H(er)oes | gxg #Wattys2018

Kapitel 13; Party

AVA

Sie waren wie immer an unserem angestammten Platz hinter der Schule, als ich mich am Freitag ein letztes Mal diese Woche auf den Weg machte. Ich hasste die Schule. Jeden verdammten Tag musste ich mich wieder aus meinem Bett quälen und das Langweilige Gefasele der Lehrer über mich ergehen lassen. Der einzige Lichtblick waren meine Freunde, zu denen ich mich gerade auf den Weg um das Backsteingebäude machte. Als ich um die Ecke bog, konnte ich ihr ausgiebiges Lachen hören und sah sie mir ihren Zigaretten Kippen in einem Kreis stehen und sich unterhalten. Als sie mich entdeckten wurde ich freudig begrüßt und Peter zögerte nicht lange und schlang seinen Arm um meinen Hals, wie er es sonst auch immer tat. Es hatte sich also nichts zwischen uns geändert, stellte ich erleichtert fest. Ich sah die anderen an. Greyson uns Sally (die schon seit der Middle school das Traumpaar überhaupt waren), und Jane die mich breit angrinste und fragte mich, ob sie genauso wie Peter reagierren würden. "Wo warst du so lange? Wir dachten schon du schwänzt ohne uns!", sagte er. "Niemals, Großer.", kommentierte ich seine Befürchtung und nahm ihm die Kippe ab. Ich zog zweimal kräftig daran, inhalierte den warmen Rauch und zertrat sie dann mit meinem Schuh. "Heute steigt wieder eine Party bei Soho.", meldete sich nun auch Greyson zu Wort und Sally nickte eifrig. Alles in Allem waren wir als Clique in der Schule ziemlich beliebt und da wie Soho auch noch persönlich kannten, da er sozusagen unser Vorgänger war und er nach seinem Schulabschluss uns das Amt der reichen Schulrebellen übergeben hatte, mussten wir auf der Party erscheinen. Aber das war absolut kein Problem für mich. Ich liebte Parties. "Wann?", fragte ich also in die Runde. "Um Elf." antwortete mir ein grinsender Peter.

Dann begann der Unterricht und ich konnte wieder kaum das Ende des Schultages abwarten. Doch meine Nervösität legte sich und ich glaube es lag daran, dass ich mich ablenkte, in dem ich Sam dabei beobachtete, wie sie im Unterricht mitarbeitete. Sie verhielt sich wie die Musterschülerin schlechthin, las in der Lektüre mit, machte sich kleine Notizen auf ihrem Blatt und meldete sich dann und wann, um dem Lehrer die richtige Antwort zu geben. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihre Haare und ich konnte nicht umhin, diese kleine Angewohnheit von ihr süß zu finden. Vom Unterricht bekam ich längst nichts mehr mit, als meine Gedanken abdrifteten, vertieft in meiner Beobachtung.

SAM

Es war mittlerweile fast unmöglich für mich, die Blicke die Ava mir zuwarf, zu ignorieren. Zwar hatte ich nichts dagegen, wenn sie Gefallen daran, fand mich so zu beobachten, aber mittlerweile fing das Starren mir langsam auf den Geist zu gehen. Ich wollte mich wenigstens auf den Unterricht konzentrieren, ohne die ganze Zeit abgelenkt zu werden. Also flüsterte ich so leise in ihre Richtung, dass nur sie es mitbekam: Fertig geglotzt, oder soll ich dir ein Foto von mir geben?".

Der Anblick der sich mir bot, als ich sie ansah war ein Bild für Götter und ich tat mich schwer darin, Ruhe zu bewahren und mein Lachen zu unterdrücken. Ava öffnete ihren Mund, wie um etwas zu erwidern, schloss ihn und öffnete ihn dann aber wieder, ohne das ein Ton herauskam. Als sie erneut zu einer Antwort ansetzte, wurde unser Gespräch von der Schulglocke beendet, die das Ender der Stunde verkündete.

Schnell packte ich meine Sachen in meinen Rucksack, schulterte ihn und rauschte ohne ein weiteres Wort zu ihr, an ihr vorbei aus dem Klassenzimmer.

Poppy, die mit mir zusammen den Englisch Literaturkurs besuchte stieß kurze Zeit später auf dem Schulflur zu mir. Ich konnte den ungläubigen Blick sehen, den sie mir zuwarf. "Was war denn heute mit unserer großartigen Miss Philipson los? Hast du gesehen, wie sie dich die ganze Stunde lang angestarrt hat?"

"Klar hab ich das.", beantwortete ich ihre Frage mit einem Nicken. "Sie hat dich regelrecht mit ihren Blicken fast schon ausgezogen.", sagte Poppy dann und ich konnte sehen, wie sie mich augenbrauenwackelnd vielsagend angrinste. Ich verdrehte meine Augen.