33. Kapitel
“12 Lieder haben wir heute Abend gehört. 12 Lieder sangen unsere Kandidaten, entweder alleine oder mit Unterstützung ihrer Coaches. 3 Mal musste jeder einzelne auf die Bühne steigen. 3 Mal kam das Lampenfieber zurück und die Spannung stieg. Doch nun ist es vorbei. Alle Auftritte liegen hinter uns und nun liegt es in Ihren Händen, wer den Titel bekommt. Wer wird heute ‚The Voice of Germany‘? Welcher Kandidat hat Ihnen am besten gefallen? Welches Team unterstützen Sie auf dem Weg zum Sieg? Rufen Sie jetzt für Ihren Favoriten an. Und damit Ihnen die Entscheidung erleichtert wird, haben wir nun alle Auftritte noch einmal zusammengefasst“, Thore ratterte seinen Text herunter wie ein Tonband. Unzählige Male musste er diesen Text geübt haben, damit ihm kein Wort, keine Silbe entglitt und die Perfektion gewahrt wurde. Seine Worte waren das sicher nicht.
So schnell wie es angefangen hatte, war es auch schon wieder vorbei. Erst kam das Scouting, zu dem ich noch nicht einmal komplett freiwillig gegangen war, dann die Blind Auditions, die ich nie wieder vergessen werde, dann die Battles, bei denen ich ein Weiterkommen schon längst abgeschrieben hatte, darauf folgten die Showdowns, die puren Adrenalinkitzel bedeuteten, kamen sie doch so kurz hinter den Battles, danach die Liveshows, die mir zeigten, wie schwer es ist vor großem Publikum zu singen, die Crossbattles, bei welchen sich zeigte, dass mit Samu ein starker Coach angetreten war, schlossen sich an und nun befanden wir uns im Finale, in welchem gleich die Entscheidung verkündet wurde.
Wem war es vergönnt zu gewinnen? Wer schaffte es alle von sich zu überzeugen? Wer hatte den größten Kreis an Fans gebildet? Wer bekam die meisten Votes? Wer war es, der gleich zum Sieger gekürt wurde? Wer wurde unter Vertrag genommen? Wessen Träume erfüllten sich gleich? Waren es Judith oder Debbie oder Luca oder gar ich?
„Sicher seid ihr schon ganz gespannt wie das Ergebnis lauten wird. Kommt alle zu mir auf die Bühne! Noch sind die Leitungen geöffnet. Der Ausgang der Show liegt noch immer in Ihrer Hand! Voten Sie für ihren Favoriten!“
Thore plapperte seinen üblichen Text in die Kamera, um die Zuschauer zu motivieren ein bisschen Geld in die Show zu schicken. Natürlich wurde diese Aussage darin verpackt, dass man auf diese Art und Weise seinen Lieblingskandidaten unterstützen konnte, doch ganz ehrlich, das Geld zählte mehr als alles andere. Ein einzelnes Vote machte nicht viel am Gesamtergebnis aus. Hatten Kandidaten Fanclubs so stiegen deren Ergebnisse schon schneller, als die der anderen. Doch so unfair es auch schien, es war eine Castingshow wie jede andere.
„Debbie, hast du eine Vermutung wie das Ergebnis lauten wird?“, wandte sich Thore an das Mädchen an meiner Seite, welche ich am liebsten die ganze Zeit vor Aufregung umklammert hätte, leider ging dies nicht, da sie wegen ihres Alters im Publikum sitzen musste.
Im Vergleich zu mir schien Debbie noch ganz entspannt. Ruhig sprach sie in das ihr gereichte Mikrofon und schilderte professionell das, was man uns erzählt hatte. Wir durften nicht sagen, dass wir Angst hatten, durften nicht erwähnen, dass wir andere schlechter fanden oder das System der Votinganrufe anzweifelten. Wir waren ebenso eingeschränkt wie alle anderen. Eine Livesendung konnte so viele Missgeschicke beinhalten und diese galt es vorzubeugen. Eigentlich wollte ich mich dem nicht beugen, doch solange ich nicht gefragt wurde, störte es mich auch nicht.
„Es ist einfach überhaupt nicht einschätzbar. Bei dieser Show kann ein Auftritt das komplette Voting beeinflussen“, erklärte Debbie.
Thore schien das Gesagte kaum zu beeindrucken. Vielmehr sah ich in seinen Augen Müdigkeit. Auch für ihn war dieser Abend lang gewesen, aber da er ständig moderieren musste, schien es noch anstrengender zu sein. Ich ehrte ihn für dieses Durchhaltevermögen, welches er Tag für Tag aufbrachte. Dass er diesen Beruf mit Spaß und Leidenschaft ausführen konnte war mir unvorstellbar. Doch Thore schaffte das Unmögliche.
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Just give me a reason (The Voice of Germany Fanfiction)
FanficMein Herz schlug wie verrückt. Es pumpte in meiner Brust, fast so als würde es gleich herausspringen. All die Geräusche um mich herum nahm ich nur noch dumpf war. Ich spürte kaum, dass mich eine Regieassistentin zu einem der Sofas brachte. Warum war...