Kapitel 12 - Emma

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Nachdem Regina in ihrem Amt als Bürgermeisterin verkündet hatte, dass Storybrooke kurz vor einem Kampf stand, war das Chaos ausgebrochen. Die meisten beschlossen instinktiv den Ort zur verlassen, auch wenn sie wussten, dass sie dann nie wieder zurückkehren würden. Für Mary Margaret und David war es keine Frage, dass sie blieben und ihre Tochter beschützten. Auch Granny blieb. Sie wüsste nicht, wo sie sonst hingehen sollte, hatte sie gesagt. Außerdem wollte sie vor Ort sein für den Fall, dass Ruby zu ihr zurückkam. Gold und Belle kehrten Storybrooke ebenfalls den Rücken, auch wenn Belle darüber alles andere als erfreut war. Sicher hatte er dafür gesorgt, dass die beiden jederzeit zurückgehen konnten. Er war schließlich eine der mächtigsten Magier. Regina war fast ein bisschen sauer, als sie das hörte. Sie hätten seine Hilfe gut gebrauchen können. Jetzt blieb nur noch eines zu tun.

»Hast du alles, was du mitnehmen möchtest?«, fragte Regina ihren Sohn zum tausendsten mal. Es quälte Emma, wie sehr Regina litt.

Henry schüttelte den Kopf. »Nein, habe ich nicht.« Er ließ sich in die Arme seiner Adoptivmutter fallen und fing an zu weinen, genau wie vor ein paar Stunden, als sie ihm erzählten, was sie vorhatten.

Am liebsten hätte Emma sich weggedreht, denn Regina stand der Schmerz ins Gesicht geschrieben. Das konnte und wollte Emma nicht mit ansehen, aber sie zwang sich dazu. »Hey, es ist doch kein Abschied für immer.«

Instinktiv drückte Henry nun seine leibliche Mutter an sich. »Du brauchst nicht zu lügen. Ich merke, wenn du lügst.«

Emma küsste den Haarschopf des Jungen. »Tu ich nicht.«

»Swan, Wir müssen los«, unterbrach sie Hook.

Emma sah, wie Reginas Kiefer arbeitete. Beide waren sich nicht so sicher, ob es das richtige war ihren Sohn dem Piraten zu überlassen. Allerdings hatten sie keine andere Wahl. Henry war ein Risiko, deshalb wollte Gold nicht, dass er mit ihnen mitkam, obwohl Belle hätte gerne auf ihn aufgepasst hätte. Hook war der einzige, der sich bereiterklärt hatte den Jungen aufzunehmen. Die Jolly Roger wäre der sicherste Ort für ihn, hatte er gesagt.

»Wir lieben dich. Vergiss das nicht«, sagte Regina, während Emma den Verschluss seiner Jacke schloss. Natürlich wollte er bleiben, doch seine Mütter waren sich einig, dass das keine Option war.

»Bitte sterbt nicht«, schluchzte er und umarmte die beiden noch ein letztes Mal.

»Versprochen«, antwortete Emma.

Hook legte einen Arm um Henry und begleitete ihn zum Schiff, bevor er sich noch einmal umdrehte und Regina und Emma einen zuversichtliches Nicken sendete.

******

»Ich liebe dich«, flüsterte Regina. Läge sie nicht in Emmas Armen, hätte diese es wahrscheinlich nicht einmal gehört.

»Ich liebe dich auch«, antwortete Emma, tief versunken in ihrer Regina-Welt, und versuchte vergeblich den Herzschlag in ihrer Brust zu kontrollieren.

»Es ist schön dein Herz schneller schlagen zu hören.« Regina veränderte ihre Lage, sodass sie Emma nun direkt in die Augen sah.

»Hast du mir deshalb dein Herz überlassen, damit ich nicht merke, wie ich dich aus dem Konzept bringe?«, witzelte Emma, ohne ihre Arme von Reginas zu lösen. Sie hielt sie fest bei sich. Zum einen, weil sie ihre Nähe spüren wollte, und zum anderen, damit sie nicht vom Sofa rutschte. Es war ihr letzter Morgen zu zweit. Ab diesem Tag würden sie vorübergehend bei den Charmings unterkommen, damit diese nicht schutzlos waren, wenn der Kampf begann.

Regina rutschte ein Stück weiter nach oben, bis ihre Lippen nur noch wenige Millimeter von Emmas getrennt waren und sie dieselbe Luft atmeten. Emma nutzte die Gelegenheit um Reginas Gesichtszüge genau zu studieren und sich jedes einzelne Merkmal, das sie so einzigartig machte, genau einzuprägen. Irgendwann hielt sie es dann aber nicht mehr aus sie nur anzusehen. Das Problem war, dass Emma nur zwei Hände hatte. Sie würde Regina gerne überall berühren. Überall gleichzeitig, und zwar ständig. Wenn sie sich für Haare und Hände entschied, musste sie auf die zarten Wangen verzichten. Entscheid sie sich für Wange und Hüfte, hatte sie keine Hand mehr frei für ihr Dekolleté.

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