Kapitel 8

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Zuerst suchte ich mir einen Schlafplatz. Ein umgefallener Baum an einem See musste erstmal genügen. Es wurde bereits dunkel, weshalb ich versuchte ein Feuer zu machen, doch wie auf Knopfdruck fing es an zu schütten. Ich stöhnte genervt und lehnte mich an den Baum. Das Wasser prallte sanft an meiner Haut ab, es tat gut. Ich atmete den Duft des Regens tief ein. Alles war so friedlich, bis es plötzlich im Gebüsch raschelte. Ich sprang auf.
Ein Fluchen ertönte. Mein Herz raste.
Doch wer da aus dem Gebüsch kam, hätte ich nicht hier erwartet. Lina trat hervor, voll bedeckt von Blumen. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Sie schaute erschrocken hoch. "Hanna!" Sagte sie erstaunt und rannte durch den Regen zu mir um mich zu umarmen. Ich schaute sie grinsend an "In welches Blumenfeld bist du denn gefallen?" Sie seufzte. "Es hat sich herausgestellt, dass ich das Schicksal der Natur hab. Und so kann ich mich prima tarnen." Erklärte sie und ich nickte grinsend. Zusammen setzten wir uns zurück an den Baum.

Nach einigen Stunden hatte es bereits aufgehört zu regnen. Es roch nach nassem Gras. "Aber sag mal, was für ein Schicksal hast du?" Fragte Lina mich während sie sich die einzelnen Blüten aus dem Haar sortierte. "Des Wassers.." antwortete ich knapp und starrte auf den See. Als sie nicht sagte, schaute ich sie an und ertappte sie dabei, wie sie mich anstarrte. "Was ist?" Fragte ich skeptisch. "Hanna, du..du weißt, was das heißt oder?" Fragte sie leicht gekränkt und das wunderte mich. Wieso wusste jeder über mein Schicksal Bescheid nur ich nicht?
"Nein, sie weiß es nicht." Ertönte plötzlich seine Stimme. Wir richteten uns ruckartig auf. Er stand nur wenige Meter von uns entfernt. "Was willst du hier?!" Zischte ich. Mein Herz fing an zu rasen.
"Wir beide wissen, was Nathan getan hat. Und ich lasse mir mein Schicksal nicht von ihm zerstören." Knurrte er.
"Hanna.." wisperte Lina, doch das nahm ich kaum noch wahr. Ich hörte dieses bekannte Rauschen, mein Kopf schmerzte. "Verschwinde." Sagte ich fest und kniff kurz die Augen zu. Mein Kopf pochte schrecklich doll. "Nein Hanna. Du und ich, wir haben das gleiche Schicksal." Sagte er boshaft. "Wir sind dazu bestimmt uns zu finden und uns gegenseitig zu vernichten." Fügte er hinzu. Ich konnte spüren, wie mein Puls nicht mehr zu lindern war. Ich wusste, gleich würde ich explodieren. "Ich zeig es dir." Lächelte er finster. "Hanna.." flüsterte Lina. Ich konnte mich nicht lösen, als ich sah, wie er Luft holte und einen riesigen Schwall aus Feuer auf uns zu brüllte. Ich stand einfach da, betäubt, machtlos. Ich bereitete mich innerlich auf die Schmerzen vor, auf die Verbrennungen, doch der riesige Feuerball schoß an mir vorbei, direkt auf Lina zu. Ich vernahm einen herzzerreißenden Schrei aus Schmerz und Hilflosigkeit. In Zeitlupe drehte ich meinen Kopf zu meiner linken. Lina, die kleine, zierliche Lina, ging vor meinen weit aufgerissenen Augen in Flammen auf. Und dann passierte es. Der Druck stieg unaufhörlich, ich ließ ein kämpferisches Brüllen ertönen und kurz darauf folgte die innere Explosion. Der See erhob sich, wie eine Kreatur des Wasser, rannte auf den Jungen der Finsternis zu und attackierte ihn. Ich rannte hinterher, meine Tränen waren kalt geworden, sie schnellten auf das Geschehen, vor mir, zu. Sie wurden hart, eisig und blitzten durch das grünliche Wasser durch, direkt in die Arme dieses Monsters. Ich rannte und sprang schreien in den Wasserball. Wir beide waren untergetaucht. Er brüllte, Dampf stieg empor. Seine Arme bluteten und ich packte ihn am Hals. Wie eine Innere Stimme, sprudelten die Worte aus mir heraus, tief, grausam. "Sohn der Finsternis, du hast dein Schicksal besiegelt. Du wirst sterben."

Fire and WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt