Ein Kinn, vor dem ich hätte Angst haben sollen, nicht wahr?
Ich war verwirrt.
So unglaublich verwirrt.
Wie lange liefen wir schon? Nun, ich wurde getragen und eigentlich sollte es mich erleichtern, aber die Tatsache, dass dieses blasse Kinn zu Tyler gehörte, ließ mein Blut gefrieren.Meine Sinne waren getrübt und mein Körper taub, doch meine Stimme funktionierte, zwar kratzig, aber immerhin.
"Lass mich runter" flüsterte ich, doch er rannte mit mir weiter.
Kalter Angstschweiß lief mir die Stirn hinunter."Lass mich sofort runter!" schrie ich ihn diesmal an und wollte ihn schlagen, treten oder mich auf eine andere Weise wehren und befreien. Doch jede einzelne Bewegung, jeder Atemzug erschöpfte mich.
"Hier rein!" ertönte eine vertraute Stimme.
Keine 2 Minuten später war es recht dunkel. Mein Atem ging schnell und heftig.Eine kalte Hand legte sich auf meine Stirn, Strich sanft an meiner Schläfe entlang und ruhte dann auf meiner linken Wange.
"Hanna. Es ist alles okay. Beruhig dich." flüsterte Nathan mir beruhigend zu und ich schloss kurz die Augen.
"Lass mich runter." hauchte ich und Tyler ließ mich auf den kalten Boden sacken. Augenblicklich rutschte ich von ihm weg.Er trat näher und ich rutschte weg.
"Hör zu-" begann er zu sprechen, doch ich hob die Hand. "Rede nicht mit mir. Du bist ein Monster. Was will er überhaupt hier?!" Der letzte Satz war an Julien gewandt, der direkt neben mir in dieser winzigen Steinhöhle hockte. "Er hat dich gerettet. Er hat die anderen abgelenkt und dich mitgenommen." er klang hart und auf eine wundersame Weise wurde mir plötzlich warm.Ich räusperte mich und wagte einen kurzen Blick in Tylers klare Augen. Er schaute mich abschätzend an, als würde ich gleich aufspringen und davonrennen und glaubt mir, mir war auch danach. Doch ich blieb still sitzen.
"Okay, wie auch immer. Er wird mit uns kommen. Nur müssen wir jetzt herausfinden wo wir sind und wie wir hier weggekommen, ohne, dass sie uns finden." Sagte Nathan und wir rutschten alles näher aneinander.
"Kannst du dich nicht in einen Drachen verwandeln und uns hier wegfliegen?" seufzte Julien und schaute Nathan an, der jedoch verdrehte nur die Augen. "Nein, ich kann mich leider Gottes nur in reale Tiere verwandeln." Ich dachte an das Monster, das in ihm schlummerte. War das real? Nein, niemals.
"Wir teilen uns auf." Ertönte Tylers Stimme und alle Blicke lagen auf ihm. "Bist du wahnsinnig?" lachte Nathan trocken.
"Wir sind zu viele. Sie können uns zusammen viel schneller entdecken." Der blau-haarige meinte es ernst.
Ich schluckte. Ich würde so oder so mit Nathan oder Julien gehen."Hanna kommt mit mir." schoss es aus Nathans Mund. Ich amtete erleichtert aus.
Doch Julien machte uns einen Strich durch die Rechnung. "Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre. Zusammen seid ihr viel verletzlicher als allein. Hanna sollte mit mir gehen." Damit wäre ich auch zufrieden, Nathan schnaufte."Sie geht mit mir." Tylers Stimme war bestimmt. Diesmal war ich es, die schnaufte.
"Auf keinen Fall!" kam es von Nathan und Julien gleichzeitig.
10 Minuten später und ich streifte mit Tyler zusammen durch den inzwischen dunklen Wald.
"Tyler?" durchbrach ich die klirrende Stille.
"Hm?"brummte er. Ich schluckte, bevor ich weitersprach. "Was ist passiert, bevor ich ohnmächtig wurde?" Meine Stimme zitterte. Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen. Allerdings machte diese Ungewissheit mich wahnsinnig. "Ich-" fing er an, doch ich brabbelte schon weiter. "Ich habe etwas gespürt." gab ich peinlich berührt zu. Er nickte. "Das war ich." Meine Augen weiteten sich, er lachte kurz und zog mich am Handgelenk weiter. "Nein, nicht so wie du denkst." Dann wurde er wieder ernst. "Ich habe ihn getreten, dich gepackt und bin mit den anderen losgerannt." Ich atmete erleichtert aus."Wieso kommst du mit uns?" ich musste einfach wissen, was der Grund für diese Überraschung war. "Das kann ich dir nicht sagen. Allerdings will ich nicht länger ein Abtrünniger sein. Das steht fest."
Ich hielt zwar den Mund nach seiner Antwort, aber ich war mir sicher, da steckte mehr hinter.
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Fire and Water
FantasyDie Menschheit glaubt nicht an übernatürliche Dinge, weil sie noch nie solche sahen. Hanna Price durfte diese Erfahrung machen. Verbotene Liebe, feurige Leidenschaft und jede Menge Drama. Daraus besteht das Leben der 16 jährigen Hanna und als sie...