Kapitel 20 - Emma

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»Ahh, verdammt.« Unsanft landete Emma auf dem Boden von Mary Margarets und Davids Apartment. Dort wurde sie schon sehnsüchtig erwartet.

»Wie ist es gelaufen? Hast du die Krone?«, fragte Mary Margaret und drückte die zerstreute Emma an sich. »Du warst so lange weg!«

Diese schüttelte den Kopf. »Nein, es war wieder die falsche Zeit. Ich hatte die Krone in der Hand, aber ich bezweifle stark, dass sie magisch war.«

»Hast du Regina getroffen? Oder irgendwen anders aus dem Märchenwald?« David reichte ihr etwas zu trinken.

»Nein, das war nicht Regina.« Sie war froh, wieder hier zu sein. Nichts hätte die Böse Königin dazu gebracht, ihr voll zu vertrauen, obwohl sie sie beinahe so weit gehabt hatte. Doch dann hatte sie sich dazu entschieden sie zu erwürgen.

»Die Böse Königin! Emma, bist du okay?« Besorgt musterte Mary Margaret Emmas zerfetzte Kleidung.

»Es war alles nur halb so- was macht sie denn hier?«, fragte Emma geschockt, als sie die heruntergekommene Version von Zelena auf dem Sofa der Blanchards lagen sah. Ihre rostbraunen Locken umrahmten glanzlos ihr erschöpftes Gesicht, das mit einzelnen verblasst-grünen Flecken übersät war. Nur die Hilflosigkeit, die Zelena umgab, hielt Emma davon ab ihr sofort den Hals umzudrehen. Und die fehlende Krone. Granny setzte sich auf den Rand des Sofas und reichte Zelena eine Tasse Tee. Diese hatte Mühe sich aufzurichten, aber mit Leroys Hilfe gelang es ihr. Mit zitternder Hand führte sie die Tasse zum Mund und nippte kurz, ehe sie sich wieder kraftlos zurücksinken ließ. Behutsam deckte Granny sie zu.

»Hab ich was verpasst?«, fragte Emma, die die Situation nicht so recht verstand. Die Frau hatte Regina auf dem Gewissen.

»Sie stand auf einmal vor unserer Tür. Es ist alles ein bisschen anders, als wir vermutet hatten«, klärte Mary Margaret sie auf.

»Emma«, sagte Zelena. »Es tut mir leid.«

Da Emma sie kaum verstand, kniete sie sich auf den Boden, um auf Zelenas Augenhöhe zu sein. Manchmal hasste Emma ihre gutmütige Seite. Sie war wütend auf die Hexe, mehr als nur wütend. Wütend, weil sie ihr Regina genommen hatte. Andererseits wusste sie, dass sie Zelena nicht wirklich dafür verantwortlich machen konnte. Und sie war bereit ihr eine Chance zu geben.

»Erzähl mir, was passiert ist«, forderte Emma sie auf. »Ich höre dir zu.«

»Rumple hat mich eines Tages zu sich gerufen und mir gesagt, dass er eine besondere Aufgabe für mich hat. Ich habe ihm natürlich nicht geglaubt, aber ihr kennt ihn. Er hat das Talent jemandem das Gefühl zu geben etwas Besonderes zu sein. Dann hat er mir eine Krone überreicht, eine schwarze, und mir gesagt nur ich sei würdig diese zu tragen.« Zelena schluckte und fasste sich an die Stirn. »Ich war so dumm und habe sie anprobiert. Sofort durchfuhr mich etwas wie eine Art... Stromschlag und ich war nicht mehr ich selbst. Ich konnte weder meine Gedanken, noch meine Handlungen kontrollieren. Ich weiß, das klingt wie eine Ausrede, aber-«

»Nein, tut es nicht. Das passt zu dem, was Regina gesagt hat, bevor sie...« Emma konnte die Worte nicht aussprechen. Sofort wurde ihr Mund staubtrocken und ihr Herz schlug fester.

»Oh Emma, es tut mir so unendlich leid. Ich liebe meine Schwester und hätte ihr das niemals freiwillig angetan.«

»Hast du die Krone nie abgelegt?« Sachlich und rational zu bleiben half Emma, so wenig Gefühle wie möglich zuzulassen.

»Nein, das ging nicht. Ich habe nicht gemerkt, was mit mir geschieht. Nachdem das mit Regina passiert war, und Rumple meinte sein Plan wäre aufgegangen, wurde ich hellhörig. Erst dann habe ich begriffen, was ich getan hatte.« Zelena hustete schwer und Emma nahm instinktiv ihre Hand, damit sie sich nicht alleine fühlte. »Ich habe alles versucht, um das schreckliche Ding abzunehmen, aber Rumple hat mich nur ausgelacht und mir ein Fläschchen vor die Nase gehalten. Er meinte, wenn ich das trinke, werde ich die Krone los, aber auch mein Leben.«

Es herrschte Stille. Jeder gruppierte sich um Zelena, um ihr beizustehen. Inzwischen war jedem klar, worauf das ganze hinauslief.

»Du hast es getrunken«, stellte Emma fest.

In Zelenas Augenwinkel formten sich Tränen. »Das habe ich. Ich habe meine Schwester getötet - damit konnte ich nicht leben.«

»Noch ist sie nicht wirklich tot. Ich werde sie retten, ich bin schon so nah dran!«, versicherte ihr Emma. »Wo ist die Krone jetzt?«

»Du musst es schaffen. Bitte. Rumple hat sie. Ich war zu schwach, um mich ihm zu stellen.«

»Ich werde alles dafür tun. Wenn wir doch nur die letzte Zutat für den Spruch hätten... dann könnte ich kontrollieren, in welcher Zeit ich lande.« Emma biss sich auf die Lippe.

»Was fehlt noch?«, fragte Zelena. Ihre Stimme wurde immer leiser. Es erinnerte Emma zu sehr an Regina und den Glockenturm.

»Das Symbol der Courage.« Emma nahm Zelenas kalte Hand zwischen ihre. »Ich werde es auch so schaffen. Mach dir keine Gedanken. Regina wird die Wahrheit erfahren.«

»Versuch es mit meinem Herzen.« Wieder hustete Zelena unüberhörbar.

»Was?« Schlagartig bildete sich ein Kloß in Emmas Hals.

»Ich sterbe so oder so. Weil ich mich gegen das Böse entschieden habe. Nimm mein Herz, dann sind die Zutaten für den Spruch vollständig. Du musst in eine Zeit springen, in der sie bereits mit König Leopold verheiratet war, vielleicht 1968, erst ab da hat sie Kronen getragen. Rumple war derjenige, der die magische Krone gegen das Duplikat ausgetauscht hat.«

»Aber wieso? Wer hat die Krone mit Magie belegt? Und warum will Rumple eine Armee von Dunklen erschaffen?« Emma sprach leise und sanft, um Zelena nicht noch mehr in Aufregung zu versetzen.

»Wer es war, weiß ich nicht. Er will Macht, Emma, das wollte er immer.«

Hilflos wandte sich Emma an ihre Eltern. Mary Margaret kniete sich ebenfalls hinunter und streichelte der Hexe von Oz über das Haar. »Wir werden alle wissen lassen, wer du wirklich warst«, versprach sie ihr.

»Sie liebt dich, Emma, von ganzem Herzen«, sagte Zelena und lächelte. Obwohl sie die Augen geschlossen hatte, wusste Emma, dass Zelena sie ansah und von wem sie sprach. »Ich hätte dich gerne als zweite Schwester gehabt.«

Keiner rührte sich vom Fleck, oder wagte es, die Stille zu durchbrechen. Es kam nicht in Frage Zelena allein zu lassen. Jeder blieb, bis sie ihren letzen Atemzug vollstreckt hatte. Mechanisch griff Emma ihr in die Brust und entnahm ihr das hellrote Herz mit dunklen Flecken. Das fehlende Symbol der Courage. »Für Regina«, sagte sie.

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