32. Kapitel
„Emilia, hör’ mir zu. Du schaffst das. Ich bin überzeugt davon. Wirf’ nicht alles weg, was du dir aufgebaut hast. Du hast so hart für dein Ziel gekämpft. Es ist nicht mehr als ein Zwischenergebnis und noch kann sich alles ändern. Der vierte Platz bedeutet nicht, dass du die Letzte bist, sondern die viertbeste des gesamten Wettbewerbs. Lass‘ dich nicht unterkriegen und zeig‘ den Leuten, dass du mehr wert bist als das, was sie bis jetzt angenommen haben. Hör’ auf ein Herz. Gib’ noch nicht auf.”
Egal wie oft mir Luca eintrichterte, dass es noch nicht vorbei war, konnte ich ihm keinen Glauben schenkte. Der Zwischenstand, den Thore vor wenigen Minuten verkündet hatte, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich lag mit Abstand auf dem letzten Platz. Das konnte niemand schönreden. Versagt hatte ich.
Obwohl es mir von Anfang an klar gewesen war, konnte ich mich nicht damit zufrieden geben, dass die anderen besser sein sollten als ich oder dass die Zuschauer sie bevorzugten. Ich konnte mich nicht damit abfinden alles gegeben zu haben und dennoch keinen Erfolg zu ernten. Tief in meinem Herzen hatte die Hoffnung auf den Sieg existiert.
Entgegen Lucas Erörterungen war ich überzeugt, dass sich an dem Ergebnis nichts ändern würde. Judith lag vorne, Luca dicht hinter ihr, Debbie leicht abgeschlagen und danach kam ich mit einem Abstand von etwa zehn Prozent. Was hatte ich getan, um das Publikum so von mir abzuwenden oder eher gesagt, mit welchen Tricks hatten die anderen die Stimmen für sich gewinnen können?
Der Verkauf meiner Single war nicht schlecht gewesen. Hatte ich angenommen, dass mein Lied nur schwach wahrgenommen wurde, war ich eines Besseren belehrt worden. Tausende hatten sich das Lied über Itunes heruntergeladen. Die Verkaufszahlen hatten mich sprachlos gemacht, besonders als man mir verkündete, dass mir 70% des Erlöses zustanden. Mein weiteres Studium war gesichert.
Mit der Gewissheit, einen guten Start hingelegt zu haben, war ich auf Platz zwei in das Finalrennen gestartet. Doch nun, nach den ersten beiden Liedern, sah es nicht gut für mich aus. Die Karten auf Erfolg standen schlecht und ich hatte keine Lust dies in einem letzten Auftritt zu bestätigen.
Daher waren mir die Überlegungen gekommen gar nicht erst aufzutreten, sondern kommentarlos zu gehen. Es wäre die einfachste Möglichkeit und mit den wenigsten Verlusten verbunden. Doch Luca und Samu hatten mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Keiner der beiden wollte zulassen, dass ich aufgab. Weder Samu noch Luca ließen mir eine Wahl und zwangen mich zum Bleiben.
„You can’t blame me like that. Ich brauche dich now, here, on the Bühne. We have to sing together. Willst du mich im Stich lassen? Wir müssen den Leuten zeigen, how great you are! Please stay! I need you darling”, waren Samus glorreichen Bemerkungen zu meiner Verzweiflung. Dass ich nicht den Mut hatte aufzutreten, da ich befürchtete bloß gestellt zu werden, vertraute ich niemandem an. Ich hatte solche Angst.
Warum ließ ich mich immer von anderen beeinflussen? Warum gelang es mir nicht, meinen eigenen Weg zu gehen und meine eigenen Entscheidungen zu treffen?
Zu viel Macht hatten meine Gefühle über meinen Verstand. Ich ließ mich treiben und ignorierte dabei die warnenden Hinweise meines Kopfes. Es war nicht richtig aufzugeben, genauso wenig nur wegen Samu und Luca weiterzumachen. Das fatale war schon die Anmeldung bei The Voice. Im Nachhinein bereute ich diese zutiefst.
Wie wäre es, wenn ich nicht zu den Teilnehmern gehören würde? Wie würde mein Leben jetzt verlaufen? Hatte sich durch die Teilnahme sehr viel geändert? War ich ein anderer Mensch geworden?
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Just give me a reason (The Voice of Germany Fanfiction)
FanfictionMein Herz schlug wie verrückt. Es pumpte in meiner Brust, fast so als würde es gleich herausspringen. All die Geräusche um mich herum nahm ich nur noch dumpf war. Ich spürte kaum, dass mich eine Regieassistentin zu einem der Sofas brachte. Warum war...