In meinem Leben (Timestamp) - Part 3

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Niemand lässt sich mit dir vergleichen

Die Remissions-Phase schien als würde sie eine Weile anhalten. Cas war dafür extrem dankbar. Der Winter ging vorüber und auf ihrem Grundstück erblühte der Frühling. Die Bienen wurden wieder aktiver, als sich die Knospen auf den Zweigen öffneten und die Blumen ihre Blüten ausstreckten. April ging in den Mai über und das Wetter wurde noch wärmer.

Dean machte sich klasse. Er bemühte sich, Cas über jede Schwierigkeit, die er hatte, zu informieren, und die Kommunikation half ihnen beide. Ende Mai nahmen sie ihre beiden Mädchen mit nach Disney World. Obwohl Dean oft den Rollstuhl benutzen musste, fuhr er mit so vielen Achterbahnen wie er konnte. Nach ihrer vierten Themenfahrt von Fluch der Karibik verbot Cas Dean eine weitere Runde.

In den ersten Junitagen war ihr Garten mit Girlanden, Lichterketten und Kerzen geschmückt. Cas hielt Deans Hand, als David und Elena sich das Ja-Wort gaben. Zwei Wochen später verkündete David seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl und sprach darüber, für seine Väter Bodyguards einzustellen. Dean beschwerte sich lang und laut darüber, aber niemand hörte wirklich zu. In dieser Nacht lagen Cas und Dean im Bett und tauschten sich aus, wie besorgt sie waren. Stolz, aber besorgt.

Juli markierte den Wendepunkt, seit sie vor einem Jahr die Feuerwache verlassen hatten. Cas überredete Dean schließlich, runter nach Remington zu fahren, um sie zu sehen. Er freute sich über das Lächeln, das auf Deans Gesicht auftauchte, als sie ankamen.

Jedes Fenster zeigte leuchtende Kunstprojekte, und auf dem Banner über den Haupttüren war in stahlblauen Buchstaben ,Baltimore Childrens Art Center‘ zu lesen. Die großen Tore waren mit einer Parkszene bemalt worden, in der kleine Kinder mit Drachen herumrannten und Fußball spielten.

„Das ist genau das, was ich mir für die Feuerwache erhofft hatte“, sagte Dean leise und staunte.

„Ich habe vorher angerufen. Sie erwarten uns.“

„Klasse!“

Cas half Dean aus dem Wagen und war erfreut, dass er normal laufen konnte. Das war ein großer Schritt in die richtige Richtung, dass er diesen Ausflug genießen konnte.

„Hey, Jungs!“ Charlie stürmte aus der Vordertür. „Die Kinder sind so gespannt, euch heute kennenzulernen.“ Sie nahm Deans Arm. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass es das erste Mal ist, dass du hier bist, um es dir endlich anzusehen.“

„Naja, weißt du, das war schon schwierig für mich. Hab die meiste Zeit meines Lebens hier verbracht“, sagte Dean und blickte an dem Gebäude hoch. „War das einzig wahre Zuhause, das ich je hatte.“

„Ich weiß.“ Sie lächelte und tätschelte seine Hand. „Komm schon.“ Sie stieß die Tür auf und führte sie in den Raum, der früher Deans Studio gewesen war.

Dean und Cas blieben abrupt stehen und starrten.

Farben explodierten auf jeder Oberfläche. Girlanden und Lichterketten hingen von der Decke herab. Es roch nach Farbe, Popcorn und diesem bestimmten Geruch, der kleinen Kindern anzuhängen schien. Ein großes Banner war von einer Seite des Raumes zur anderen gespannt worden, auf dem in großen, leicht verschmierten roten Buchstaben ,Danke, Dean & Cas‘ stand, verziert mit unterschiedlich großen Handabdrücken in sämtlichen Farben des Regenbogens.

„Wow…“, sagte Dean leise.

„Was hast du erwartet? Du hast diesen Ort quasi gespendet.“

„Nein, wir haben ihn verkauft.“

„Ja, für einen Viertel des geschätzten Gesamtbetrags. Bitte. Komm schon, ich will, dass du Nancy kennenlernst.“ Charlie nahm Deans Hand und führte ihn zu einer Tür in der Wand, die dort vorher noch nicht gewesen war. „Da so viele Kinder gehbehindert sind, haben wir einen Fahrstuhl eingebaut. Ich schätze, der wäre auch für dich besser. Okay?“

„Wow, cool! Cas, warum haben wir keinen Fahrstuhl einbauen lassen? Ich hätte hier bleiben können!“

„Aber dann hätten die Kinder das nicht haben können“, erinnerte Cas ihn sanft.

„Oh, ja.“

Die Fahrstuhltüren öffneten sich auf der zweiten Etage. Cas sah Deans Unterkiefer hinabfallen.

Farben. Überall Farben.
Die Kinder schienen ihre Ankunft nicht zu bemerken. Eine junge Frau in der Nähe des Zimmers, das einmal Sams gewesen war, half zwei Mädchen in Rollstühlen, ihre Handabdrücke auf Papier zu bringen.

„Das ist Nancy Fitzgerald. Sie ist für den Lehrplan verantwortlich.“ Charlie zeigte auf eine dunkelhaarige Frau auf der anderen Seite des Raumes. „Und ich bin sicher, dass du dich an-“

„Krissy Chambers. Heilige Scheiße“, murmelte Dean.

„Jap. Sobald sie hörte, was wir taten, war sie dabei.“

In dem Moment sah Krissy hoch. Ihre Augen leuchteten auf, als sie Dean in der Küche stehen sah. „Mr. Winchester!“, rief sie. Dutzende Augenpaare drehten sich zu ihnen um. Cas konnte Deans Verlegenheit spüren.

„An alle“, richtete Charlie sich an die Schüler, „das sind Cas und Dean. Ihnen hat die Feuerwache einmal gehört.“

Die Kinder applaudierten alle, einige jubelten, während Krissy sich den Weg zu ihnen bahnte. „Kann ich Sie umarmen, Mr. Winchester?“

„Nur, wenn du mich Dean nennst, okay?“

Krissys Gesicht erstrahlte, als sie sich in Deans Arme warf. „Ich freue mich so, dass du endlich hier bist, um es dir anzusehen. Nancy und ich haben so hart gearbeitet, und selbst Kevin kommt vorbei, um zu helfen.“

„Sind du und Kevin noch befreundet?“

Sie errötete und sah auf ihre Hand hinab. „Wir werden heiraten.“ Sie lächelte.

„Nun, hat ja nur dreißig Jahre gedauert.“

„Halt die Klappe.“ Sie grinste und boxte ihm spielerisch gegen den Arm.

„Ich bin stolz auf dich.“ Dean lächelte, wackelte aber leicht.

„Ok, lass uns mal einen Stuhl für dich besorgen“, sagte Cas und zog ihm zu einem freien Platz. Dean blickte sich immer noch um, doch beschwerte oder wehrte sich nicht, als Cas ihn zum Sitzen zwang. Es war ein kleiner Gewinn, aber den würde er trotzdem wertschätzen.

Painted Angels (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt