Kapitel 14 ☛ Stiller Lauscher
Blaise lag in Hermines Bett und bemühte sich, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Er spielte die kranke Hermine und genau in diesem Moment, saßen Potter, Weasley und Ginny neben seinem Bett. Krampfhaft hielt er seine Augen geschlossen und lauschte ihrem Gespräch, da er einfach nichts anderes machen konnte.
»Ich finde es ja gut, dass Hufflepuff gewonnen hat, aber es war wirklich unfair. Hätten sie Zabini nicht so erwischt, dann hätte Malfoy sehr wahrscheinlich den Schnatz gefangen. Er war das ganze Spiel über viel Konzentrierter.«
Blaise musste zwanghaft sein Kichern unterdrücken. Wenn Draco hören würde, dass Potter ihn lobte. Wahrscheinlich würde Potter diese Worte in der Anwesenheit von Draco nicht über seine Lippen bekommen. Aber gleichzeitig fragte er sich auch, was Hermine mit seinem Körper angestellt hatte. Die Drei waren gerade erst vom Spiel gekommen und Blaise hatte davon nichts mitbekommen, da er nicht das Risiko eingehen wollte, den beiden anderen des goldenen Trios zu begegnen.
»Es geschieht ihnen recht. Zabini hatte heute wohl keinen guten Tag.« Weasley schien nicht glücklich und Blaise spürte, dass er am nächsten an dem Bett saß.
»Ja, Zabini hat sich wirklich komisch verhalten. Aber noch komischer fand ich es, dass du ihm kurz vor seinem Sturz angelächelt hast.« Potter knurrte die letzten Worte fast und Blaise schloss, dass er sie an Ginny gerichtet hatte.
»Ich habe ihn nicht angelächelt!«, verteidigte sich diese.
»Wie auch immer. Das Merkwürdigste ist und bleibt, dass Malfoy eindeutig »Granger« geschrien hat, als Zabini gefallen ist.« Das kam wieder von Weasley und Blaise konnte dabei nur zu deutlich seinen Blick auf seinem Gesicht spüren.
»Ja, das war wirklich merkwürdig. Wie er ihm hinterhergeflogen ist. Ich glaube, ich habe Malfoy noch nie so besorgt gesehen. Aber warum er dabei ausgerechnet Hermines Namen geschrien hat ...«
»Vielleicht ist es ja eine Art Schimpfwort bei den Slytherins? Ich glaube einfach, wir sollten dem nicht so viel Bedeutung zusprechen. Wenn ihr wollt, könnt ihr ihn doch einfach selbst danach fragen. Ich bin sicher, er ist im Moment im Krankenflügel bei Blaise.«
»Bei Blaise? Seit wann nennst du ihn beim Vornamen?«, fragte Potter und klang dabei ziemlich misstrauisch.
»Harry komm schon, wir haben das Kriegsbeil begraben und ich verstehe mich gut mit den Slytherins, kein Grund eifersüchtig zu werden.« Ginny klang ziemlich überzeugend und Blaise hätte sie in diesem Moment gerne gesehen. Es verging ein Moment der Stille, bis er das Schmatzgeräusch eines Kusses hören konnte.
»Oh bitte, müsst ihr hier rummachen? Schaut mal, selbst Hermine hat ihr Gesicht angewidert verzogen«, meinte Weasley und Blaise beeilte sich, seine Gesichtszüge wieder zu entspannen.
»Das bildest du dir ein Ron«, sagte Potter leicht verärgert. Dann hörte Blaise Bewegungen. Er konnte nicht sagen, wer es war, aber er war sich noch immer ziemlich sicher, dass Weasley ihn mit Blicken durchbohrte. Die Tür wurde geöffnet und geschlossen und Blaise war sich sehr sicher, dass Ginny mit Potter den Raum verlassen hatte. Warum zum Teufel ließ sie ihn alleine mit dem Wiesel?
Blaise fühlte sich zunehmend unwohl, wissend, dass Weasley keine zehn Zentimeter neben ihm saß.
»Ach Hermine. Warum musst du ausgerechnet jetzt krank sein«, sagte er und stöhnte anschließend frustriert auf.
»Eigentlich habe ich beschlossen, dir heute etwas zu beichten. Aber, wenn du jetzt schläfst, werde ich es wohl als Generalprobe versuchen. Ich weiß, du hast damals nach unserem Kuss in der Kammer des Schreckens gesagt, dass es ein Unfall war. Dass du nur freundschaftliche Gefühle für mich hast. Aber Hermine ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein. Ich will mit dir eine Familie gründen und bitte, gib mir eine Chance dir zu beweisen, dass ich dich glücklich machen kann.«
Blaise spannte sich unwillkürlich an. Was macht Weasley, fragte er sich, während er versuchte, seine Bewegungen zu hören. Er hielt sogar den Atem an, um keine Geräusche zu machen. Dann spürte Blaise völlig unvorbereitet einen heißen Atem auf seiner Haut.
Gerade als er seine Augen aufriss, berührten feuchte, glitschige Lippen seine. Ron Weasley wagte es wirklich, ihn zu küssen! Da Blaise seine Augen geöffnet hatte, konnte er auf die geschlossenen Lider von Weasley sehen und ihm wurde schlecht, verdammt schlecht.
Ohne lange darüber nachzudenken, schubste er Weasley von sich, drehte sich zum Rand des Bettes und kotzte ihm buchstäblich vor die Füße.
»Hermine!«, schrie Weasley überrascht, während Blaise ihn innerlich verfluchte. Er würgte weiterhin seinen Mageninhalt aus und Weasley hielt ihm die Haare nach hinten.
Als der Würgereflex endlich aufhörte, lehnte sich Blaise erschöpft in die Kissen. Weasley machte sauber und der üble Geruch verschwand schnell.
»Hast du ... hast du gehört, was ich dir gesagt habe?«, fragte Weasley dann und nahm seine Hand. Blaise unterdrückte den Impuls ihm seine Hand zu entziehen und dachte scharf nach. Er wusste nicht, was Hermine von ihm dachte. Allerdings passte es ihm gar nicht in seinen Plan, wenn Weasley auch noch mitmischen würde. Er wollte doch, dass Draco sich seine Gefühle für Hermine eingestehen würde und vor allem auch zugeben würde. Und da Hermine mittlerweile schon gemerkt haben müsste, dass Draco kein schlechter Kerl ist, stand einer Beziehung zwischen den beiden eigentlich nichts mehr im Weg. Außer Weasley.
Blaise blinzelte ihn extra schwach an und wischte sich über den Mund. Weasley verstand sofort und zauberte eine Schüssel mit Wasser und ein Handtuch herbei. Während Blaise sich den Mund auswusch, dachte er weiter nach. Egal was er jetzt sagen würde, irgendwann würde Granger es erfahren. Er konnte Weasley also nicht komplett vor den Kopf stoßen.
Langsam trocknete er sich ab und schaute dann zu dem ehemaligen Gryffindor, der ihn erwartungsvoll anschaute.
»Ron ... ich bin im Moment wirklich nicht in der Lage, ernste Gespräche zu führen. Vielleicht können wir es verschieben? Ich werde mich bei dir melden«, sagte er absichtlich sehr leise und lächelte ihn entschuldigend an. Sofort huschte ein Hauch von Enttäuschung über Weasley's Gesichtsausdruck.
»Ja klar ... ich verstehe«, raunte er und stand auf.
»Ich denke, du solltest wohl wieder versuchen zu schlafen. Gute Besserung.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und drehte sich dann um.
Blaise starrte ihm hinterher, bis er die Tür hinter sich schloss. Erleichtert atmete er aus, als er wieder alleine war. Das Schlimmste hatte er jetzt wohl überstanden.
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Das Kapitel wird das Letzte für dieses Jahr sein. Also wünsche ich euch schon einmal einen guten Rutsch ins Jahr 2017!
Man liest sich im neuen Jahr ;)
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Swapped Bodies
FanfictionIm siebten Schuljahr stellt der Unterrichtsstoff für Hermine teilweise keine Herausforderung mehr da. Professor Slughorn gibt ihr daraufhin eine extra Aufgabe, die nicht ganz ohne Hintergedanken war. Als sie es schließlich schafft, muss Hermine mit...