Du kennst mich nicht

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November, 2000

Dean wachte langsam auf. Es war warm und gemütlich. Die Sonne strahlte durch die Fenster. Er drehte sich auf die Seite, weg von der Sonne, und fand Cas dort liegen. Seine blauen Augen funkelten und er hatte ein Lächeln auf dem Gesicht.

,,Guten Morgen", sagte er leise mit rauer Stimme.

,,Morgen." Dean lächelte zurück. Er streckte sich aus und wurde sich der Tatsache bewusst, dass er in Cas' Zimmer war, in Cas' Bett. ,,Bin ich nicht auf der Couch eingeschlafen?"

,,Ja, aber ich habe dich hierhergeschleppt. Ich dachte, das sei bequemer. Du bist süß, wenn du schläfst." Dean errötete. ,,Eigentlich bist du die ganze Zeit süß. Besonders wenn du so errötest wie jetzt."

Deans Gesicht erhitzte sich umso mehr und er vergrub es im Kissen.

,,Hey. Nicht verstecken."

,,Peinlich", grummelte Dean. ,,Hab mich letzte Nacht zum Idioten gemacht."

,,So schlimm war es nicht, aber ja, bitte tu das nicht noch einmal."

,,Tut mir leid, Cas. Ich hätte ihn nicht so an mich heranlassen dürfen. Ich hätte nicht einmal den Anruf annehmen sollen."

Er drehte auf dem Kissen seinen Kopf und bewunderte die Art und Weise, wie das Sonnenlicht Cas' Augen erhellten. Ein tiefes Blau strahlte zu ihm zurück und Dean merkte, dass er nicht mehr richtig atmen konnte. Er war wunderschön. Sein Freund war wunderschön.

,,Du bist nicht der Einzige, der Probleme mit seiner Familie hat, weißt du? Ich weiß nicht, ob ich es dir schon direkt gesagt habe, aber ich bin schwul. Und meine Eltern sind unglaublich konservativ. Ich habe nie jemanden mit nach Hause gebracht, weil ich wusste, dass das nicht gut gehen würde. Mein Vater ist definitiv aufgeschlossener als meine Mutter, und Michael und Gabriel haben mich sehr unterstützt, doch Lucifer... Naja, er ist ein Fall für sich. Außerdem hat meine Mutter sich geweigert, uns zu erlauben, die ganze Sache Raphael zu erklären. Also, ja, meine Familie, meine Wenigkeit, auch ich habe Probleme. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht."

Dean grinste. ,,Wobei ich wusste, dass du schwul bist."

,,Hast du?"

,,Jap. Dieser erste Tag, als Victor uns einander vorgestellt hat? Du konntest nicht aufhören, auf meine Brust zu starren."

Cas errötete, etwas, das Dean bei ihm bisher noch nicht gesehen hatte. Es verursachte ein warmes Gefühl in seinem Innersten.

,,Naja, all diese Tattoos... Außerdem warst du oben ohne und siehst nicht gerade schlecht aus." Cas schmunzelte. ,,Aber was ist mit dir? Bist du schwul?"

,,Ich denke nicht. Bis vor kurzem dachte ich, ich sei ziemlich hetero, aber jetzt- Keine Ahnung. Ich schätze, ich bin an diesem Punkt wahrscheinlich bereit, überall Liebe zu finden."

,,Was lässt dich so denken?"

Dean lächelte. ,,Du."

Castiel streckt den Arm quer über das Bett und fuhr sanft mit seinen Fingern Deans Wange entlang. Langsam bewegten sie sich weiter aufeinander zu. Cas stützte sich auf seinem Ellbogen auf und sah zu Dean hinab. ,,Cas, ich weiß nicht- Ich weiß nicht, was ich hier tue", flüsterte er.

,,Keine Sorge. Ich werde einfach..." Seine Augen glitten zu, als er näher kam. Auch Dean schloss seine Augen. Es war soweit. Das war der Moment, wo die Freundschaft aufhören und etwas Neues beginnen würde, und...

...es läutete an der Tür.

,,Ernsthaft?", stöhnte Cas.

Dean schmunzelte. ,,Merk dir, wo wir stehengeblieben sind. Ich werde die Person loswerden, wer auch immer es ist, und dann können du und ich dahin zurückkehren – was auch immer es ist." Er lächelte.

Painted Angels (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt