...peinlicher Moment

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Mabuchi Kou

Ich war so fixiert auf dieses eine Ziel, dass ich alles andere aus den Augen verloren habe. Wann? Wann hätte ich es merken müssen, um noch rechtzeitig zu sein? Um es für meine Mutter in Zukunft einfacher zu machen,... Um in eine gute Highschool, an eine gute Uni und in eine gute Firma zu kommen,... habe ich fast meine ganze Zeit mit Lernen verbracht. Ich lag... falsch. Ich war so fixiert auf dieses eine Ziel, dass ich alles andere aus den Augen verloren habe. Aber ich lag falsch. Es gab etwas viel wichtigeres. Doch es war zu spät. Es tut mir leid. Es tut mir leid. ES TUT MIR LEID! - Kou! Zierliche Finger strichen über meine Haut, mein Gesicht und griffen in meine Haare. Fest wurde mein Kopf zwischen zwei Brüste gedrückt und ich spürte warmen Atem über mir. Der kalte Schweißfilm auf meinem Körper schien sie nicht zu stören. Die Decke, die ich von mir geschlagen hatte, zog sie wieder hoch und deckte uns zu. Langsam hob ich meinen Arm und fuhr über ihre Seite, bevor ich sie umschlungen zu mir nahm. Schützend hielt sie mich bei sich und schmiegte sich an mich. Beruhigend sog ich ihren Duft auf und ließ meine Augen geschlossen. Hana's Wärme brachte mich zum Entspannen und ohne das ich es richtig merkte, war ich schon in einen angenehmen Schlaf verfallen.

Noyamano Hana

Die Pausenglocke leutete. Schnell schob ich alles vom Tisch in meine Tasche und verließ die Aula. Die Anderen hatten sich bestimmt schon in der Bibliothek getroffen. Wir hatten ausgemacht nach dem Unterricht dort zusammen zu lernen und die Anderen hatten schon früher Schluss gehabt. Eigentlich sollte ich auch schon bei ihnen sitzen und Kou motivieren, aber natürlich kam bei mir ein spontanes Kurstreffen der Schülervertretung dazwischen, an der ich teilnehmen musste. Naja, so langweilig wie ich es erwartet hatte, war es ja doch nicht gewesen. Mich wohlig streckend, schlenderte ich über den Schulhof. Es war schon ziemlich spät und mir kamen nur wenige Schüler entgegen. Ein herrlich kühler Wind wehte über den Hof und entspannte meinen Kopf. Am liebsten wäre ich stehen geblieben, um es in vollen Zügen zu genießen, doch ich ging schnell weiter, damit ich garnicht erst in Versuchung geriet. Gerade bog ich in den Flur, der angrenzend an der Bibliothek liegt, ab, als jemand eben diese Tür aufschob und samt seiner Schultasche, die er eigentlich zum Lernen bräuchte, unauffällig hindurchschlüpfte. Sich schon sicher, dass er es geschafft hatte, drehte er sich um zum Verschwinden, bis er mich bemerkte und abrupt stoppte. Erwischt guckte er mich an, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte und meinen Dein-Ernst-Blick aufsetzte. Das ist aber die ganz falsche Richtung mein Lieber. Eine wenigstens gute Ausrede verlangend, tippte ich mit meinem Fuß auf den Boden. Kou versuchte einfach nur meinen Augen auszuweichen und überhaupt etwas gescheites aus seinem Mund herauszubekommen, was zugegeben wirklich süß aussah. Geschlagen seufzte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Im Augenwinkel sah ich noch, wie er kurz verdutzt seine Augen weitete und dann verträumt schmunzelte, bevor ich die Bibliothek betrat. Ich tat einfach so, als hätte ich Kou eben nicht getroffen und gab mich mit der Erklärung, dass er gerade auf der Toilette wäre, zufrieden. Ich nahm den freien Platz neben Futaba, wo Kou vermutlich zuvor gesessen hatte und kramte mein kleines Notizbuch aus meiner Tasche. Ich musste nicht lange suchen, da fand ich schon die Notizen von letzter Woche. Wir sollten ein Referat über ein Buch halten, dass uns persönlich gefällt. Das hatte mich daran erinnert, dass ich in der Schulbibliothek einmal ein außergewöhnliches Buch über ein junges Mädchen genannt Momo, die den Menschen ob jung oder alt die gestohlene Zeit zurückbringt, gelesen hatte. Ich stand auf und ging suchend durch die Bücherreihen.

Yoshioka Futaba

Ich beobachtete Hana, wie ihre zierlichen Finger und ihre aufmerksamen Augen konzentriert über die Regale strichen. Sie machte ein paar Schritte zurück, um auch die Bücher weiter oben sehen zu können, als sie plötzlich rückwärts über ein Büch, das auf dem Boden lag, stolperte. Im selben Moment kam ein Junge aus einer der Reihen und sie knallte gegen ihn. Dem Grund geschuldet, dass er mit solch einer Art Zusammenstoß nicht gerechnet hatte, verlor er augenblicklich seine Standfestigkeit und wurde von ihr zu Boden gerissen. Erschrocken saß sie zwischen seinen Beinen und hielt sich an ihm fest. Sein Blick war weniger erschrocken, dafür mehr geschockt und er starrte Hana an. Nachdem er merkte wen er eigentlich vor sich hatte, wurde er auf einmal total unsicher, wobei Hana noch dabei war durchzuatmen. Unbewusst lehnte sie sich zurück, als sie realisierte, dass es nicht Kou gewesen war, der ihren Sturz abgefangen hatte. Sofort versuchte sie aufzustehen, stützte sich aber unglücklicherweise genau zwichen seinen Beinen ab. Wie versteinert starrten sich die Beiden an, bis der Kerl nervös schluckte und Hana entsetzt aufschrie. So schnell es ging, brachten sie etwas Abstand zwischen sich und standen hastig auf. Blitzschnell saß Hana wieder neben mir auf ihrem Platz und erstickte ihre Gedanken in den Hausaufgaben. Sie würde mit Sicherheit nicht mehr vom Tisch aufblicken, geschweige denn dieses bestimmte Buch suchen. Mein Blick wanderte zu dem komischen Kerl, als auch er seinen rot angelaufenden Kopf hob und mich ansah.

Nach dem Lernen hatte wir beschlossen noch ins Nuts Donuts zu gehen. Von der peinlichen Situation in der Bibliothek war nichts mehr zu spüren. Hana schien das einfach zu verdrängen und trank ihren Cocktail, während sie aus dem Fenster hinunter auf die Straße blickte und den vorbeigehenden Leuten nachschaute. Sie saß, wie Kominato gegenüber von ihr, auf der Bank am Fenster. Er quasselte sie voll, doch sie hörte ihm nicht richtig zu, was ihn aber nicht zu stören schien. Murao, die neben ihm saß, war auch wie immer sehr schweigsam, wo Yuri hingegen fröhlich am Erzählen war. Ich saß zwischen ihr und Hana und genoss dieses Beisammensein wirklich. Obwohl jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, waren wir alle gemeinsam hier und verbrachten den Nachmittag zusammen. Sieht so aus, als konnte Kou uns entkommen, huh? Seine Stimmung war heute auch anders, als sonst... Brummte Kominato nachdenklich. Ja. Er hat sich merkwürdig verhalten, oder? Nickte Yuri betrübt. Myteriös. Ich hatte das Gefühl, dass ihn innerlich etwas runterzieht. Ich dachte, wir wären uns etwas näher gekommen, aber heute war er wieder genervt von uns... Murmelte Kominato und schlürfte sein Getränk. Er ist irgendwie wie eine Katze. Stellte Murao fest. Das ist wahr. Nickte Kominato. Er weiß nicht einmal selbst, was er will, richtig? Das ist weil er ein Idiot ist. Sagte Murao und schüttelte leicht den Kopf. Aber ich mag ihn. Meinte Kominato und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Wir werden definitiv die Sommerferien zusammen verbringen! Grinste er entschlossen. Es würde mich auch freuen, wenn wir uns alle treffen könnten! Begann Yuri vorfreudig zu lächeln. Kino,.. Freizeitparks... Hey wir könnte auch mal wieder in die Berge gehen, wie während dem Führungstraining! Schlug Kominato begeistert vor. In Ordnung, aber ich will mich nicht wieder verlaufen. Stimmte Murao ihm zu. Nun, das war nur, um, wie soll ich sagen... Stammelte Kominato und ich musste schmunzeln. Als ich zu Hana blickte, strahlten auch ihre Augen glücklich. Doch ich hatte das Gefühl zu spüren, wie sie an Kou dachte. Und augenblicklich waren auch meine Gedanken bei ihm. Alle warten auch dich. Wenn du nur die Tür direkt vor dir, auch für uns öffnen würdest...

Fortsetzung folgt...

Ao Haru RideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt