Kapitel 4

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-Überarbeitet-

Nach knapp 5 Minuten waren wir schon da. Sein Platz war auf einem Dach eines sehr alten leer stehendem Hauses. Man konnte von hieraus die halbe Stadt sehen. Der Anblick war einfach nur atemberaubend. 

„Hier ist es wunderschön, Blake."

„Ja ist es, komm wir essen, ich bin am verhungern." 

„Oh ja, ich auch. Dein Burger und deine Cola und noch Pommes für uns beide."

"Danke." 

Wir essen beide alles auf und trinken nebenbei unsere Cola.

„Also ich muss dir recht geben das ist der beste Burger den ich je gegessen hab. Kann aber auch sein dass ich in den letzten sieben Jahren nicht wirklich gutes essen bekommen habe."

Sein versuch einen Witz zu machen geht nach hinten los, was dazu führt, dass wir uns erstmal anschweigen.

„Ich würde dich gern besser kennen zu lernen, was hältst du  davon wenn wir uns gegenseitig fragen stellen? Also immer abwechselnd eine. Achso und man muss seine eigene Frage natürlich auch selbst beantworten." 

„Ja gerne, das ist eine gute Idee. Dann leg mal los."

„Okay. Also lass mich überlegen. Wie alt bist du?"

Ich hab natürlich tausende von fragen an ihn aber das wollt ich ihm irgendwie nicht zeigen und da ist mir eingefallen, dass  ich die einfachsten Sachen nicht weiß. Wir beide müssen über meine Frage lachen.

„Du könntest mich alles fragen und dann fragst du sowas." Lacht er weiter. „Ich bin 25." 

Oh okay. Schon 25 er sieht gar nicht so alt aus. Liegt vielleicht daran, dass 25 gar nicht so alt ist. Aber was hab ich auch anderes erwartet. Er war sieben Jahre hinter Gittern, da ist es doch klar, dass er mindestens Mitte zwanzig ist.

„Ich bin  18."

„18? Versteh das jetzt nicht falsch aber du siehst viel älter aus."

Ich musste anfangen zu lachen und Blake starrt mich verwirrt an.

„Was ist denn los?"

„Ach nichts. Es  ist nur ich hab bei dir genau das Gegenteil gedacht."

Jetzt lacht er auch.

„ Okay. Was ist deine Lieblingsfarbe?"

  „Ich weiß nicht genau. Ich mag eigentlich alle Bunten Farben. Und deine?"

  „Grün."

Grün also. Die Farbe der Hoffnung.

„Grün ist eine schöne Farbe."

Wir hängen eine weile unsren Gedanken nach, bis ich die nächste frage stelle.

„Sag mal, was hast du in den nächsten Wochen vor?"

Blake sieht mich an und überlegt. Sein Blick ist emotionslos, was mich verunsichert. Hätte ich ihn das wirklich fragen sollen?

„Ich weiß nicht, ich hab vor mir einen Job zu suchen ein Neuanfang zu starten."  

"Wäre es dann nicht logischer in eine Stadt zu ziehen oder nicht sogar in einen anderen Bundesstaat. Ich möchte jetzt nicht, dass du denkst dass ich möchte dass du wegziehst, aber ich würde gern wissen warum du hierbleibst. Du musst es mir natürlich nicht erzählen, wenn es dir zu persönlich ist."

Es ist eine weile still zwischen uns. Ich bekomme wahrscheinlich keine Antwort mehr, aber das ist in Ordnung, doch plötzlich sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sein Mund sich leicht öffnet.

„Ja du hast recht. Ich habe auch schon darüber nachgedacht , aber ich kann das meinen Eltern nicht antun. Was sie wegen mir alles durchgemacht haben, werde ich nie gut machen können. Sie haben so lange auf mich gewartet, da kann ich jetzt nicht einfach gehen, ich würde alles noch schlimmer für sie machen. In dieser Situation, kann ich nicht an mich denken. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich mindestens die nächsten paar Jahre ganz allein mit meiner Familie sein und hoffentlich einen kleinen Job finden werde." 

Er macht kurz eine Pause.

„Das war mein Plan, bis ich dich getroffen habe."

Was?

„M-mich?" stottere ich.

Er lächelt mich an.

„ Ja dich. Ich habe das Gefühl ich könnte in dir jemand gefunden haben dem ich irgendwann ganz und voll vertrauen kann. Deswegen würde ich dich sehr, wirklich sehr gerne kennenlernen. Natürlich nur wenn du willst. Wenn du mich auch besser kennenlernen willst, verspreche ich dir alles dafür zu tun damit du es niemals bereuen wirst."

Während er dies sagt, sieht er mir intensiv in die Augen, seine Stimme ist so ernst und aufrichtig dass sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper bildet. Seine Augen sind so klar, so ehrlich und so verdammt wunderschön. Ich will ihn kennenlernen. Ich will ihn verdammt nochmal so gut kennen wie niemand anderer. Ich weiß nicht was es ist aber irgendwas, irgendwas starkes zieht mich an ihm an. Ich habe das Gefühl dass meine Stimme versagen wird wenn ich ihm jetzt antworte, also warte ich noch kurz.

„Ja. Ja, ich möchte dich sehr gerne kennenlernen."

Diese Worte die ich verdammt ernst meine bringen ihn zum strahlen, ich habe noch nie jemanden so strahlen gesehen und ich kann mir auch nicht vorstellen dass irgendjemand außer Blake so strahlen kann.

„Danke. Danke Brooke, dafür dass du mir eine Chance gibst."

Ich muss lachen, aus einem mir unbekannten Grund muss ich lachen.

„Nein, danke dass du mir eine Chance gibst." 

Er schüttelt wegen meinen Worten den Kopf und lächelt mich dabei an.

„Ich würde zwar sehr gerne noch mit dir hier sitzen bleiben, aber die zeit vergeht  wie im Flug und ich muss noch was für meine Eltern erledigen bevor sie heimkommen."





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