12. Die Hitze oder: Mit zwei Männern im Bett

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„Oh Gott, ich kann nicht mehr", stöhnte ich und ließ mich erschöpft in die Kissen sinken. Ein leises Lachen war zu hören, ehe Allen sich ebenfalls hinter mir ins Bett schmiss. Wenig später spürte ich schon seinen warmen Körper an meinen Rücken.

„Ach komm schon, so schlimm war das doch gar nicht", brummte er gutmütig.

Ich schmollte ein wenig, was er natürlich nicht sah. „Du hast mich ganz schön hart drangenommen..."

„Die kleine Spielerei... Was ist da schon dran?"

Leise seufzend entgegnete ich: „Dank der kleinen Spielerei tun meine Daumen weh vom ganzen Drücken und mein Kopf pocht auch. Und alles nur, weil du auf die grandiose Idee kamst, auf der Playstation Mario Party zu spielen."

„Hey, meckere mich nicht an", meinte er lachend, „wenn es nach mir ginge, hätten wir auch was anderes spielen können. Aber eure Auswahl ist ja leider etwas eingeschränkt."

„Die Playstation gehört Ajay, ich zocke nur auf dem PC."

„Ach ja? Und was bitteschön?"

Mit schnippischer Miene drehte ich mich zu ihm um. „Assassins Creed, Thief, Bioshock..."

„Ist ja langweilig."

„Mir gefällt es."

Wieder ein leises Lachen. „Mir würden noch einige andere Dinge einfallen, die dir gefallen können."

Ich rollte mit den Augen. „Du denkst doch schon wieder in eine ganz schön anzügliche Richtung."

„Du kennst mich zu gut...", murmelte er als Erwiderung, dann zog er mich etwas näher zu sich ran und küsste mich.

Mir blieb kaum etwas anderes übrig, als diese Kuss zu erwidern, und waren wir doch mal ehrlich: Welche Frau würde einen Mann wie Allen schon von der Bettkante stoßen? Der Braunhaarige sah trotz momentaner Wrestling-Pause alles andere als schlecht aus, muskulöser Oberkörper, kräftige Oberarme, Bart... Alles Dinge, die zumindest mir mehr als gut gefielen.

So war es auch nicht verwunderlich, dass ich es zuließ, als Allen mich auf den Rücken drehte und sich über mich schob. Unser Kuss wurde ausdauernder und leidenschaftlicher und ich spürte, wie ich von Sekunde zu Sekunde wacher wurde. Doch unser Glück sollte nicht lange anhalten. Gerade, als er sich von meinem Mund löste und mit seinen Lippen meinen Hals entlang fuhr, ertönte hinter uns eine verschlafene und schmale Stimme.

„Was macht ihr da?"

„Ajay!" Der Name meines Sohnes ertönte beinahe panisch aus meiner Kehle und erschrocken packte ich Allens Hand, die sich einen Weg unter mein Oberteil gebahnt hatte und sich weiter in Richtung meiner Brüste hocharbeitete. Doch jetzt hielt auch er inne und drehte seinen Kopf, soweit möglich, nach hinten.

„Warum schläfst du nicht?"

Im Halbdunkel konnte ich erkennen, wie Ajay sich die Augen rieb und dann ernst zu uns sah. „Ich hatte einen Alptraum. Was macht ihr da?" Er war wirklich unerbittlich.

Auffordernd sah ich nun in Allens Augen, der mich ein wenig verzweifelt anschaute. Offensichtlich war ihm bewusst, dass ich ihm den Vortritt der Erklärung ließ, natürlich nur zu meiner eigenen Erheiterung. Ich war aber auch gemein.

„Also, wir...", begann der Braunhaarige, brach dann jedoch kurz ab, ehe er aufseufzte und ruhiger fortfuhr: „Wir... kuscheln. Nichts Besonderes."

„Darf ich mitmachen?"

Bei dieser Antwort unseres Sohnes konnte ich gar nicht anders als laut aufzulachen. Damit war die Stimmung zwischen seinem Vater und mir nun endgültig aufgelöst, aber das war sie eigentlich auch schon, als Ajay hierhergekommen war.

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