Kapitel 6

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-Überarbeitet-

„Brooklyn."

Blake versucht mir in die Augen zu sehen.

„Ja?"

„Ich hoffe es war okay dass ich hier geschlafen habe, ich wollte eigentlich noch gehen aber dann...."

„Ja alles gut." Ich sehe schüchtern zu ihm auf. „Es war schön gestern."

Er lächelt sanft.

„Ja finde ich auch. Aber ich sollte gehen, ich denke du möchtest heute mal allein sein."

Er sieht mich an, immer noch mit diesem undefinierbaren Blick so wie am Anfang, aber viel selbstbewusster.

Das ist gut, diese zurückhaltende, schon fast unbeholfene Art passt nicht so zu ihm.

„Ja schon, aber wir können ja heute Nachmittag noch etwas machen, wenn du möchtest."

„Klar gerne. Damit hab ich jetzt nicht gerechnet." Gibt er ehrlich zu.

„Was? Warum?"

„Naja . Ich war sieben Jahre im Knast und du ..."

„Stopp. Ich möchte nicht darüber reden, nicht heute. Mir ist das egal, deswegen können wir uns mit diesem Thema Zeit lassen." Er lächelt mich leicht an.

„Womit habe ich dich nur verdient?"

„Jeder hat Freunde verdient."

„Ich glaube du bist was ganz besonderes, Brooklyn. Du scheinst perfekt."

Ich lächele ihn schüchtern und mit geröteten Wangen an.

„ Ich bin alles andere als perfekt. Niemand ist perfekt, jeder hat seine Fehler. Manche mehr, manche weniger."

„Für mich bist du perfekt."

Er sieht mir tief in die Augen. In dem Moment passiert etwas in mir. Ich kann es nicht beschreiben, aber ist magisch. Es fühlt sich toll an. Aber sobald sich Blake von mir entfernt ist es wieder weg. Seine Wangen sind leicht gerötet. Er räuspert sich.

„Ich glaube ich gehen dann mal."

Und damit verschwindet er aus dem Haus. Ich fühle mich auf einmal so leer. Als ob mir etwas fehlt. Aber wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein. Ich räume die Sachen vom Tisch und merke, dass der Kühlschrank so gut wie leer ist. Komisch, warum ist mir das vorher noch nicht aufgefallen. Also verbringe ich den Vormittag damit Lebensmittel einzukaufen. Ich koche Lasagne, ich habe eigentlich nicht wirklich Hunger, aber ich habe grade Lust zu kochen und man kann Lasagne ja auch noch ein Tag später essen. Oder ich könnte schnell Blake fragen ob er mit mir essen will. Aber ich will nicht so aufdringlich sein er will bestimmt mal seine Ruhe von mir. Ach egal. Ich geh einfach rüber. Blake öffnet mir sofort die Tür er ist angezogen, also entweder ist er gerade eben erst gekommen, was ich eigentlich nicht glaube oder er will gerade gehen.

„Oh sorry. Ich wollt dich nicht stören. Wo willst du denn hin wenn ich fragen darf?" Ich bin schon wieder so schüchtern. Er lächelt mich an.

„Also ehrlich gesagt wollte ich gerade zu dir."

„Zu mir?"

„Ja ich habe gehofft du hast jetzt schon Zeit und Lust mit mir was zu machen. Was du ja auch anscheint hast. Oder bist du da um mir abzusagen?"

„Nein, natürlich nicht." Sage ich viel zu schnell. „Ich wollte dich fragen.... also ich habe Lasagne gemacht, da wollte ich dich Fragen ob du mit essen möchtest."

Seine Augen bringen mich aus dem Konzept, verdammt.

„Ich würde gerne mit dir essen. Aber nur unter der Bedingung dass ich auch mal zum Essen einladen darf."

Jetzt lächle ich wieder, habe mein gestottert von eben vergessen und antworte ihm.

„Gerne. Ich freue mich drauf."

„Gut dann haben wir ein Date."

Date? Es fühlt sich gut an, dass er es als Date bezeichnet. Ich bin ganz vertieft in meine Gedanken , sodass ich gar nicht merke dass Blake mit mir spricht.

„Es ist auch okay wenn du kein Date möchtest. Wir können uns auch einfach nur als gute Freunde treffen."

Er meint ernst was er sagt aber ich spüre dass ihm der Gedanke weh tut.

„Nein. Nein tut mir leid. Ich freue mich auf unser Date."

Ich lächle ihn beruhigend an.

„Okay. Okay. Du wirst es nicht bereuen. Wann hättest du denn nächste Woche Zeit?"

„Erst nächste Woche?"

Er will mich erst nächste Woche sehen, oder meint er das Date?

„Ja klar ich brauche doch zeit um alles vorzubereiten. Und da wir uns ja jeden Tag sehen werden... Also hoffentlich. Werde ich etwas länger brauchen."

Das beruhigt mich. Das beruhigt mich sehr.

„Ja natürlich. Was soll ich denn hier sonst ohne dich machen?"

Er lacht mit mir.

„Das sollte eher ich fragen. Ich bin hier derjenige ohne Freunde. Apropos Freunde. Du möchtest bestimmt mal wieder etwas mit ihnen machen. Du musst mir es nur sagen und dann bin ich verschwunden."

„Ja ich würde gern mal wieder was mit meinen Freunden mache, aber sie sind leider nicht hier. Und mit dir Zeit zu verbringen ist gar nicht so schlecht."

Er stoßt mich lachend an.

„Ach ja? Gar nicht so schlecht also? Schön zu hören dass du gern Zeit mit mir verbringst."

„Weißt du was. Wir sollten lieber wieder rüber gehen. Die Lasagne kann jeden Moment fertig sein."

„Ja klar. Hab ich ganz vergessen. Du lädst mich mal wieder zum essen ein."

„Ja natürlich ich habe ja gar keine andere Wahl wenn ich immer so viel koch."

Wir necken uns noch weiter bis wir bei mir ankommen und ich die Lasagne, die vielleicht ein paar Minuten zu lange im Ofen war, raus hole und wir zusammen essen.

„Das schmeckt wirklich gut Brooke."

„Danke. Ist ein altes Rezept von meiner Oma."

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