16. Kapitel

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16. Kapitel

„Emilia!", schrie es mir entgegen, als ich den Aufenthaltsraum der Kandidaten betrat. Ich grinste und schmiss mich Debbie in die Arme, die mir entgegengerannt kam.

„Wir sind beide wieder hier!", rief sie und tanzte durch den gesamten Raum.

Ich liebte dieses quirlige Kind einfach. Endlich mal jemand, der seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Debbie hatte ich wirklich in mein Herz geschlossen und wir waren auch außerhalb der Show gute Freundinnen geworden.

„Wie lange bist du schon da?", fragte ich sie.

„Och, so gut zwei Stunden, ich musste Zug fahren", erklärte sie mir, während ihre Haare auf und ab wippten.

„Hast du den Rest schon gesehen? Ich dachte eigentlich ich wäre wieder einmal viel zu spät", wollte ich von ihr wissen.

Sie grinste mich an, doch ich wusste partout nicht was sie mir damit sagen wollte. Auf meinen verwirrten Blick hin, sagte sie schließlich:

„Die meisten sind schon da. Sie sind auch schon alle zum Studio gelaufen. Luca war auch schon hier und hat auf dich gewartet, bis Max ihn raus gescheucht hat"

Ich verdrehte die Augen. Debbie war der festen Überzeugung, dass ich jeden einzelnen Tag nur an Luca gedacht hatte und ihn ja so unbedingt wiedersehen wollte. Außerdem war sie der Überzeugung, dass zwischen uns etwas gewesen war. Egal wie oft ich auch versucht hatte, ihr das Gegenteil zu beweisen, es klappte nicht.

„Guck! Da ist schon wieder dieses Funkeln in deinen Augen, wenn ich nur seinen Namen erwähne!", stellte sie mit einem wissenden Blick fest.

„Man Debbie! Es ist ja nett von dir, dass du auf mich gewartet hast, aber können wir jetzt vielleicht los? Ich will nicht, dass alle wegen mir nicht anfangen können", hakte ich das Thema geschickt ab.

Es war mir klar, dass sie nicht aufgeben würde, bis ich mit Luca zusammenkam, was nie geschehen würde. Ich meine, ich wusste ja noch nicht einmal, ob er mich überhaupt mochte, oder immer nur aus Höflichkeit mit mir geredet hatte. Ich kannte ihn nicht wirklich gut, denn wir hatten uns bis jetzt immer nur flüchtig gesehen.

„Ich dachte wir quatschen hier noch ein bisschen. Den anderen habe ich schon gesagt, dass es bei dir später werden kann. Aber wenn du nicht mehr warten kannst, bis du ihn wiedersiehst... Ich verstehe schon", meinte Debbie und wandte sich zur Tür.

„Manchmal weiß ich echt nicht, warum ich mit dir befreundet bin", scherzte ich und folgte ihr.

„Tja ich bin halt toll!", erwiderte sie und wir brachen gleichzeitig in Gelächter aus. Arm in Arm liefen wir die Treppen hinunter und wollten uns gerade wie die anderen auf den Weg ins Studio machen, da hielt uns eine allbekannte Stimme zurück.

„Was findet ihr Mädels denn schon wieder so lustig?", ertönte es hinter uns.

Wir drehten uns um und erblickten ihn. Er stand da, die Hände lässig in den Hosentaschen, die Haare leicht hochgegelt und dieses schüchtern wirkende Grinsen auf dem Gesicht.

„Hi Luca", sagte Debbie, immer noch lachend.

„Was machst du hier? Warum bist du nicht bei den anderen?", wollte sie dann wissen.

„Naja... Ähmm...", druckste er herum, „Ich wollte schauen, wann Emilia kommt"

Das saß. Wie süß war das denn bitteschön? Anstatt zu proben, war er zurückgegangen, um auf mich zu warten. Vielleicht hatte Debbie ja doch Recht und er mochte mich gern?

„Gut, wenn wir ja jetzt alle da sind, können wir ja auch zu den anderen gehen", meinte er dann und straffte seine Schultern, bevor er sich selbstbewusst zwischen uns einhakte. Als sein Arm meinen berührte, durchströmte eine Welle von Glücksgefühlen durch meinen Körper. Hoffentlich konnte er nicht sehen, wie rot ich wurde!

Ein paar Minuten später

„Da nun endlich alle da sind,", begann Max und streifte mich mit einem belustigten Blick, „wollen wir euch alle noch einmal herzlich wieder zurück bei The Voice of Germany begrüßen. In den Blind Auditions, den Battles und auch den Showdowns hatten wir die Möglichkeit, schon viele Erfahrungen mit euch zu sammeln und mit euch großartigen Stimmen zu arbeiten. Nun geht es mit großen Schritten auf's Ende zu. Ihr seid hier unter den letzten 24 von tausenden Bewerbern. Jetzt geht es hinauf auf die Livebühne. Ihr werdet performen, was das Zeug hält und mich und Kollegen hier von eurem Können überzeugen. Nur acht von euch werden die Chance haben, in den Liveshows zu bestehen und ins Halbfinale einzuziehen. Habt ihr das geschafft, werdet ihr euer eigenes Lied produzieren und zusammen mit der Band auf große Tour gehen. Also zeigt uns was ihr drauf habt!"

Noch ein paar Minuten später

„Emilia, schön dich zu sehen", begrüßte mich Samu als ich in den Proberaum kam.

„ Hey", meinte ich und umarmte ihn herzlich.

„So, jetzt geht es in die Liveshows. Bist du bereit?", fragte er mich.

„Ich glaub schon", erwiderte ich leicht unsicher. Gerade eben hatte ich meine Gegner erfahren. Es waren ausgerechnet Chris und Yvonne. Beide hatten meiner Meinung nach die Möglichkeit Sieger der gesamten Show zu werden. Besonders Yvonne war eine großartige Sängerin und Persönlichkeit. Hinter der Bühne hatte sie mir schon oft zur Seite gestanden, wenn ich wieder einmal Zweifel bekommen hatte, ob ich noch auf dem richtigen Weg war.

„Ich bin sicher du wirst das rocken. Also, was für einen Song hast du uns mitgebracht?"

„Es einer meiner Lieblingslieder und zwar „Unendlich" von Silbermond", antwortete ich ihm und biss mir gespannt auf die Unterlippe. Was würde davon halten? Immerhin war es ein deutscher Song und die gefielen ihm ja nicht so besonders? Würde er mich darin bestärken, dass das Lied genau richtig für mich war, oder mir doch vorschlagen einen anderen zu nehmen?

„Interessante Auswahl...", versuchte Samu sich herauszureden.

„But honestly, ich weiß nicht ganz so richtig was das für ein Lied ist", gab er dann zu.

„Dafür hast du ja noch mich. Ich kenn den Song gut genug", erklärte Brix und nickte mir zu.

„Ich fang einfach mal an, okay?", meinte ich lachend.

„Verzaubere mich", forderte Samu und ließ sich auf dem Flügel nieder.

„Ich versuch es", sagte ich und wartete auf meinen Einsatz.

„Meine Augen suchen Wasser in der Wüste. Meine Füße tragen lange schon den Durst. Ich bin gefallen und blieb liegen. Stand auf und wollte siegen. Denn ich schmeckte das Meer ist nicht mehr weit", sang ich mit geschlossenen Augen.

„Wow, Emilia!", stieß Samu überrascht hervor.

Ich lächelte gerührt, sang aber trotzdem weiter:

„Es ist schwer die Spur im Sand zu finden. Denn Staub und Sturm stehlen mir die Sicht. Doch wie ein warmer Sommerregen, regnest du auf mein Leben, wie ein Heer aus Tropfen auf den heißen Stein"

Scheinbar hatte ich Samu in seine „Kugel" getroffen, denn sein Lächeln ging ihm nicht mehr aus dem Gesicht.

„Und wir war'n unendlich. Und das Wasser legte sich auf uns're Haut. Um uns alles vergänglich. Das behalten wir für uns und den Tag tragen wir bis ins Grab", schloss ich.

Samu starrte mich an, als wäre ich eine Göttin.

„Emilia, das war perfekt! Wenn du so weitermachst, then you will go into the finals", erklärte er mir. Und ich, ich war einfach nur noch glücklich.

Just give me a reason (The Voice of Germany Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt