich so an die Axt hefteten.
„Ich versuche doch nur, zu helfen! Alte Sünden zu begleichen!"
Harry schrie. So laut wie noch nie in seinem Leben zuvor, lauter, als alles, das Jasmine bis jetzt gehört hatte. Ein Schrei, so aggressiv und gefühlsbeladen wie kein anderer, der seinen Vater erstarren ließ.

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Motel | styles
FanfictionJasmine Cooper ist auf dem Weg nach Hause und stößt zufällig auf ein verlassen aussehendes Motel, welches ihr gerade recht kommt. Sie entscheidet sich, die Nacht dort zu verbringen. Doch was sie nicht ahnt, ist ein überaus mysteriöser Besitzer, der...