Old No. 7

377 33 3
                                    

Freitagmorgen wachte Dean mit einem Magen auf, der komplett zu Knoten verdreht war. Es war so schlimm, dass er sein Handy nahm und die Nummer der Schule wählte. Eigentlich wollte er anrufen, doch dann realisierte es, wie kindisch er sich benahm. Mit einem Seufzer legte er auf und schleppte seinen lahmen Arsch aus dem Bett und in die Dusche.

Heute war der Abend, der große Abend, der mit-Cas-essen-gehen-Abend. Er war so nervös, schon Stunden bevor es stattfand, dass er keine Ahnung hatte, wie zum Teufel er es durch das Essen an sich schaffen sollte.

Anna war in der Küche und machte Kaffee, als es Dean schließlich gelang, sich nach unten zu schleppen. In dem hellgrünen Pullover und dem langen Jeansrock sah sie wunderschön aus. Sie lächelte und überreichte ihm eine Tasse, die er dankbar annahm.

,,Du siehst völlig erschöpft aus."

,,Hab nicht gut geschlafen."

,,Tut mir leid, Babe. Wünschte, ich könnte dableiben und dir Frühstück machen, aber ich muss los. Wir sehen uns später. Hoffentlich wird dein Tag besser als deine Nacht."

,,Ja, hoffentlich." Dean folgte ihr ins Wohnzimmer und sah zu, wie sie ihre ganzen Sachen aufsammelte. Sie lehnte sich vor und küsste seine Wange.

,,Wir sehen uns heute Abend. Ich bin wirklich gespannt, deinen Freund kennenzulernen", fügte sie hinzu und zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie drehte sich um und öffnete die Tür.

,,Anna..."

,,Ja?", fragte sie und wandte sich ihm zu. Das Sonnenlicht, das durch die offene Tür strömte, verwandelte ihr rotes Haar in Flammen.

,,Ich kann absagen."

Für einen Moment schien sie das zu bedenken. ,,Nein, ist schon gut. Ich möchte ihn kennenlernen. Wir sehen uns später", sagte sie, trat auf die Veranda hinaus und schloss die Tür, brachte seine Proteste wirkungsvoll zum Verstummen.

Etliche Stunden später hatte er Mittagspause. Der Klassenraum war leer, und er sah die fertiggestellten Stillleben durch, die die Kinder in seinem Kurs Bildende Kunst eingereicht hatten. Die meisten davon waren fantastisch. Die Schüler in Bildende Kunst waren da, weil sie wollten, und eigentlich alle von ihnen waren unglaublich talentiert.

Er begutachtete gerade genau die Schatteneffekte, die Kevin Tran benutzt hatte, als ein Buch laut auf seinem Tisch fallen gelassen wurde. Dean zuckte zusammen.

Charlie kicherte.

,,Verdammt nochmal, Charlie, was hab ich dir hinsichtlich des Heranschleichens an mich gesagt?"

,,Es ist so einfach, Winchester. Da kann ich nicht widerstehen."

Dean erfasste ihr dämliches Grinsen und seufzte. ,,Was willst du, Bradbury?"

,,Wer sagt, dass ich irgendetwas will?", fragte sie und täuschte Kränkung vor.

Er hob eine Augenbraue.

,,Okay, gut, du hast mich erwischt. Also heute ist der große Abend, richtig?"

,,Charlie..."

,,Was? Abendessen mit dem verträumten Castiel Novak. Das ist aufregend."

Dean verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Er schob seinen Stuhl vom Tisch zurück und stand auf. ,,Ich brauche etwas zum Mittag."

,,Oh, ich auch, ich komme mit!", rief sie.

,,Klasse."

,,Komm schon, es ist Freitag, Pizza-Tag, einer der wenigen Tage, an denen ich in diesem beschissenen Loch Mittagessen kaufe." Sie zog ihr Handy heraus und begann darauf herumzudrücken, während sie ein leises ,,Verdammt!" von sich gab.

Painted Angels (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt