In den darauffolgenden Nächten schlief ich nicht gut. Er tauchte ständig auf, machte mir das Leben zur Hölle. Nathan musste mich mehrmals wecken, damit ich wieder ruhig einschlafen und direkt wieder schlecht träumen konnte.
"Na? Ausgepowert?" Neckte mich Nathan, als ich mich erschöpft aufs Bett schmiss.
Fast zwei Wochen war es her, dass wir mit dem Training beginnen hatten und ich hatte schon einiges über mich selbst gelernt.
"Mehr als das, ich will nur noch duschen und dann sterben." Stöhnte ich genervt. Nathan lachte darüber und ich war froh. In den letzten zwei Wochen hatte sich unser Verhältnis um einiges gebessert, aber irgendetwas war dennoch merkwürdig.
"Vielleicht lässt du mich ja mit dir duschen." Jap, genau das fand ich merkwürdig. Wir verstanden uns zwar wieder besser, aber wir kamen uns schon zwei, drei mal unbeabsichtigt zu nahe. Vor drei Tagen, zum Beispiel, zog er mich an sich, während wir nebeneinander versuchten einzuschlafen und drückte mir einen Kuss in den Nacken. Ich bekam Gänsehaut, wenn ich an seine Nähe dachte.
"Träum weiter." ich streckte ihm die Zunge raus und schnappte mir frische Klamotten, um kurz darauf Richtung Bad zu schlendern. "Ach komm schon." Lachte er und folgte mir. "Vielleicht willst du ja mit mir duschen, hast aber einfach nur Angst es zuzugeben." Raunte er mir ganz plötzlich ins Ohr und ich schloss die Augen. Zugegeben, der Gedanke daran, mit Nathan duschen zu gehen, war gar nicht so übel. Doch mein kleiner Kontrollverlust würde unterbrochen, als Julien uns kritisch blickend entgegen kam. Als er mir in die Augen schaute, blitzte eine undefinierbare Emotion in seinen Augen auf, die mir ein Schauer über den Rücken jagte. Seitdem er mich halbnackt ins Bett gebracht hatte, sprach ich nur noch flüchtig ein paar Worte mit ihm, mit der Ausrede trainieren zu müssen. Mir war das alles so unangenehm.
Nathan allerdings stach Julien ein Messer ins Herz und schaute ihm beim verbluten zu, seinem Blick nach."Ich geh nochmal in die Stadt, brauchst du etwas?" fragte Nathan mich zähneknirschend, als ich am Bad ankam und Julien in sein Zimmer verschwunden war. "Nein danke." Ich schenkte ihm noch ein kurzes Lächeln und verschwand dann im Badezimmer. Man hörte noch, wie Nathan die Treppe runterging, als die Badezimmertür keine 5 Sekunden später hinter mir ausgestoßen wurde und ich Julien erschrocken anblickte. Und dann ging alles ganz schnell, Julien riss mir die Kleidung aus der Hand, drückte mich gegen die Wand und presste schon fast brutal seine Lippen auf meine. Ich war zu geschockt um reagieren zu können. Mir schoss ein einziger Gedanke durch den Kopf. Ich wollte das nicht.
Ich versuchte mich von Julien zu lösen, aber er drückte mich nur noch fester gegen die Wand. Und als ich merkte, dass diese harmlosen Versuche fehl schlugen, ballte ich meine rechte Faust und öffnete sie wieder blitzschnell. Augenblicklich froren Juliens Bewegungen ein. Das hatte ich von Julie gelernt. Der menschliche Körper bestand aus so viel Wasser, das ich kontrollieren konnte.
"Dass mich nie wieder an!!" Schrie ich ihn an, wiederholte meine Handbewegung und rannte praktisch aus dem Raum, aus dem Flur und schließlich auch aus dem Haus.
Ich brauche einen klaren Kopf. Vor zwei Wochen fand ich Julien noch relativ anziehend, aber irgendwas in mir sagt mir, dass ich das nicht will. Dass ich ihn nicht will.
Ich wusste nicht genau, wohin ich lief, aber ich lief einfach weiter. Weiter, weiter und weiter, bis ich irgendwann an einem Feldweg angelangt war. Mein Atem ging schnell und mein Herz raste unangenehm, dabei war ich gar nicht gerannt oder ähnliches. Doch, als ich die lebende Fackel direkt auf dem Feld gegenüber von mir erblickte, fiel der Groschen. Die Vergiftung war zwar abgeklungen, aber vollständig aufgelöst hatte sie sich noch nicht.Beinahe hätte ich genervt die Augen verdreht, weil ich wirklich keinen Nerv auf dieses Aufeinandertreffen hatte, allerdings war die Situation zu ernst.
Als würde er vor mir stehen, hörte ich klar und deutlich meinen Namen aus seinem Kind kommen. "Was willst du hier?" Rief ich, bewegte mich aber kein Stück weiter. Stattdessen lief er auf mich zu, zügig, aber nicht zu schnell. "Tyler hat gesehen, wie das Buttercroissant dich geküsst hat." Ich musste über den Namen, den er Julien verpasst hatte, schmunzeln.
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Fire and Water
FantasyDie Menschheit glaubt nicht an übernatürliche Dinge, weil sie noch nie solche sahen. Hanna Price durfte diese Erfahrung machen. Verbotene Liebe, feurige Leidenschaft und jede Menge Drama. Daraus besteht das Leben der 16 jährigen Hanna und als sie...