„Das Angebot musst du annehmen, unbedingt!" Die Stimme meiner Freundin überschlug sich beinahe vor Aufregung. „Wenn du das nicht machst, kündige ich dir die Freundschaft!"
„Welche Freundschaft?", entgegnete ich trocken und nahm mir einen Löffel von meinen Cornflakes.
Wir fünf, also Jon, Tina, Allen, Ajay und ich, saßen völlig entspannt am nächsten Morgen am Frühstückstisch und genossen die Speisen, die das Hotel uns aufgetischt hatte. Ich liebte Essen einfach, da konnte man nichts machen, und auch den anderen schien es wohl so zu gehen. Jon und Allen hatten sich bereits mit dampfenden Rührei und etwas Bacon eingedeckt, während Ajay in ein überdimensionales Brötchen biss. Nur Tina und ich kauten noch auf unserem Müsli rum, doch das war erst der Anfang. Gleich würden wir das Buffet im Sturm erobern.
Aber vorher hatte sie noch vor, etwas beleidigt zu sein. „Allen, deine Freundin ärgert mich schon wieder. Sag doch mal was, so als Kerl in der Beziehung!"
Das ließ Jon leise auflachen. „Ich glaube, Toni hat eher die Hosen an."
„Stimmt doch gar nicht", kam es nun endlich von Allen, „ich zeige ihr schon, wo es lang geht."
„Aha", meinte ich nur, „da erzählst du mal ausnahmsweise was Neues."
„Ich habe dich auch lieb, mein Schatz." Damit drückte er mir einen Kuss mit Bacon-Aroma auf die Stirn, welchen ich nur mit einem genervten Blick quittierte. Ich wollte halt in Ruhe essen.
Tina meldete sich wieder zu Wort: „Nein, jetzt mal im Ernst, Toni. Willst du wirklich den Rest deines Lebens in der Kneipe verbringen?"
„Natürlich nicht." Wieder landete ein Löffel Cornflakes in meinem Mund.
„Na also, da haben wir es. Gib den alten Kasten auf und krall dir den Job!"
Angesichts des Enthusiasmus meiner Freundin musste ich dann doch ein wenig lachen. „Und was ist mit Ajay und mit Jack?"
„Was soll mit denen sein?" Diese Frage kam von Jon.
Ich warf ihm einen genervten Blick zu und entgegnete: „Naja, wir müssten nach Orlando ziehen oder zumindest dort in die Nähe. Das heißt, Ajay würde seine Freunde verlieren und ich müsste auch noch eine Wohnung suchen, in die Hunde dürfen."
„Meinetwegen können wir gerne nach Orlando ziehen", kam es mit leuchtenden Augen von meinem Sohn und damit verschwand auch meine letzte Hoffnung, irgendein Argument für mein altes Leben zu haben. „Dann kann ich immer ins Performance-Center. Und dort werde ich sicher auch neue Freunde finden."
„Aber..." Verblüfft sah ich in die Runde.
„Wenn wir schon dabei sind: Warum kaufen wir uns nicht gleich ein Haus dort in der Nähe? Dann wäre das Hundeproblem auch gelöst und wir brauchen uns nicht mehr in deine kleine Wohnung quetschen." Allen lächelte mich leicht an.
So langsam fühlte ich mich ziemlich bedrängt. Verwirrt warf ich ihm einen Blick zu und meinte dann schwach protestierend: „Du willst wirklich mit mir... also mit uns zusammen ziehen?"
„Klar, warum nicht?"
„Naja..." Mir fiel kein besseres Argument ein. „Du weißt ja nicht, worauf du dich da einlässt."
„Oh doch, das weiß ich", meinte der Braunhaarige nur breit grinsend und sah dann zu Jon. „Immerhin bin ich mit dem Lunatic Fringe befreundet und der hat nun deine Freundin zur Frau, wenn er es mit ihr aushält, schaffe ich dich mit Leichtigkeit."
Tina warf ihm einen empörten Blick zu. „Was soll das denn jetzt heißen?!"
Allen und Jon grinsten sich an, ehe letzterer sagte: „Ruhig, Psychobaby. Du kannst sie nicht alle töten."
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Gute Karten - So spielt das Leben
General FictionDas Leben von Toni, einer jungen Kneipenbesitzerin im kleinen Städtchen Stoneville, gerät aus allen Fugen, als sie eines Tages Allen wieder sieht. Mit diesem hatte sie vor vielen Jahren eine Affäre, aus der ihr kleiner Sohn Ajay entstanden ist, doch...