Kapitel 1 ❥ Körpertausch

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Kapitel 1 ❥ Körpertausch

»Was ist hier gerade passiert?«

Hermine konnte ihre eigene Stimme hören, dabei hatte sie gar nicht gesprochen. Und sie klang auch leicht anders, als sie es gewöhnt war. Da Malfoy sie immer noch stützte und sie verwirrt ansah, machte sie sich von ihm los und schritt auf ihren Körper zu.

Blaise Zabini, der sich wohl in ihren Körper befinden musste, starrte sie ziemlich dämlich an. Hermine starrte ihr Gesicht an und fragte sich, ob sie jemals so einen Gesichtsausdruck gemacht hatte.

»Alles in Ordnung Miss Granger?«, hörte sie dann die Stimme von Professor Slughorn.

»Mir geht es gut«, antwortete Hermine sofort. Allerdings mit der Stimme von Zabini in seinem Körper.

Sofort konnte sie alle Blicke auf sich spüren. Sie sah, wie sich ihr Körper von dem Boden aufrappelte.

»Sie sind Miss Granger?«, fragte Slughorn jetzt wieder und Hermine schaute zu ihm.

»Es scheint, als hätten wir Körper getauscht«, antwortete Hermine mit der Stimme von Zabini. Sie wagte es einen Blick auf Malfoy zu werfen, der ziemlich perplex aussah.

»Das ist wirklich komisch«, hörte Hermine wieder ihre eigene Stimme und sah, wie sich Zabini in ihrem Körper an die Brüste fasste.

»Hey«, schrie sie sofort, überwand den Abstand zu ihrem Körper und riss die Hände von ihren Brüsten.

»Fass mich nicht an«, zischte sie und es klang erstaunlicherweise sogar bedrohlich. Ihre eigenen braunen Augen starrten sie an und Hermine ließ perplex wieder die Hände los. Das hier gefiel ihr absolut nicht.

»Professor, bringen sie das wieder in Ordnung!«, meinte sie und drehte sich wütend zu ihrem Zaubertrankprofessor um, der ziemlich überfordert wirkte.

»Nun, normalerweise wirkt der Trank ähnlich wie der normale Vielsafttrank, er lässt die Körper der getauschten ungefähr eine Stunde lang tauschen. Allerdings wurde durch den Unfall nochmal Vielsafttrank hinzugefügt und er schien nicht perfekt gewesen zu sein. Deswegen lässt sich nicht sagen, wie lange dieser Körpertausch anhalten wird. Und normalerweise trinken die Personen auch nur eine kleine Menge. Sie beide haben eine größere Menge auf die Haut bekommen, das Ganze macht es praktisch unmöglich zu sagen, wie lange die Wirkung anhält«, murmelte der Professor und fing an in einem Zaubertrankbuch zu blättern.

»Aber was machen wir denn jetzt? Wir können die beiden ja wohl nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen«, mischte sich jetzt Malfoy ein. Er wollte nur seinem Freund helfen, das war ihr klar. Trotzdem überraschte sein Einsatz sie.

»Nun, wir werden einfach abwarten. Sollten sie sich im laufe des Tages nicht wieder zurückgetauscht haben, werden sie morgen nach dem Frühstück zu mir kommen. Bis dahin werde ich von ihnen verlagen, dass sie niemanden hiervon erzählen. Das hier wird diesen Raum nicht verlassen. Nur wir vier wissen davon, verstanden?«

Hermine starrte den Professor an. Zum ersten Mal schien er eine gewisse Autorität auszustrahlen. Offensichtlich ging es hierbei um seine Anstellung. Wenn sie erzählen würde, dass er sie einen verbotenen Trank hatte brauen lassen, würde er wohl gefeuert werden. Aber auch für sie würde es nicht so gute Konsequenzen haben. Schließlich war sie mit an dem Unfall verantwortlich, der dieses Desaster ausgelöst hatte. Und sie war so gutgläubig gewesen, nicht weiter nachzuforschen, was der Professor ihr genau aufgetragen hatte.

»Gut«, sagte sie deswegen und nickte noch bestätigend. Malfoys Blick lag kurz auf ihr. Er schien wohl noch nicht ganz verinnerlicht zu haben, dass sie eigentlich Hermine war und nicht sein bester Freund.

Zabini stimmte in ihrer Stimme auch zu und so sagte Malfoy als Letztes die Vereinbarung zu.

»Wenn wir allerdings morgen noch nicht zurückgetauscht haben, möchte ich die Schulleitung informieren«, sagte Hermine dann und Slughorn schaute leicht beängstigt zu ihr.

»Alles zu seiner Zeit Miss Granger. Ich würde vorschlagen sie und Mister Zabini sollten jetzt einige Informationen austauschen. Für sie ist es natürlich einfacher, da Mister Malfoy ihnen helfen kann, nicht aufzufallen. Aber Mister Zabini muss wissen, wie er sich ihren Freunden gegenüber verhalten muss, welches Bett sie im Gemeinschaftsraum haben und so weiter.«

»Zum Glück haben wir heute schon alle Unterrichtsstunden hinter uns«, brummte Hermine und wandte sich an ihren Körper. Es war einfach komisch sich selber zu sehen, wenn man in einem anderen Körper festhing. Sie konnte fühlen, dass Zabini mehr Muskeln hatte als sie. Sie spürte ihre Haare nicht an ihren Schultern und etwas fühlte sich in der unteren Region komisch an. Aber darüber wollte Hermine gar nicht genau nachdenken. Sie hoffte einfach, so schnell wie möglich wieder ihre Körper zu wechseln. Mit diesem Körper wollte sie nicht auf die Toilette gehen und sie wollte auch nicht, dass Zabini die Chance bekommen würde, ihren Körper genauer zu erkunden, wenn sie nicht da war, um das zu verhindern.

»Bleiben sie noch so lange, bis sie alles geklärt haben, ich muss jetzt leider los, habe noch einen Termin«, meinte Professor Slughorn dann und war ziemlich schnell verschwunden.

»Ist das sein ernst?«, hörte Hermine dann wieder ihre eigene verzerrte Stimme. Sie starrte aber weiterhin dem Professor hinterher, bis dieser verschwunden war. Offensichtlich war er mit der Situation überfordert. Und auch Hermine fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut, es war ja nicht einmal ihre Haut.

Unwohl schaute sie zu ihrem Körper.

»Nun ja, das ist schon ... irgendwie witzig«, gluckste Malfoy mehr, als das er wirklich redete. Wütend starrte Hermine zu dem Slytherin. Zabini schien über diese Bemerkung auch nicht wirklich glücklich zu sein. Er schlug Malfoy in ihrem Körper gegen die Schulter und brummte etwas Unverständliches vor sich hin. Hermine musste bei diesem Anblick auch schmunzeln. Sich selbst dabei zu beobachten, wie sie Malfoy schlug, hatte doch etwas Befriedigendes.

»Also, wie machen wir das jetzt. Offensichtlich ist Professor Slughorn total mit der Situation überfordert. Aber ich würde vorschlagen, wir halten uns zumindest bis morgen an seinen Vorschlag nicht zur Schulleitung zu gehen«, sagte Hermine und versuchte wieder ernst zu denken. Sie mussten die Situation irgendwie unter Kontrolle bekommen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was Zabini alles in ihrem Leben anrichten könnte.

»Na schön. Für den Anfang bin ich einverstanden, aber falls sich morgen nichts gebessert hat, werde ich definitiv zur Schulleitung gehen! Dann ist es mir egal, ob Slughorn seinen Job verliert oder nicht. Außerdem ist in zwei Tagen auch das erste Quidditch Spiel der Saison.«

Blaise stimmte ihr zu und nickte auch noch. Er hatte die Arme vor ihrer Brust verschränkt und eine Haltung angenommen, die ganz und gar nicht weiblich ausschaute. Seine Beine standen viel zu weit auseinander und er beugte sich aus irgendeinem Grund leicht nach hinten.

»Deine Haltung, wenn du so stehst, wird jeder merken, dass ich nicht ich bin«, meinte Hermine und runzelte ihre Stirn. Hatte sie auch eine falsche Haltung für diesen größeren Körper? Sie versuchte ihren Rücken durchzustrecken, wie Zabini es offensichtlich gerade in ihrem Körper tat.

»Deine Haltung ist auch nicht wirklich männlich. Aber dabei kann ich dir helfen. Du solltest lieber Blaise einen Crashkurs zu deinem Leben geben. Zumindest wenn du nicht willst, dass er dich total blamiert«, mischte sich jetzt wieder Malfoy ein. Skeptisch schaute Hermine zu ihm. Sie wollte nicht so viel Zeit mit ihm verbringen. Die ersten Wochen im Schuljahr hatte sie es geschafft ihm aus dem Weg zu gehen. Sie hatten nicht ein Wort miteinander gewechselt. Zwar hatte sie sich am Anfang des Schuljahres gewundert, warum er die siebte Klasse wiederholte, aber er war freigesprochen worden und hatte somit das Recht wie jeder andere dazu. Nur sie wollte mit ihm eben nicht so viel zutun haben. Aber in dem Körper von Blaise Zabini musste sie wohl gezwungenermaßen sehr viel Zeit mit ihm verbringen.

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