Das 3. Jahr

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Yamato

Alter: 20
Größe: 180cm
Gewicht: 60kg

Wer ist der Kerl? Den hab ich noch nie hier gesehen. Ist er ein Lehrer? Gut sieht der ja schon aus. Ich hab den auch irgendwo schonmal gesehen. Die Mädchen, die an mir vorbei liefen, konnten es nicht lassen über mich zu reden. Es schien sie nicht zu interessieren, dass ich sie hören konnte. So lange sie mich nicht erkannten, war es mir recht. Diese ganzen Schüler und Schülerinnen interessierten mich nicht. Ich war nur wegen ihr hier. Immer mehr Menschen strömten in das Schulgebäude. Es war ein neues Jahr, für sie sollte es das dritte Jahr sein. Durch den Glasgang sah ich, wie die Jungen und Mädchen sich vor den großen Aushängetafeln für die Vergabe der neuen Klassenzusammensetzung versammelten. Ich stand lässig an meinen Wagen gelehnt, die Hände in den Hosentaschen, die Sonnenbrille auf der Nase. Eine Mütze versteckte meine gestylten Haare. Jeder hätte mich schon erkannt, wenn ich mich nicht verkleiden würde. Normalerweise war es mir schlicht und einfach egal. Es war so üblich in meinem Job. Aber würde sie mich sehen, sie würde mich nicht eines Blickes würdigen. Trotzdem musste ich sie sehen. Noch im selben Moment fuhr sie durch mein Blickfeld. Wie in Zeitlupe nahm ich ihre Bewegungen wahr. Wie sie sich klammernd an dem schwarzhaarigen Jungen vor ihr festhielt. Wie sie ihren Arm hob und ihre Augen begannen zu strahlen, als sie den Namen eines Mädchens rief. Das schwarzhaarige Mädchen drehte sich zu ihr um und lächelte, als sie sie sah. Wind kam auf und die Kirschbäume bogen sich. Die rosa Kirschblüten wirbelten verspielt um ihre kastanienbraune Haare. Ihr Arm schlung sich wieder um den Körper des Jungen und sie schaute verträumt zu ihm hoch. Ihre Beine baumelten an der Seite des Fahrrads herunter. Sie sagte etwas, dass ich nicht verstand und der Junge lächelte sampft. Ich sah ihnen nach. Am Fahrradständer neben dem Schuleingang, hielt er quietschend an und stieg ab. Elegant hüpfte sie vom Gepäckträger und wartete auf ihren Freund, der das Fahrrad anschloss. Ich wusste das sie vergeben war, Souta hatte es mir erzählt. Aber gesehen hatte ich den Kerl nie. Sie schien ihn sehr zu lieben. Und er sie noch ein bisschen mehr. Wir liebten sie immer mehr, die Frauen. Man sah es uns an, weil wir nicht nur sie immer im Augen behielten, sondern auch jeden der ihr zu nahe kam. Er bemerkte wie ich seine Freundin beobachtete und warf mir einen kurzen Blick zu. Sie umarmte das Mädchen von vorhin, die am Eingang auf die Beiden wartete. Der Junge folgte ihr und legte einen Arm um sein Mädchen und schielte noch einmal zu mir herüber. Er nahm auch ihre Tasche auf seine Schulter und sie verschwanden gemeinsam im Schulgebäude. Ich sah wie sie druch den Glasgang zu den Aushängetafeln gingen. Das schwarzhaarige Mädchen warf nur einen kurzen Blick auf die Tafeln und verschwand. Seit der Mittelschule hast du dich ganz schön verändert Shuuko. Ich war froh, dass sie immer noch Freundinnen waren. Mein Blick schweifte zu Hana. Die Schuluniform stand ihr wirklich gut. Die Anderen schienen sich damit arangiert zu haben, dass sie berühmt ist. Sie führt ein ganz normales Leben. Ich denke es ist gut so. Dann verschränkte sie ihre Hand mit seiner und sie suchten ihre neue Klasse auf. Also waren sie auch dieses Jahr zusammen. Mir wurde wieder einmal klar, wie sehr sie mir fehlte. Aber es war schon lange vorbei. Ich hatte alles vermasselt. Sie wird mir nie verzeihen können. Ich schnippste das Ende meiner Kippe auf die Straße und stieg in den Wagen. Brille und Mütze schmiss ich auf den Beifahrersitz. Meine Hand umschloss den Schalthebel und riss ihn in den Sportmodus. Mein Fuß berührte das Gaspedal. Mit lautem Motor raste ich auf die Straße.

Yoshioka Futaba

Heute beginnt es! Ich betrat den Raum meiner neuen Klasse. OH YEAH! Brüllte mir ein blondhaariger Kerl, der nach mir in die Klasse kam, direkt ins Ohr. Murao! Freute er sich riesig und lief zu dem schwarzhaarigen Mädchen. Sie saß an einem der Tische in der letzten Reihe. Wir sind wieder in der gleichen Klasse. Sagte er ziehmlich laut und grinste sie an. Der Kerl war ja mal übermotiviert. Aya! Du hier? Hörte ich, mir eine bekannte Stimme, hinter mir und schon lief Hana an mir vorbei. Leicht boxte sie gegen den Arm des Jungen, der sie schräg anlächelte. Du hast vor Aufregung nichtmal richtig auf den Plan geguckt. Stellte Murao-san fest. Ich bin mit Kou halt direkt hier her, als wir wussten in welcher Klasse wir sind. Schmollte Hana. Sieht so aus, als wäre ein überheblicher Kerl in unserer Klasse. Hörte ich Kou's Stimme neben mir. Kou! Er ging an mir vorbei und setzte sich auf einen freien Platz an der Wand. Ich bin... in der gleichen Klasse wie Kou? Ich bin mit allen in einer Klasse! Es hat also begonnen. Ich werde mich nicht mehr auf oberflächliche Freundschaften fixieren, bei denen ich mich verstelle. In meiner neuen Klasse werde ich von ganz vorn beginnen. Hey. Wie fühlt es sich an, von den Fortgeschrittenen-Klassen in eine reguläre zu fallen? Ich blickte zu Kou, der mit mehreren Jungs zusammensaß. Was meinst du? Fragte er den Jungen. Denkst du nicht so etwas wie: Wieso muss ich jetzt mit diesen Dumköpfen auskommen? Wollte der Junge von ihm wissen. Was für eine gemeine Art es auszudrücken... Was meinst du damit? Ich bin nicht besonders schlau, weißt du. Erklärte ihm Kou. Huh? Die anderen Jungs waren überrascht. In der Mittelschule habe ich mich wirklich zu Tode gelernt. Als ich in die Oberschule gekommen bin, habe ich mich etwas entspannt. Und bevor ich es bemerkt habe, sind meine Noten gefallen. Lachte Kou. Ich hab es nur geschafft so lange durchzuhalten, weil Hana immer meine Noten gerettet hat. Kurz warf er ihr einen Blick zu, wandte sich aber wieder zu den Jungs. Und sie hat dann in diese Klasse gewechselt, um weiterhin mit dir zusammen zu sein? Fragte einer von ihnen ungläubig. Kou nickte leicht. Ich hätte auch gern ein Mädchen, wie sie. Sagte einer der Jungs verträumt. Tanaka-sensei ist dein älterer Bruder, richtig? Wechselten die Jungs das Thema. Wow, er ist damit wirklich geschickt umgegangen. Ich schätze, er ist wirklich gut darin die Stimmung zu beeinflussen. Da bemerkte ich Makita-san, wie sie den Klassenraum betrat. Morgen! Begrüßte ich sie fröhlich. Morgen! Glücklich winkte sie mir zu. Doch dann war der Moment plötzlich vorbei. Hey, siehst du das Mädchen da? Ich sah zu zwei Mitschülerinnen, die weiter vorne in der Klasse saßen. Ich hab gehört, im ersten Jahr haben alle Mädchen sie gemieden. Sagte die eine. Huh? Wieso das denn? Fragend guckte die Andere ihre Freundin an. Ich weiß nicht, aber es muss einen Grund gegeben haben. Meinte das andere Mädchen wieder. Schweigend setzte sich Makita-san auf einen freien Platz und starrte geradeaus. Sie tat so, als würde sie es nicht stören. Es ist ziehlich einfach, jemandes Meinung zu beeinflussen, oder? Ich hatte nicht bemerkt wie Hana sich neben mich gestellt hatte. Das gilt auch für dich, hm... Abwartend lächelte sie. Ohhhh... Ich habs! Ich könnte eine Stimmung erzeugen, die Makita-san davor bewahrt ausgeschlossen zu werden. Hey Makita-san! Rief ich und sprang von meinem Stuhl auf. Sie drehte ihren Kopf leicht zu mir um und ich ging zu ihr. Schau, schau! Den Anhänger den du mir neulich gegeben hast. Ich hatte mein Handy aus meiner Jackentasche herausgeholt. Der Häschenanhänger baumelte hin und her. Oh, du hast ihn drangemacht. Makita-san strahlte mich an. Dankeschön! Bedankte sie sich lächelnd. Ich spürte wie die beiden Mädchen zu uns herübersahen. Sie redet ganz normal. Ja. Tuschelten sie wieder. Es hat funktioniert... Natürlich, was hattet ihr denn gedacht? Fragte Hana und lehnte sich an einen der Tische. Ernst verschränkte sie die Arme vor der Brust. Wenn ihr keine Ahnung habt, haltet den Mund! Streng warf sie den Beiden einen Blick zu. Fragen schadet auch nicht. Dann stieß sie sich ab und gesellte sich wieder zu Murao-san. Du hast ihnen Angst gemacht. Meinte diese stumpf. Stimmt doch garnicht. Rollte Hana mit den Augen und grinste schief. Murao-san... Wollte ich mich an dem Gespräch beteiligen, doch sie steckte sich augenblicklich ihre Kopfhörer in die Ohren und schlug ein Buch auf. "Sprich mich nicht an" - Aura. Ich wurde total abgeblockt. Neben mir fing Hana an zu lachen. Sie hüpfte auf einen der leeren Tische und lächelte vor sich hin. Ihre Beine baumelten in der Luft. Murao-san! Was ließt du da? Und was hörst du? Laut quatschend kam der blondhaarige Junge zu uns. Sie ignorierte ihn gekonnt. Ich dachte wir haben wirklich Glück auch in unserem dritten Jahr in der gleichen Klasse zu sein. Quasselte er einfach weiter. Ah, neulich war ich einkaufen und... Maaaan, der Kerl konnte echt nicht aufhören zu reden.

Es hatte zur Pause geklingelt. Alleine, mit hängendem Kopf saß ich ihm Innenhof auf einer der Bänke. Wie bedrückend... Stellte jemand fest und ich sah auf. Kou... Murmelte ich. Bist du deprimiert? Fragend sah er mich an. Ich finde keinen Punkt, um den ersten Schritt zu machen. Ich schaute zurück auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen. Natürlich, ich weiß, dass du eine wirklich unentschlossene Person bist. Lachte er leicht auf. Warum war er überhaupt stehen geblieben? Hätte er nicht einfach weiter Richtung Klasse gehen können. Vielleicht wartete er auf Hana. Das lässt mich nicht besser dastehen. Antwortete ich schmollend. Oh? Ich hab nicht versucht dich besser dastehen zu lassen. Sagte er. Kou, sei nicht so gemein. Lächelte Hana und setzte sich zu mir auf die Bank. Ich hatte sie kaum bemerkt. Wenn du so schnell geschlagen bist, wird es niemanden kümmern. Meinte sie und ich schielte zu ihr herüber. Auf der anderen Seite wird es auch niemanden stören, wenn du nicht aufgibst. Mit großen Augen sah ich zu ihr auf. Tu einfach, was du tun willst. Lächelte sie mich an. Sie hatte recht. Noch hat nichts begonnen. Ich habe noch nicht begonnen. Wenn ich wirklich etwas Neues beginnen will, funktioniert es auch ohne dass ich mehr Kraft benötige, als üblich.

Noyamano Hana

Überhaupt keine Freiwilligen? Wollte der Lehrer wissen und suchte im Klassenzimmer nach Meldungen. Vergeblich. Je länger ihr wartet, desto später geht ihr nach Hause. Erklärte er uns. Sofort stöhnten alle genervt auf. Ich bin genauso wenig begeistert, wie ihr. Sagte der Lehrer. Als ich eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm. Oh Yoshioka. Du meldest dich freiwillig? Ich schüttelte belustigt den Kopf. Da fragte er noch. Weil man nichts ins Rollen bringt,... Wenn alles beim Alten bleibt! hm... Zufrieden lächelte ich. Ich spürte Kou's Blick auf mir und wusste das er schmunzelte. Okay, Yoshioka wird unsere weibliche Klassensprecherin. Verkündete der Lehrer. Yoshioka, du kannst alles weitere übernehmen. Sagte er dann. Sicher. Sie stand auf und stellte sich nach vorne ans Pult. Okay! Dann... Jetzt brauchen wir noch einen männlichen Klassensprechen. Irgendwelche Kandidaten? Abwartend blickte Futaba in die Runde. Man waren unsere Jungs unengagiert. Will wirklich niemand die Klasse mit ihr unterstützen? Fragte ich und sah die Jungs auffordernd an. Ich hab kein Problem damit. Kou hatte seine Hand gehoben. Futaba schien überrascht. Wenn niemand anderes will... Ist es Mabuchi-kun. Verkündete sie erleichtert. Kou nickte kaum merklich und ging zu ihr nach vorne. Es stand ihm so gut, wirklich. Wir brauchen noch vier Eventverantwortliche! Will irgendjemand? Rief Kou und es schien, als würden die Anderen erst jetzt richtig wach werden. Neben mir hob Yuri ihre Hand. Ich mach es. Sagte sie schüchtern. So süß! Makita-san, du machst es. Dankeschön! Freute sich Futaba. Nun? Drei noch. Sagte Kou. Ich folgte Futaba's überraschten Blick und drehte mich nach hinten. Entschlossen meldete dich Shuuko. Ich werde eine Eventverantwortliche. Interessant... Wenn Shuuko dabei ist, ist der Nächste... JA! Ich werde auch Eventverantwortlicher. Rief Aya und war von seinem Stuhl aufgesprungen. Der hatte eine Energie, der Kerl. Wie zu erwarten. Ich spürte wie Kou mich ansah. Na dann... Ich glaube wir sind vollständig. Lächelte ich und streckte meinen Arm in die Luft. Dann erhob ich mich und stellte mich, wie die Anderen neben Kou nach vorne. Du hast mich warten lassen. Sagte er. Ich wollte nur allen eine Chance lassen. Schmunzelte ich. Ohne dich, halt ich das mit denen nicht aus. Flüsterte Kou. Ich liebe dich auch. Kurz lehnte ich mich an ihn. Unser gemeinsames drittes Jahr. Was für eine starke Gruppe.

Fortsetzung folgt...

Ao Haru RideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt