2o15
„Was?" Jasmine war plötzlich hellwach und saß aufrecht im Bett. Harry hatte ihr den Rücken zugekehrt, er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Sie lachte nervös, ihre Stimme zitterte. „Das ist ein Scherz, oder?"
Da sie Harry nun, wenn auch nur ganz wenig, etwas kannte, war die Annahme, dass er scherzte, selbst ihr sehr unwahrscheinlich. Doch sie hatte Hoffnung – sie glaubte an das Gute in ihm.
Und wenn schon – wer scherzte darüber, Mord zu begehen?
Ihre Unterlippe zitterte ebenfalls und ihr wurde ganz kalt. Sie lag gerade neben einem Mörder.
Ohne es richtig zu bemerken entfernte sie sich Millimeter für Millimeter von ihm, bis sie schließlich an der Bettkante saß.
Sie hörte Harrys unregelmäßige Atmung, die sie genauso beunruhigte. Mittlerweile zitterten ihre Hände, ihre Beine, ihr ganzer Körper. Sie wollte es nicht wahrhaben und überzeugte sich immer noch vom Gegenteil.
Er meinte das nicht so! Er hat etwas ganz anderes gesagt, du hast es nur falsch verstanden... Das ist nicht wahr...!
„Harry", ihre Stimme war so leise. Sie sagte nur dieses eine Wort, doch es sagte so viel aus. Es forderte ihn auf, ihr Alles zu erklären, oder besser, die Aussage zu widerlegen. Sie bettelte nur mit dem einen Wort, sie vom Gegenteil zu überzeugen und ihr zu zeigen, dass es nicht stimmte.
Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet. Sie schüttelte jetzt heftig den Kopf. „Harry!" Ihre Stimme brach am Ende. Es war ein Hilferuf, den Harry nur mit einem hängenden Kopf erwiderte. Sein Gesicht war in seinen Händen vergraben.
Er konnte nichts sagen. Es war, als hätte man seine Stimme gestohlen und seinen Mund verschlossen. Er atmete schwer und schnell, versuchte vergeblich lange Atemzüge zu nehmen.
„Ich", ihre Stimme war heiser und mit Tränen erstickt, „Ich denke, ich muss gehen."
„Nein!" Harry war aufgestanden, starrte sie mit feuchten Augen an. Seine Stimme war flehend.
„Bitte, Jasmine", er sah sie an und sah aus, als ob er jeden Moment anfangen würde heftig zu weinen. „Ich bitte dich!"
Doch Jasmine schüttelte nur den Kopf und zog sich schnell ihre Hose, ihr Oberteil und ihre Schuhe an. Jetzt war es Harry, der sie mit schwacher Stimme ansprach, und Jasmine blieb still. Sie beeilte sich besonders, fiel fast und machte weiter.
Harry hörte nicht auf sie zu bitten und anzuflehen.
„Verlass mich nicht auch", krächzte er, als Jasmine an der Zimmertür war. Sie blieb schlagartig stehen und hielt ein paar Sekunden inne.
„Es tut mir Leid, Harry", erwiderte sie, drehte sich dann um, „Doch das hättest du auch früher erwähnen können."
Mit diesen letzten Worten ließ sie ihn im Zimmer stehen und rannte hinaus. Sie wusste nicht wohin, jedenfalls lief sie nicht zur Eingangstür. Sie wusch sich ihre Tränen aus den Augen, vergeblich. Sie konnte kaum etwas sehen. Dann erkannte sie einen Umriss, der wie eine Hintertür aussah und steuerte zu dieser.
Tatsächlich befand sich dahinter die Natur. Sie lief geradeaus in den Wald hinein, soweit wie sie ihre Füße trugen. Dann stoppte sie kurz, atmete ein wenig, und lief weiter, bis sie wieder außer Puste war.
Harry hatte natürlich erwartet, dass sie nach diesem Geständnis gehen würde, doch als sie wirklich aus seiner Tür heraus sprintete, war er erstarrt. Er konnte sich nicht bewegen, so gerne er auch wollte. Urplötzlich gaben seine Beine dann nach und er fiel auf die Knie.
Wie konnte er nur so leichtsinnig gewesen sein? Dachte er wirklich, wirklich, sie würde das Geständnis einfach so annehmen und dort weiter mit ihm machen, wo sie stehen geblieben waren?
Nein, das dachte Harry nicht. Es wäre eine Traumvorstellung gewesen, wohl eher würde eine außerirdische Lebensform ihn zu einem Fest einladen. So naiv war er wirklich nicht.
Doch Harry fühlte sich gezwungen. Er konnte nicht länger weitermachen, ohne dass sie die Wahrheit wusste. Sie musste es wissen – ja, dass er ein Mörder war, so wenig er sich es eingestehen wollte – und dann selber entscheiden, ob sie bei ihm bleiben wollte. Und sie hatte sich dagegen entschieden.
Jasmine rannte und rannte. Der Rasen war nass, genauso die Bäume und die anderen Pflanzen. Auch wenn es gerade mal Morgen war, war es sehr düster und trüb. Die hohen Baumkronen verdeckten jeden möglichen Lichtstrahl.
Sie weinte und schluchzte. Wie konnte sie so dumm sein?
Wie konnte sie so dumm sein, einem fremden Mann zu vertrauen? Einem, den sie so gut wie gar nicht kannte, der sogar ein Anderer sein könnte und sie würde nie die Wahrheit erfahren, denn sie kannte ihn ja nicht! Er hätte ihr Alles vormachen können.
Oder ein Mörder sein können.
Sie war so dumm.
Vor allem, wie konnte sie so dumm sein und sich in ihn verlieben?
Ja, sie wusste es nun. Sie wusste es durch den Schmerz, der mit Nichts zu vergleichen war, der sie taub werden ließ, der sie so übermannte,dass sie nichts Anderes fühlte. Sie wusste es ebenfalls durch die Kraft, die in ihrem Körper herrschte, die man mit einem Magnet vergleichen konnte. Sie wollte, dass Jasmine sofort wieder in Harrys Arme lief. Sie band Jasmine förmlich an Harry, sie machte beide unzertrennlich.
Auch wenn er ein Mörder war.
Denn diese Kraft, die in ihr hauste, die interessierte es nicht, wer er war oder was er tat. Er hätte sonst so schlimme Dinge tun können, diese Kraft würde es nie beachten. Aus irgendeinem Grund hatte sie Harry im Visier und Jasmine sollte niemals wieder an jemand Anderes denken. Es war eigenartig, gar unverständlich.
Jasmine sackte auf den Boden. Es tat einfach so weh. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken, und doch war es das Einzige, auf das sich ihre Gedanken bezogen.
Trotzdem wusste Harry wie sehr es ihn zerreißen würde. Noch war er in dem Zustand, indem es nicht real war. Indem er es noch nicht aufgenommen hatte und sich sein Verstand permanent dagegen wehrte, es als die Wahrheit anzunehmen. Denn sobald der Zeitpunkt ankäme, an dem er es realisieren würde, war er schon in ein tiefes Loch gefallen, aus dem er nie wieder herauskommen könnte.
Und als er diesen Gedanken zu Ende dachte, wurde ihm Alles klar.
Er konnte nur eins tun, um nicht in das Loch zu fallen.
Jasmine zu suchen und ihr Alles zu erklären.
=
Hi
Thanks for everything
Have a nice day. x
WAIT
MOTEL HAT HEUTE GEBURTSTAG! GENAU HEUTE. ♥
HAPPY 1st BIRTHDAY MOTEL!
Ich bin echt stolz auf mein Baby, trotz allen Ups and Downs... Haha. ♥
Okay, continue.
-michelle
[31.08.16]

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Motel | styles
Fiksi PenggemarJasmine Cooper ist auf dem Weg nach Hause und stößt zufällig auf ein verlassen aussehendes Motel, welches ihr gerade recht kommt. Sie entscheidet sich, die Nacht dort zu verbringen. Doch was sie nicht ahnt, ist ein überaus mysteriöser Besitzer, der...