Kapitel 23

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"Lauf Hanna!!" schrie Nathan mir zu.

Meine Lunge brannte höllisch, doch ich wagte nicht mich umzudrehen. Sie waren zu dicht, das wusste ich.

Ich fragte mich, wie krank man sein konnte um so ein Spiel zu spielen.

"Schneller!" hetzte Julien hinterher.

Ich wäre beinahe über einen Ast gestolpert, während ich versuchte klar zu sehen.

"Das macht ja richtig Spaß!" ertönte eine tiefe Stimme hinter mir und darauf folgte ein hohes Lachen.

Am nächsten Baum bog ich rechts ab. Wir rannten bestimmt schon seit einer halben Ewigkeit durch diesen verdammten Wald um unser Leben. Sie wollten uns Jagen. Ja tatsächlich. Sie wollten uns wie Tiere fangen bevor sie unsere Seelen zerschmetterten. "Nathan!!" Schrie ich, als ich bemerkte, dass dieses kranke Weibsbild ihm näher kam. Er zischte, sprang und noch während er in der Luft hing, knackten seine Knochen.

"Du magst es wohl besonders aufregend!" Brüllte die rothaarige und sprang hinterher. Sie griff nach seinen Federn, doch er wich aus, ließ seine Knochen erneut knacken und rannte weiter. Ich wäre schon längst ohnmächtig umgefallen, wenn mein Adrenalinspiegel nicht so angestiegen wäre.

"Hanna, hier rüber!" schrie Julien und ich sprang über einen Baumstamm um zu ihm zu gelangen. Inzwischen rasten Nathan, Julien und ich zu dritt mitten ins Nirgendwo.

Neben mir brach ein Baum direkt in der Mitte durch und ging in Flammen auf.

"Scheiße!" Brüllte ich und wich den brennenden Holzsplittern aus.

"Schnapp sie dir Tyler!" mir war gar nicht klar gewesen, was geschah, bis mir die Füße weggezogen wurden und ich hart auf dem nassen Boden aufkam. Ich schnappte nach Luft. Der blauhaarige setzte sich mit den Knien auf meine Handgelenke und ich schrie ihn an. Ich benutzte keine Worte, sondern brüllte ihn einfach nur an.

"Hanna!" hörte ich Nathans und Juliens Stimmen.

Ich streckte mein Kinn in die Luft. "Rennt!!" Kreischte ich.

Plötzlich tauchten zwei weitere Beine in meinem Blickfeld auf. "Mal sehen wie ihnen das gefällt." Ertönte seine Stimme. "Zieh ihr die Hose aus!" Befahl er barsch und meine Augen weiteren sich bevor ich anfing zu schreien. "Nein!! NEIN!!" Tylers kalten Hände hinterließen ein Brennen auf meinen nackten Oberschenkeln. "Schhht. Wehr' dich nicht. Gleich ist es vorbei." flüsterte er mir ins Ohr und im nächsten Moment war alles still. Zu mir drang kein einziger Ton durch die dicke Watte, die mich umgab. Ich spürte nichts außer meinen eigenen Herzschlag. Meine Lider wurden schwer und dann spürte ich etwas anderes. Etwas, das mich hätte beunruhigen sollen. Etwas, das mich hätte weinen lassen sollen. Einen Ruck. Mein Körper bebte. Nur einen einzigen Ruck spürte ich. Taten sie mir gerade das an, das ich erwartet hatte?

Und wie durch ein Rohr, das all die Geräusche aufgesaugt und jetzt ausspuckte, drang wieder alles zu mir durch. "Hanna!! Hanna!" hörte ich meinen Namen.

Ich konnte mich nicht bewegen. Ich wollte, aber es ging nicht.

"Schnell! Steh auf!" hörte ich wieder diese Stimme.

Aufstehen.

Ich blieb liegen.

"Steh endlich auf..bitte!" die Stimme klang verzweifelt.

Aufstehen.

Ich konnte mich noch immer nicht rühren.

"Ich nehm' sie." diesmal war es eine andere Stimme.

Und dann ganz langsam krochen Gefühle in meinen Körper. Mein Rücken war nass und doch irgendwie warm. Meine Beine hingen schlaff irgendwo runter. Meine Arme lagen auf meiner zitternden Brust.

"Da lang!" schrie die zweite Stimme.

Und ganz langsam wurde meine Sicht wieder klar. Ich sah den Himmel. Den dunklen Himmel, genau so wie ein blasses Kinn.

Ein Kinn, vor dem ich hätte Angst haben sollen, nicht wahr?

Fire and WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt