Kapitel 27

6 0 0
                                    

Die nächsten Tage verliefen ruhig und ich war unglaublich froh darüber, endlich wieder Nathans Nähe zu spüren, während ich versuchte zu schlafen und diesen Alptraum zu vergessen.

Doch die Tatsache, dass Tyler einfach da war, ließ mich nicht kalt.

Er hatte so viel durchgemacht und trotzdem überlebt. Aber mir brannte die Frage auf der Zunge, ob Nathan überhaupt wusste, wer Tyler war.

"Nathan?" murmelte ich in die Stille hinein, während er auf dem Rücken neben mir lag und die Augen geschlossen hielt.

"Hm?" brummte er und drehte seinen Kopf zu mir. Diese wunderschönen Augen trafen mich direkt ins Herz und ich musste kurz Luft holen, bevor ich weitersprechen konnte.

"Wieso denkst du, hat Tyler uns geholfen?" kurz nachdem ich die Frage aussprach, bereute ich sie schon wieder.

Denn er holte tief Luft, drehte den Kopf wieder von mir weg und schwieg.

Verdammt.

"Ich weiß, wer er ist. Natürlich weiß ich das. Aber was soll ich tun? Soll ich vor ihm auf die Knie fallen und um Verzeihung bitten? Natürlich tut es mir schrecklich leid, ihn dort gelassen zu haben. Aber auch für mich war es nicht einfach. Sie haben dieses Monster in mir eingesperrt und können es freilassen, wann immer sie wollen. Also bitte sag mir nicht, dass ich mich hätte anders entscheiden sollen."

ich war schockiert. Er hatte einfach drauf losgesprochen und mir seine Gedanken und Gefühle offenbart und ich musste ihm Recht geben.

Er hatte es nicht leicht, das habe ich gesehen, als er auf dem Feld.. motiert ist.

Danach sagte niemand mehr etwas.

Wir lagen einfach nur dar und schwiegen, bis mir irgendwann die Augen zu fielen und ich in einen traumlosen Schlaf versank.

Am nächsten Morgen wurde ich früher wach, als Nathan.

Er lag friedlich schlafend mit dem Gesicht zu mir gedreht und atmete gleichmäßig ein und aus.

Ich beschloss schon aufzustehen und mich zu duschen, also kletterte ich vorsichtig über ihn rüber, schnappte mir frische Klamotten und lief Richtung Badezimmer.

Dort angekommen legte ich die frische Kleidung auf die Fensterbank und stellte mich vor den Spiegel.

Ich sah gruselig aus. Tiefe, dunkle Augenringe zierten mein Gesicht.
Meine Haut war blass und meine inzwischen dunklen Haare fielen glanzlos über meine Schultern.

Ich ließ alles auf mich einwirken.

Alles, was geschehen war, seitdem meine Mum die Akademie verständigt hatte.

Ich bin wässrig explodiert, auf mich wurden Feuerbälle geschossen, ich habe eine Freundin sterben lassen, mein Herz wurde vergiftet, hatte Nathans innere Kreatur gesehen, wurde entführt und wurde ganz knapp vor einer... Vergewaltigung von meinem Feind gerettet.

Alles in einem ist mein Leben eine Katastrophe.

Ich wollte am liebsten einfach nach Hause, zu meiner Mum und nie wieder fort gehen.

In meinen Augen sammelten sich Tränen und ich ließ mich auf den Toilettendeckel plumpsen um einfach loszuschluchzen.

Wieso ich? Wieso musste ich dieses Schicksal haben? Wieso konnte ich nicht einfach normal sein?

Ich versank so stark in Selbstmitleid, dass ich gar nicht bemerkte, dass jemand das Bad betrat. Hatte ich den Schlüssel im Schloss nicht umgedreht?

"Was hast du?" flüsterte er, als könnte uns jemand belauschen.

Ruckartig stand ich auf und wischte mir die Tränen weg um mir ein mechanisches Lächeln aufs Gesicht zu zwängen. "Alles bestens Tyler."

"Wieso lügst du mich an?" fragte er sanft und ich war von diesem Umschwung in seiner Stimme überwältigt.

Und durch diesen sanften Ton in seiner Stimme, musste ich direkt wieder weinen.

Einfach, weil ich für einen kurzen Augenblick Geborgenheit fühlte.

Er hockte sich zu mir und nahm mich einfach in den Arm, doch das löste in mir einfach nur einen Wasserfall aus.

Ich steigerte mich, zugegebenermaßen, viel zu sehr in meine Gefühlslage, sodass keine 4 Minuten später, das Badezimmer zur Hälfte mit Wasser gefüllt war.

"Ich will das alles nicht mehr. Ich will mein normales Leben zurück."

heulte ich in seine Schulter und stützte mich einfach nur bei ihm ab.

"Hanna..beruhig dich. Gleich kriege ich keine Luft mehr und das wird ganz schön unangenehm." Seine Stimme klang gefasst und ich vermutete einen Hauch von Belustigung gehört zu haben.

Aber er hatte Recht.
Das Wasser stand so hoch, dass es seine Schultern fast bedeckte.

"Es tut mir leid." schniefte ich und atmete einmal ganz tief ein. Das Wasser verschwand augenblicklich und floss zurück in meine Fingerkuppen.

Ich musste einfach ruhig bleiben, dann würde schon alles gut werden.

"Möchtest du vielleicht einen Spaziergang machen?" fragte Tyler und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Erneut schniefte ich.

"Vorher würde ich aber gern duschen."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 11, 2018 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Fire and WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt