27. Kapitel
Keine Antwort ertönte. Ich hörte weder ein „Ja“ noch ein „Herein“. Hinter der Tür blieb es still. Hatte man mich nicht gehört? Hatte ich zu leise geklopft? Ich war plötzlich total unsicher. Was machte ich jetzt? Ich entschied mich dafür noch einmal zu klopfen. Vielleicht hatte man mich wirklich überhört. Doch auch nachdem ich mich zusammengerissen hatte und ein zweites Mal gegen die Türe klopfte, vernahm ich keine Antwort von drinnen.
Sollte ich vor der Türe warten? Oder wartete man schon drinnen auf mich? War ich zu früh, sodass noch niemand gekommen war? Oder war ich viel zu spät, sodass sie schon ohne mich angefangen hatten, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, wie das funktionieren sollte. War ich nicht die Person, um die es sich drehte? Oder brauchte man mich nur auf der Bühne, damit ich das Konzept vorstellte, was vorher ohne Absprache mit mir ausgearbeitet wurde?
Die Zeit verstrich und nichts passierte. Ungeduldig trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich hatte bereits versucht die Tür zu öffnen, doch es war mir nicht gelungen. Sie war zu meiner Enttäuschung verschlossen. Ich war nicht dazu geboren zu warten. So viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich konnte mich nicht beruhigen, wenn ich nicht wusste, was in den nächsten Minuten geschehen würde.
Warum hatte ich auch mein Handy im Hotel liegen gelassen? Hätte ich es dabei, wüsste ich zum einen wie spät es war und zum anderen könnte ich Samu anrufen und fragen, ob unser Treffen eventuell verschoben wurde, oder was auch immer gerade geschah. Doch so konnte ich nichts tun, außer herumstehen und warten. Eine andere Möglichkeit hatte ich nicht, oder?
Nach einer Weile gab ich es auf. Es hatte keinen Sinn mehr. Die ganze Warterei stahl mir Zeit, in der ich so viel wichtigere Dinge hätte erledigen können. Auch wenn ich im Moment nicht wusste, welche das sein sollten. Schließlich hatte ich im Augenblick keine Verpflichtungen außer der Show. Da gerade Semesterferien warenverpasste ich auch nichts vom Studium und hatte demnach auch nichts zu lernen. Kurz gefasst: Ich hatte nichts zu tun.
Gerade hatte ich mich aufgerafft und war losgelaufen, um wenigstens bei der Sekretärin nachzufragen, was schiefgelaufen war, da bog ein tiefenentspannter Samu um die Ecke.
„Emilia, du bist ja schon da“, warf er mir entgegen und begrüßte mich herzlich.
„Ich warte hier auch schon eine Weile“, erwiderte ich mit leicht genervtem Unterton, den Samu aber nicht zu bemerken schien „Nachdem du mir die Nachricht geschrieben hast, habe ich mich sofort auf den Weg gemacht, damit ich pünktlich hier bin“
Eigentlich hatte ich ja vorgehabt ein wenig zu spionieren, doch da ich damit gerechnet hatte, dass ich mich verspätete, hatte ich dies unterlassen. Im Nachhinein wurde mir bewusst, dass diese Idee auch wirklich nicht gerade schlau war - Was wollte ich schließlich erreichen? - doch Zeit dafür hätte ich genug gehabt. Wäre ich doch nicht immer so nervös, dann hätte ich sicher interessante Informationen erfahren.
„Hast du die zweite nicht mehr bekommen?“, fragte Samu.
„Nein“, antwortete ich kurzangebunden. Dies war noch ein Grund, warum ich mein Handy nicht aus der Hand hätte legen sollen. Das man gar nicht mehr ohne diese Technik auskam, war echt verrückt. Hand y hier, Smartphone da und am besten immer mit dem Internet verbunden, damit man auch immer und sofort über alles informiert war. Es war schon verrückt, wie sehr sich die Welt verändert hatte.
„Der Termin wurde kurzfristig nach hinten verschoben, weil sein Flieger Verspätung hat und er es so nicht rechtzeitig schaffen würde“, erklärte er dann.
„Na super. Kommt er dann wenigstens bald?“, reagierte ich. Doch dann wurde mir klar, was ich gerade selbst gesagt hatte: „Er“. Samu hatte sich trotz seiner „Geheimhaltungs-Vorsätze“ selbst verraten. Mein „Mitsänger“ war ein Mann! Das war doch immerhin schon einmal etwas. Ich wusste zwar noch nicht wer er war, aber ich hatte ein wenig Vorinformationen. Vollkommen unvorbereitet musste ich nicht mehr in den Probenraum treten oder wahrscheinlich dort auf ihn warten.
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Just give me a reason (The Voice of Germany Fanfiction)
FanfictionMein Herz schlug wie verrückt. Es pumpte in meiner Brust, fast so als würde es gleich herausspringen. All die Geräusche um mich herum nahm ich nur noch dumpf war. Ich spürte kaum, dass mich eine Regieassistentin zu einem der Sofas brachte. Warum war...