Prolog ❥ Ein unglücklicher Unfall

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Prolog ❥ Ein unglücklicher Unfall


Hermine saß im Zaubertrankunterricht und schaute zu Professor Slughorn. Er erklärte gerade die Besonderheiten des Vielsafttrankes. Einen Trank, den sie schon im zweiten Schuljahr gebraut hatte. Eigentlich wurde er im Unterricht gar nicht erklärt, allerdings hatte es eine Veränderung des Lehrplans gegeben. Es wurde entschieden, dass der Vielsafttrank doch an die Schüler weitergegeben werden sollte. Und doch hatte Hermine ihn schon gebraut und das damals in einem Badezimmer. Für sie stellte es keine große Herausforderung dar.

Sie wusste genau, dass die nächsten Stunden, an denen sie diesen Trank brauen würden, für sie kein Problem werden würden. Wahrscheinlich musste sie nur einmal auf die Zutatenliste schauen und hatte alles wieder im Kopf.

Und genau das störte Hermine. Sie wollte wieder einmal eine Herausforderung haben. Ein Ziel, für das sie büffeln könnte. Die ersten Wochen des siebten Schuljahres waren aber nicht so informativ, wie sie es sich vorgestellt hatte. Es war fast nur Wiederholung von dem, was sie schon wusste.


Professor Slughorn wies jetzt alle an, die entsprechende Seite im Buch aufzuschlagen. Auch Hermine machte dies und überflog die Liste, die auf der Seite abgebildet war.

»Miss Granger, da ich weiß, dass sie schon mit dem Vielsafttrank vertraut sind, habe ich eine kleine extra Aufgabe für sie rausgesucht.«

Überrascht schaute Hermine hoch, der Professor stand vor ihrem Tisch und hielt ihr einen Zettel hin.

»Ich bin sicher, sie werden keine Probleme haben den Trank zu modifizieren. Zuerst müssen sie den Vielsafttrank perfekt brauen, danach werden sie ihn so modifizieren, dass sie für einige Zeit wirklich den Körper einer Person einnehmen können. Das steht eigentlich nicht auf dem Lehrplan, aber bei ihrem Talent habe ich keine Angst, dass sie etwas falsch machen werden. Und da es eine extra Aufgabe ist, werden sie natürlich auch eine zusätzliche Note bekommen. Ich gehe fest davon aus, dass es sich dabei um die beste Note handeln wird«, sagte der Professor zu ihr und lächelte sie an.

Hermine nahm den Zettel entgegen und strahlte. Das war genau das, was sie vermisst hatte.

»Danke Professor, ich werde mein bestes geben«, antwortete sie ihm.


Da der Vielsafttrank einige bestimmte zeitliche Abstände beim Brauen brauchte, sowie verschiedene Mondphasen, arbeitete die Klasse fast einen Monat an dem Trank.

Zufrieden schaute Hermine in ihren Kessel, als sie die für den Vielsafttrank typische dunkle, träge blubbernde Masse entdeckte.

Jetzt konnte der für sie spannende Teil kommen.

Begeistert machte sich Hermine daran, den Trank zu verfeinern. Jede Zutat, die sie dem Trank beifügte, ließ den trägen Schleim in der Farbe und Konsistenz verändern. Er schien immer appetitlicher zu werden.

Sorgsam folgte Hermine der Anleitung, wie sie den Trank umrühren sollte. Sie checkte mehrmals, ob die Temperatur exakt war und schließlich fügte sie die letzte Zutat hinzu.

Sofort wandelte sich die schleimige Brühe in eine glatte Flüssigkeit, die eine leicht rötliche Nuance hatte.

Hermine verglich ihr Ergebnis mit dem, welches auf dem Papier beschrieben wurde und lächelte. Der Trank war ihr perfekt gelungen.

Als es an diesem Tag zum Stundenende klingelte, hatten die meisten anderen auch ihren Vielsafttrank gemeistert.

»Wirklich ausgezeichnet Miss Granger, wie nicht anders zu erwarten. Hätten sie vielleicht lust, den Trank auszuprobieren?«

Professor Slughorn hatte sich über ihren Kessel gebeugt und starrte begeistert auf die Flüssigkeit.

»Soll ich ihnen verraten, dass nur wirklich wenige es geschafft haben, diesen Trank so zu meistern. Ihn zu besitzen ist verboten, deswegen werden wir ihn gleich vernichten. Aber wollen wir ihn vorher einmal ausprobieren?«

Hermine starrte ihren Professor entgeistert an. Er hatte ihr nicht gesagt, dass der Trank verboten war und als sie in der Bibliothek nach ihm gesucht hatte, hatte sie ihn nicht gefunden.

Da ging ihr ein Licht auf, sie hatte nicht in der verbotenen Abteilung gesucht. Wenn der Trank verboten war, würde sich sein Rezept auch nur in der verbotenen Abteilung befinden.

»Nein danke Professor, wenn der Besitz wirklich verboten ist, sollten wir ihn sofort vernichten«, sagte Hermine und holte ihren Zauberstab aus ihrer Tasche.

»Was ist denn verboten?«

Hermine drehte sich um und schaute auf Malfoy und Zabini, die jeweils ihre Phiolen mit ihren gebrauten Vielsafttränken in der Hand hatten. Selbst von hier aus konnte sie sehen, dass beide Tränke nicht perfekt waren. Wer wusste schon, was die beiden falsch gemacht hatten. Für sie war es einfach unverständlich, dass man nicht einfach der Anleitung folgen konnte.

»Mister Zabini, hätten sie Interesse daran, diesen Trank auszuprobieren, Miss Granger hat ihn perfektioniert.«

Hermine wirbelte wieder herum und konnte gerade noch sehen, wie Professor Slughorn sich eine Phiole von dem Trank abfüllte.

»Professor, was machen sie denn? Warum haben sie mich diesen Trank brauen lassen?«

Langsam wurde Hermine wütend, mittlerweile war ihr klar, dass er sie ausgenutzt hatte. Wahrscheinlich hatte er es selbst nicht geschafft diesen Trank zu brauen. Dann schoben sich Malfoy und Zabini an ihr vorbei, um ihren Trank zu inspizieren. Sie wurde nach hinten verdrängt und hatte keine Sicht mehr auf ihren Kessel.

Hermine knurrte innerlich und verfluchte Harry und Ron, dass sie sich nicht entschlossen hatten, das siebte Schuljahr zu wiederholen. Ein Blick durch das Klassenzimmer zeigte ihr, dass sie die Letzten waren, alle anderen hatten es schon verlassen.

Da der Professor nicht antwortete, reichte es Hermine jetzt endgültig. Sie war immerhin eine Hexe und hatte einen Zauberstab, sie konnte sich durchsetzen!

Aus einem Impuls heraus schubste sie Malfoy zur Seite, der total überrascht seine Phiole fallen ließ. Geschockt konnte Hermine nur beobachten, wie ihr Trank die Phiole von Malfoy schluckte. Völlig verdattert, da sie nicht damit gerechnet hatte, Malfoy wirklich aus dem Weg zu räumen, starrte sie den Trank an.

»In Deckung!«, schrie dann Slughorn und Hermine schaffte es gerade noch, ihre Arme vor ihr Gesicht zu halten, als sie schon von einem Schwall Flüssigkeit bedeckt wurde. Durch die Wucht des Aufpralls riss es sie zu Boden. Keuchend atmete sie aus und spürte, wie die Flüssigkeit auf ihrer Haut brannte.

Das hatte sie nicht vorgehabt. Sie wollte Malfoy nur beiseiteschieben, damit sie an den Trank kommen konnte, um ihn dann verschwinden zu lassen. Warum hatte dieser Trottel seine Phiole fallen lassen?

Weiter konnte sie nicht denken. Die ätzende Flüssigkeit brannte sich in ihre Haut und löste starke Schmerzen aus. Für einen Moment war es so unerträglich, dass sie schrie.

Dann verschwand das Ätzende und Hermine konnte wieder normal atmen.

Benommen öffnete sie ihre Augen und schaute in sturmgraue, die sie besorgt musterten.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Draco Malfoy sie und Hermine bildete sich ein, dass er einen besorgten Unterton in seiner Stimme hatte. Offensichtlich hatte er die Flüssigkeit von ihr entfernt.

»Ja es geht schon«, antwortete sie nur geschockt und erschrak sich dann nur noch mehr. Das war nicht ihre Stimme, die sie da hörte. Fassungslos hob sie ihre rechte Hand, um sie anzuschauen. Es war nicht ihre Hand, es war eine Hand, deren Hautfarbe einige Nuancen dunkler war als ihre.

Perplex ließ Hermine ihren Blick durch den Raum wandern und blieb an einer Gestalt hängen, um die sich der Professor zu kümmern schien.

Es war ihr Körper.

Hermine keuchte und rappelte sich so schnell auf die Beine, dass sie strauchelte und Malfoy sie gerade noch festhalten konnte. Panisch schaute sie an sich herunter und wollte nicht wahr haben, was sie da sah.

Das Slytherin-Abzeichen befand sich auf ihrer Brust.

Eine Brust, die nicht weiblich war.

Die Brust von Blaise Zabini.

Swapped BodiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt