2o14
„Hallo?", rief Nina als sie eintrat. Sie hatte vorher geklopft und geklingelt, doch niemand schien zu kommen, so betrat sie das offene Gebäude einfach selbst. „Ist jemand da?"
Es war ein schöner Abend, die rötlich-orangene Sonne sank immer tiefer und Alles war still. Ein gewöhnlicher Spätsommerabend für Harry, der den Flur entlanggelaufen kam.
„Entschuldige, hier bin ich." Er fuhr sich durch die Haare und musterte Nina von Kopf bis Fuß. Ihr zu kurzer Rock, ihr zu tiefer Ausschnitt und ihre zu hohe Stimme gefielen ihm nicht wirklich, doch so wusste er, dass sie leichte Beute war.
Seine dunkelbraunen Locken und auffallend grüne Augen, dazu sein trainierter Körperbau, ließen sie grinsen. Harry gefiel ihr, er war ihr Typ, und das ließ sie sich anmerken.
„Ich suche nur eine Bleibe für eine Nacht", gab sie langsam und betonend von sich. Beide wussten worauf dies hinauslaufen würde, so beschleunigte Harry den Vorgang und presste sie an sich. Ihre Lippen schmeckten nach Erdbeerlipgloss und ihr Zungenpiercing nach Metall. Es war Harry egal. Er brauchte es, unter welchen Umständen auch immer. Also machten sie einfach weiter, trotz den Unannehmlichkeiten.
„Bezahlen wirst du trotzdem", sagte er ernst als sie kurz Luft holten, bevor er die Tür des Zimmers Nr. 6 zuknallte und sie beide darin verschwanden.
Um ehrlich zu sein wusste Nina, was Harry für einer war. Sie hatte von seinem Ruf gehört, und auch, wie attraktiv er sein sollte. Die Gerüchte untertrieben gewaltig. Kurzerhand kam sie hierher um herauszufinden, was an dem Gemunkel wahr war.
So wie es aussah, stimmte alles.
=
Harry saß in einer Bar ein paar Straßen weiter, da sein Alkoholvorrat ausgegangen war. Gelangweilt sah er umher, entdeckte niemanden interessantes, und schlürfte wieder von seinem Cocktail. Er bemerkte, wie das Licht neben ihm dunkler wurde und hörte schnelles Atmen. Mit gleichgültigem Blick lenkte er seine Aufmerksamkeit auf das, was auch immer neben ihm war. Plötzlich wurde er wach.
„N...", er überlegte kurz, „Nora?" Er versuchte sich an ihren Namen zu erinnern, doch irgendwie schaffte er es nicht so richtig.
„Nina", half sie ihm mit zusammengebissenen Zähnen auf die Sprünge, „Ich heiße Nina."
„Genau!" Er lachte und schlug sich auf die Stirn. „Also, Ninaaaa, was geht?"
„Was geht? WAS GEHT?! Ich bin verdammt nochmal schwanger, das geht!"
Harry wurde auf einen Schlag nüchtern und fiel fast vom Hocker. „Was?"
„Ja. Ist zwar so, dass ich nach dir noch unzählige Männer hatte", stolz lächelnd warf sie ihre Haare zur Seite, „aber vor ungefähr fünf Monaten niemanden anderes!"
„Scheiße", entfuhr es Harry und er starrte auf ihren Bauch, der schon sehr klein aber deutlich zu sehen war.
„Was wirst du jetzt tun? Du weißt schon, da du ja der Vater bist, musst du dich auch um sie - oder ihn, wie auch immer - kümmern, oder? Wir kennen uns ja gar nicht, ich bin also eher dafür, dass du mir Geld zuschickst. Sie oder er kann dann ja im Wechsel bei uns sein - du kannst das Kind auch ganz haben, wenn du willst! Ich meine, -" Nina redete und redete, Harry hörte ihr gar nicht mehr zu. Er war zutiefst erschüttert.
Die Worte seines Vaters hallten in seinem Kopf.
„Du wirst niemals Kinder haben. Sobald sie geboren sind, werde ich sie töten. Ja, ich werde sie mit meiner bloßen Hand töten. Und das Beste kommt erst noch! Weißt du, was du auch nie haben wirst? Eine Geliebte!" Er lachte nun laut.

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Motel | styles
FanfictionJasmine Cooper ist auf dem Weg nach Hause und stößt zufällig auf ein verlassen aussehendes Motel, welches ihr gerade recht kommt. Sie entscheidet sich, die Nacht dort zu verbringen. Doch was sie nicht ahnt, ist ein überaus mysteriöser Besitzer, der...