Kapitel 12

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Tränen flossen. Alle weinten, nur Nathan saß in Menschen Gestalt neben mir und hielt mich. Sie wussten alles, auch von Nathan's Anwesenheit. Emma hielt sich die Ohren zu. Unsere Herzen brachen zu laut für ihre Ohren. Doch viel Zeit zu trauern hatten wir nicht, denn im nächsten Moment schoss ein riesiger Feuerball in die Höhle, direkt auf uns zu. Ich reagierte wie selbstgesteuert.

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Nathan's Sicht:

Ihre Reaktionszeit wahr außergewöhnlich. In einem Bruchteil einer Sekunde stand sie und hob die Arme. Eine Mauer aus Wasser ragte vor ihr empor. Alle waren still und schauten sie mit großen Augen an. Auf den ersten Schuss folgten weitere. Sie waren da.

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Während weitere Feuerbälle meine Kraft in Anspruch nahmen erhoben sich die anderen. Durch die dichte Wasserwand erkannte man genau 5 Personen. Doch nicht eine 1 Minute später verschwanden drei davon. Die Schüsse hörten auf, meine Kraft schwand und die Wand fiel mit lautem geplätscher zu Boden. Der Junge, der mein Schicksal teilte stand einige Meter vor der Höhle, neben ihm ein Mädchen. Das Mädchen hatte blutrote Haare und ein weißes langes Kleid an, dicke schwarze Balken umrandeten ihre leblosen Augen. "Hallo Hanna." Sprach der Sohn der Finsternis. Wir wagten uns aus der Höhle um nicht länger gefangen zu sein. Wir waren angespannt, noch lange nicht bereit für dieses Aufeinandertreffen. "Das ist sie?" Sprach die rothaarige. Der Junge nickte. "Also bitte, das ist doch keine Herausforderung." Spöttisch lachte sie und schaute mich eindringlich an. Kurz darauf spürte ich einen höllischen Schmerz, der mich zu Boden zwang. Ich schrie, laut, qualvoll. Ich presste meine Hände gegen die Brust aus der der Schmerz kam. "Hanna!" Lou eilte zu mir. "Nicht mit uns." Sprach Bella zornig. Die Sonne verschwand, dunkle Wolken zogen über den Himmel und Donner ertönte. Wetter. Bella's Gabe war das Wetter zu bestimmen und zu nutzen. Denn im nächsten Moment schlug ein Blitz auf halbem Wege zum Feind ein. Der Schmerz in meinem Brustkorb ließ nach, ich röchelte, rang nach Luft. Was hatte diese Frau mit mir gemacht? Was besaß sie für ein Schicksal? Die Frau lachte. "Das war ja ein süßes Fünkchen. Ach und Nathan, wegen solchen Schwächlingen hast du die Seite gewechselt?" Sie schaute ihn provokant an. Er stierte zurück. Seine Miene war kalt und hart. Seite gewechselt? Ich verstand nicht. Lou half mir wieder auf die Beine. Mich beunruhigte nur die Tatsache, dass sie vorhin zu fünft und jetzt nur noch zu zweit waren.

Wie auf's Stichwort sprangen weitere zwei Anhänger des Bösen hinter uns von der Höhle runter. Wir waren, außer an den Seiten, schutzlos. "Was willst du?" fragte ich meinen gegenüber außer Atem. "Das weißt du." Und das war der Anfang einer Schlacht zwischen uns fünf und ihnen, obwohl einer von ihnen nicht auftauchte. Nathan gab uns Rückendeckung wegen dieser Psycho-Braut. Die zwei, die erst später dazu kamen waren ebenfalls viel erfahrener. Der eine konnte die Sinne anderer rauben und kontrollieren, die andere konnte Gefühle beeinflussen. Denn wir verloren den Mut, Stück für Stück ging uns die Reserve aus. Bella und Emma harmonierten miteinander während Lou und ich als Team zuschlugen. Lou hatte den Mond hervorgerufen, sodass sie das Licht der Nacht anwenden konnte und es stellte sich heraus, dass Lou ihre Augen, Emma ihre Ohren und Bella ihre Hände brauchten um ihre Gaben einsetzen zu können. Es war nervenzereibend. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ich meine Kräfte einsetzen musste und jetzt strömte das Wasser förmlich aus mir heraus. Doch wir waren am verlieren, sie waren alle ausgebildeter während wir nur Nathan hatten, er war der einzige von uns, der mehr Erfahrung hatte. Und in unserem schwächsten Moment, als Bella's Hände festgehalten wurde, Emma's Gefühle angegriffen wurden, Lou's Sinne geraubt wurden und Nathan mit der Teufelsfrau beschäftigt war, kam der fünfte dazu.
Er war ein harter Brocken. Er konnte die Körper anderer bezwingen und somit konnte ich mich nicht gegen das Feuer wehren. Mir wurde schwindlig, denn der fünfte zwang mich auf die Knie und drückte meinen Rücken durch. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, doch es war kein Ausweg in Sicht. Die kämpferischen Schreie verstummten, während der Teufel höchstpersönlich auf mich zu kam. "Du gehörst mir Hanna." Summte er. Ich schnaubte und gab ein angestrengtes "Niemals!" von mir.
Auch er schien die Geduld zu verlieren, denn er packte mich am Hals und zog mich wieder auf die Beine. Ich rang nach Luft. "Und ob du mir gehörst, ich zeig es dir." Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, da rammte er mir seine brennende Hand in die Brust, mitten ins Herz. Meine Augen weiteten sich. Ich vernahm Nathan's Stimme. Ich hörte ein Schluchzen. Und erstickte Geräusche, die aber kamen wahrscheinlich von mir selbst. Mit aller letzter Kraft sammelte ich jegliches Wasser in meiner rechten Hand, ließ dieses zu Eiszapfen gefrieren und schlug ihn damit direkt ins Gesicht. Ruckartig zog er die Hand von mir weg. Es war ein widerliches Gefühl. Als hätte man mir ein glühendes Eisen in die Brust gerammt und drehend wieder herausgezogen. Schwach fiel ich zu Boden. Langsam aber sicher verlor ich das Bewusstsein und die Dunkelheit überrannte mich.

Fire and WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt