Kapitel 21 ❥ Mit den Waffen einer Frau
Hermine Granger wusste, dass sie um ihn kämpfen wollte. Leider wusste sie nicht, wie sie es anstellen sollte oder gegen wen sie eigentlich kämpfen musste.
Deswegen beschloss sie zu anfangs, Dracos Bitte nachzugehen. Sie würde sich von ihm fernhalten, soweit es der Raum ihrer Projektwohnung zuließ. Gleichzeitig würde sie ihm aber immer wieder Blicke zuwerfen. Immerhin konnte sie versuchen, ihn aus der Ferne zu beeinflussen.
Immer wenn sie wusste, dass er sie anschaute, fuhr sie sich beton gedankenverloren durch die Haare und befeuchtete ihre Lippen. Diese Art des Flirtens war Hermine nicht gewohnt, aber sie wusste, dass sie Draco damit aus der Fassung brachte. In seinem Blick konnte sie immer wieder seinen inneren Kampf erkennen und doch schien bisher noch sein Pflichtgefühl zu gewinnen.
Wenn sie ihn erst einmal dazu gebracht hätte dieses zu vergessen, dann könnte sie ihn auch dazu bringen, gegen seine Eltern zu rebellieren, da war sie sich sicher.
Hermine war einfach entschlossen, mit allen Mitteln zu kämpfen. Allerdings konnte sie Draco nicht mehr alleine irgendwo antreffen. Immer waren entweder andere Schüler oder Zabini dabei. In der Projektwohnung begegnete er ihr grundsätzlich immer in Anwesenheit von Zabini, der wohl resigniert hatte in seinem Plan, sie zu verkuppeln. Leider bekam sie auch keine Möglichkeit Zabini darauf anzusprechen.
Am Donnerstag hatte sich immer noch nicht viel an der Situation geändert. Da jetzt meist eine angespannte Stille in der Wohnung herrschte, kamen sie mit den Aufgaben gut voran und würden sehr wahrscheinlich noch heute mit allen fertigwerden.
Hermine hatte gemerkt, dass auch Zabini nicht mehr so gut gelaunt war, wie zu anfangs und er oft nachdenkliche Blicke in die Richtung von Ginny warf. Offensichtlich war nicht nur ihr Liebesleben kompliziert.
Einige Minuten später legte Hermine ihre Schreibfeder zur Seite. Sie hatte den letzten Aufsatz, den sie sich zugeteilt hatte, beendet und auch die anderen schienen langsam fertig zu werden.
»Nun, offensichtlich haben wir die Projektwoche geschafft«, meinte Zabini, nachdem auch er seine Schreibfeder abgelegt hatte. Hermine nickte und schaute zu Ginny, die auch gerade fertig geworden war.
»Gut geben wir unsere Ergebnisse ab und beenden diese Woche«, sagte Malfoy und Hermine schaute sofort zu ihm. Sie biss sich betont unschuldig auf ihre Unterlippe, weswegen er sofort den Blick abgewendete. Nachdenklich starrte Hermine den blonden Slytherin an, der jetzt aufgestanden war und die Pergamente sortierte. Vielleicht war es an der Zeit stärkere Geschütze aufzuziehen.
Professor McGonagall nahm ihre Arbeiten freudig entgegen und betonte noch einmal, dass sie sich freute, dass es keine weiteren Probleme gegeben hatte. Zumindest aus ihrer Sicht. Hermine starrte Malfoy den ganzen Rückweg über an und konnte ihm dabei ansehen, wie unangenehm es ihm war. Trotzdem konnte sie ihren Blick nicht abwenden. Sie hatte das Gefühl, das wenn sie nicht bald handeln würde, sie ihn wirklich verlieren könnte.
Und dann trennte sich ihr Weg. Die Slytherins gingen zurück in den Kerker und Hermine folgte Ginny schweigend zu den Gryffindor Räumen.
»Alles in Ordnung?«, fragte diese irgendwann.
»Ja, ich bin nur am Überlegen, was ich machen soll«, murmelte Hermine und schaute dabei auf den Boden. Sie selbst war sich genau bewusst, wie besessen sie von Malfoy war und ihre beste Freundin musste nicht noch darauf rumreiten.
»Aber was ist eigentlich mit dir und Blaise passiert? Ich habe irgendwie das Gefühl, das er sich dir gegenüber anders verhält.« Hermine schaute zu ihrer Freundin, die mit den Schultern zuckte.
»Ich hatte das Gefühl, das er mit mir flirtet, aber das hat sich plötzlich schlagartig geändert. Wobei das ja auch nicht schlimm ist, ich meine, ich bin ja mit Harry glücklich, wenn er mich nach irgendetwas gefragt hätte, hätte ich nein gesagt«, antwortete Ginny und Hermine nickte nachdenklich.
»Ich glaube, diese Körpertauschsache hat ihn doch mehr mitgenommen, als er sich anmerken lässt«, ergänzte Ginny dann noch und auch dem konnte Hermine nur zustimmen. Vielleicht lag ihre Faszination für Malfoy auch noch an dem Körpertausch?
»Aber hast du jetzt entschieden, was du wegen Malfoy machst? Ich meine, rational gedacht wäre es richtig, sich von ihm fernzuhalten, immerhin wird er sich bald verloben. Nur habe ich irgendwie das Gefühl, dass du dich bei dieser Angelegenheit ausnahmsweise nicht auf deinen Verstand verlassen wirst.«
Den letzten Satz flüsterte Ginny wissend und Hermine schaute sie scheu an. Sie wusste, dass er vernünftiger sein würde, dass zu machen, was er von ihr wollte. Aber sie wollte sich nicht von ihm fernhalten.
»Ich werde stärkere Geschütze auffahren, als einfach nur zu flirten«, gab Hermine schließlich zu.
»Und an was hast du dabei gedacht?«, fragte Ginny nach, während sie vor dem Portrait der fetten Dame angekommen waren. Hermine nannte das aktuelle Passwort und das Gemälde schwang zur Seite, um ihnen Einlass zu gewähren.
»Da bin ich mir noch nicht sicher. Hast du irgendwelche Tipps für mich?«, fragte Hermine sofort nach. Immerhin hatte Ginny weitaus mehr Erfahrung mit festen Freunden als Hermine. Ginny lächelte sie verschwörerisch an.
»Etwas, was auf jeden Fall hilft, ist Eifersucht. Einfach aber sehr wirksam.«
Eifersucht. Hermine ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen und war nach kurzem Überlegen begeistert. Sie würde Malfoy eifersüchtig machen und ihn damit zwingen, sein Pflichtgefühl abzulegen. Er würde durch seine Emotionen handeln und dadurch erkennen, dass er es schaffen könnte, sich von seiner Familie zu lösen.
Aber wie sollte sie ihn eifersüchtig machen? Er musste doch nach ihrem Kuss eindeutig wissen, dass sie auch Gefühle für ihn hatte. Und auch wusste er, dass es untypisch für sie wäre, sich dem nächstbesten Typen an den Hals zu werfen. Nein, es musste jemand sein, mit dem sie eine Vergangenheit hatte, von der Draco wusste. Jemand, auf den er schon öfter eifersüchtig gewesen war.
Offensichtlich würde sie sich doch eher bei Ron melden als gedacht. Den faden Beigeschmack, dass sie ihren Freund dabei ausnutzen würde, versuchte Hermine zu unterdrücken, als sie in ihrem Schlafsaal angekommen sofort nach Feder und Pergament griff.
»Hermine?«, fragte Ginny irritiert, die ihr gefolgt war.
»Ich werde ihn eifersüchtig machen«, sagte sie, während sie einen Brief an Ron schrieb, sich für etwas entschuldigte, was eigentlich nicht sie gemacht hatte und um ein Treffen am Samstag bat.
»Du willst doch nicht meinen Bruder benutzen, um Malfoy eifersüchtig zu machen?«, fragte Ginny verzweifelt aber Hermine nickte entschlossen.
»Hermine, das ist nicht richtig. Wenn du nur mit seinen Gefühlen spielst ... Das verdient er nicht«, redete Ginny auf sie ein und Hermine senkte ihren Blick auf ihr Geschriebenes.
»Ich weiß«, murmelte sie, plötzlich unentschlossen.
»Okay, ich werde ihm diesen Brief trotzdem schicken und mich mit ihm treffen. Dann werde ich das Ganze, was passiert ist mit ihm klären und entweder habe ich dabei Glück und Draco sieht mich mit Ron und wird eifersüchtig oder ich habe Pech. So würde ich Ron keine Hoffnungen machen«, beschloss Hermine und auch Ginny stimmte diesen Vorschlag zu.
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Swapped Bodies
FanfictionIm siebten Schuljahr stellt der Unterrichtsstoff für Hermine teilweise keine Herausforderung mehr da. Professor Slughorn gibt ihr daraufhin eine extra Aufgabe, die nicht ganz ohne Hintergedanken war. Als sie es schließlich schafft, muss Hermine mit...