Kapitel 3 ❥ Alltägliche Probleme

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Kapitel 3 ❥ Alltägliche Probleme

Hermine hatte sich immer noch nicht an ihren jetzigen Körper gewöhnt. Sie hatte immer das Gefühl, er wäre ein Fremdkörper. Und genauso merkwürdig kam es ihr vor, dass Malfoy ihr freiwillig die ganze Zeit half.

Sie hatte erwartet, dass er sich lustig machen würde, wenn sie ihm sagen würde, dass sie auf Toilette musste. Aber nein, er hatte sich nicht lustig gemacht. Und auch jetzt, als sie auf den Weg zu den Toiletten im Erdgeschoss machten, wirkte er ganz normal. Er hatte nicht einen sarkastischen Spruch gerissen oder sie sonst irgendwie beleidigt.

Als sie schließlich vor der Herrentoilette stehen blieben, wollte Hermine am liebsten gleich wieder verschwinden. Allerdings drückte ihre Blase so sehr, dass sie es nicht weiter hinauszögern könnte.

Malfoy hielt ihr die Tür auf und Hermine betrat zögernd den Raum. Sie war das erste Mal auf einer Herrentoilette. Was ja auch nicht verwunderlich war, schließlich ist sie eine Frau.

Als die Pissuars in ihr Blickfeld kamen, wandte sie ihren Blick sofort ab. Peinlich berührt ging sie in die erste abschließbare Kabine. Zögernd hob sie den Klodeckel hoch.

»Brauchst du Hilfe?«, schallte es durch die Tür und Hermine konnte den belustigten Unterton in seiner Stimme hören. Offensichtlich waren sie jetzt alleine.

»Nein es geht schon«, presste Hermine heraus. Sie schloss ihre Augen und öffnete den Reißverschluss von Zabini's Hose. Sie konnte spüren, wie sie rot anlief, als sie sich auf die Klobrille setzte.

Immer noch mit geschlossenen Augen konnte sie endlich die Blase entspannen. Hermine seufzte schon fast vor Erleichterung, als sie sich erleichterte. Dann kam aber der Punkt, an dem sie fertig war.

Diesmal blieb Hermine nichts anderes übrig, als ihre Augen zu öffnen. Und es war wie ein Unfall. Auch wenn sie eigentlich nicht hinsehen wollte, konnte sie nicht anders.

»Wie lange brauchst du noch Granger? Du willst Blaise doch nichts weggucken?«

Hermine zuckte zusammen und beeilte sich, sich wieder anzuziehen. Als sie die Spülung betätigte, atmete sie einmal tief durch. Ihr Gesicht fühlte sich sehr heiß an, aber dank dem dunklen Teint von Zabini, würde man die Röte auf der Haut nicht sehen.

Als sie die Tür öffnete, konnte sie Malfoy sehen, wie er sich lässig an eines der Waschbecken gelehnt hatte.

»Komm lass uns endlich in den Gemeinschaftsraum. Mit etwas Glück können wir schnell in den Schlafsaal und müssen uns nicht mehr verstellen. Du hast sowas von Glück, dass Blaise und ich uns einen teilen und sonst niemand bei uns schläft«, sagte Malfoy, während Hermine sich ihre Hände wusch, und versuchte ganz normal zu wirken. Sie war allerdings sehr nervös. Sie wollte nicht alleine mit Malfoy in einem Schlafsaal schlafen, auch wenn sie in dem Körper seines besten Freundes war. Irgendwie kam es ihr nicht richtig vor.

Als sie zu Malfoy schaute, beobachtete dieser jede ihrer Bewegungen.

»Jeder der Blaise kennt, wird sofort merken, dass etwas nicht stimmt, wenn du so bedrückt durch die Gegend läufst. Versuch doch wenigstens etwas positiv zu denken. Immerhin ist heute Freitag, und wenn ihr morgen wieder die Körper tauschen könnt, wirst du nicht eine Unterrichtsstunde versäumen.«

Auch wenn Hermine das Gefühl hatte, er würde sie aufmuntern wollen, erreichte er nur das Gegenteil. Er hatte recht, heute ist Freitag aber was, wenn sie nicht vor Montag wieder ihre Körper tauschen könnten? Dann würde alles ziemlich kompliziert werden. Am Samstagabend wollte sie sich eigentlich mit Harry und Ron in Hogsmeade treffen, etwas was sie wohl noch absagen müsste. Und da sie nicht einmal ihre Handschrift hatte, musste sie Zabini bitten, in ihrem Namen einen Brief an die beiden zu schreiben.

»Granger jetzt lächel doch mal! Blaise ist eine absolute Frohnatur«, knurrte Malfoy sie jetzt an und kam näher zu ihr. Sie musste nicht zu ihm aufschauen, da sie jetzt in diesem Körper genauso groß, wie der blonde Slytherin war. Trotzdem konnte sie dem Ganzen nichts Gutes abgewinnen.

Sie konnte sehen, dass Malfoy gerade wieder zum Sprechen ansetzen wollte, als sich die Tür öffnete und zwei Hufflepuff Schüler die Toilette betraten. Malfoy warf ihr nur noch einen Blick zu, der sie dazu veranlasste ihre Haltung so anzupassen, wie er es ihr gezeigt hatte. Dann verließ er wieder das Bad und Hermine beeilte sich ihm zu folgen.

Sie wusste, dass der Slytherin Gemeinschaftsraum im Kerker war. Allerdings hatte sie ihn noch nie betreten. Im zweiten Schuljahr war es ihr nicht möglich gewesen, da sie versehentlich Katzenhaare dem Vielsafttrank hinzugefügt hatte. Damals war es ihr vorgekommen, wie der schlimmste Unfall, der ihr hätte passieren können. Wie sehr sie sich geirrt hatte.

Schweigend folgte sie Malfoy und versuchte nicht ganz so bedröppelt auszusehen. Sie gingen immer weiter, bis Hermine die Orientierung verloren hatte. So tief in den Kerkern war sie noch nie gewesen. Noch etwas, was ihr nicht gefiel. Sie war wirklich komplett abhängig von Malfoy, ohne ihn würde sie die große Halle nicht finden. Und wenn sie einen Ortungszauber verwenden würde, wäre es mehr als auffällig.

»Also mach dich bereit, versuch einfach immer ein kleines Lächeln auf den Lippen zu haben und folge mir«, murmelte Malfoy ihr noch einmal zu. Offensichtlich hatten sie den Eingang des Gemeinschaftsraums erreicht, ohne dass sie es gemerkt hatte.

Malfoy murmelte ein Passwort, so leise das sie es nicht hörte und dann öffnete sich die Steinmauer. Bewundernd beobachtete Hermine, wie die Steine sich zur Seite schoben und den Durchgang öffneten. Als sie hindurchgingen, landeten sie in einem langgezogenen Raum mit rohen Steinwänden. Grünliche Kugellampen erfüllten den Raum in einem grünen Licht. Ein offener Kamin brannte fast so wie in ihrem Gemeinschaftsraum und hohe Lehnstühle verteilten sich im ganzen Raum.

Als Hermine auffiel, dass sie den Raum fast schon angaffte, schüttelte sie schnell ihren Kopf und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Malfoy hatte sich noch nicht weit von ihr entfernt, also beeilte sie sich jetzt zu ihm aufzuschließen.

Malfoy ging zu einer Ansammlung von den Lehnstühlen, indem sich die Slytherin Schüler aus seinem Jahrgang angesammelt hatten. Viele waren es nicht mehr, doch Hermine kannte nicht alle mit Namen. Aber sie würde niemals auf die Idee kommen, sie in Zabini's Körper anzusprechen.

»Alles in Ordnung Blaise?«

Überrascht schaute Hermine zu der Person, die ihr die Frage gestellt hatte. Sie hatte eigentlich gehofft nicht so schnell aufzufallen.

»Ihm geht es heute nicht gut.« Malfoy antwortete für sie und Hermine schaute das Mädchen, welches sie angesprochen hatte, an. Sie kannte sie vom Sehen, konnte sich aber nicht an ihren Namen erinnern. Trotzdem lächelte sie ihr beruhigend zu. Allerdings wurde der Gesichtsausdruck des Mädchens nur noch skeptischer.

»Mir geht es wirklich nicht so gut, ich denke, ich werde mich schon aufs Ohr hauen. Vielleicht ist es morgen schon wieder besser«, murmelte sie und hoffte die richtige Tonlage zu treffen. Das Mädchen nickte und Malfoy kam auf ihr zu.

»Ich begleite ihn mal lieber«, sagte er in die Runde und ging dann langsam vor. Hermine lächelte einmal gezwungen in die Runde und war dann sehr froh Malfoy folgen zu können. Eins stand fest, die Anwesenheit von ihm war ihr dann doch lieber, als die von mehreren Slytherins, die nicht wussten, dass sie eigentlich Hermine Granger ist.


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