Kapitel 13 - Regina

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Regina merkte nicht, wie sie zu Boden sank. Erst, als sie die Augen aufriss und in Emmas von Panik gezeichnetes Gesicht blickte, realisierte sie, was passiert sein musste. Die Erinnerungen an den Kampf schlugen wie ein Blitz in ihr Gedächtnis ein. Geistesgegenwärtig tastete sie ihren eigenen Körper ab, auf der Suche nach dem Grund für den stechenden Schmerz in der Magengegend. Sie fasste in etwas feuchtes und richtete ihren Oberkörper ein wenig auf, um es zu identifizieren. Von ihrer weißen Bluse war kaum noch etwas zu sehen, stattdessen hatte sie sich mit dunkelrotem Blut vollgesaugt. Es war überall. Alles war rot. Regina verließ die Kraft und ihr Körper klappte wieder nach hinten, aber er fiel weich und landete in Emmas Schoß.

»Regina!«, rief diese und zog Regina instinktiv an sich heran. »Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen! Schnell!!« Mit flehendem Blick versuchte sie David, dessen Zelle sich mit Helenas Verschwinden aufgelöst hatte, und Mary Margaret dazu zu bewegen, etwas zu unternehmen.

Regina registrierte nur aus dem Augenwinkel, dass Mary Margaret die Hand vor den Mund hielt und sich ebenso wie David nicht vom Fleck rührte. Er hatte nicht einmal den Arm um seine Frau gelegt, was in ernsten Momenten das erste war, was er tat. Es war, als hätte man sie mitten im Geschehen einfach eingefroren. Und Emma schrie. Sie hörte nicht auf. Regina konnte sich nicht aufrichten und hatte keine Kraft Emma zu übertönen, damit diese sich beruhigte. Stattdessen musste sie machtlos dabei zusehen, wie Emma in Tränen ausbrach. So hatte Regina sie noch nie erlebt. Mit umkoordinierten Bewegungen versuchte sie ihre Hände auf die eigene Wunde zu pressen, um das Blut zu stoppen, aber Regina konnte nicht einmal erkennen, wo das ganze Blut herkam. Dann spürte sie auf einmal Emmas warmen Lippen auf ihrer Stirn und schloss die Augen. Sie versuchte die Geräuschkulisse auszublenden und konzentrierte sich nur auf Emmas Berührungen. Ein Arm umschlang ihren Oberkörper, damit sie nicht von ihrem Schoß rutschte. Die freie Hand berührte mal ihre Wange und dann wieder ihren Hals. Regina sollte Angst haben, aber sie fühlte sich... sicher. Auch der Schmerz, der sie aus ihrem Schockzustand geholt hatte, ließ nach. Er verschwand unter Emmas Berührungen, die das Gefühl von Wärme und Geborgenheit durch Reginas Körper jagten. Sie dachte nur daran, wie froh sie war, dass nicht Emma diejenige war, die am Boden lag und nach und nach verblutete. Henry würde seine Mutter behalten und Mary Margaret ihre Tochter. Die Stadt würde die Retterin weiterhin ihren Sheriff nennen können. Und wenn die dunkle Macht zurückkäme, dann... plötzlich überkam sie ein Adrenalinstoß, der sie dazu brachte sofort die Augen zu öffnen und panisch nach Emmas Hand zu greifen, um sich bemerkbar zu machen.

»Emma«, hauchte sie und erschrak sich selbst von ihrer Stimme.

Sofort richtete Emma ihre Aufmerksamkeit auf Regina. »Alles wird gut, alles wird gut, ich verspreche es dir.«

»Emma, hör mir zu«, sagte Regina so bestimmend und laut sie konnte. Es war kaum mehr als ein Flüstern. »Es ist die Krone. Die Krone auf Zelenas Kopf. Ihr müsst sie finden und zerstören.«

»Was? Aber-« Ihre Stimme klang kratzig und angeschlagen.

»Sie hat mir gehört, aber ich habe sie immer nur zu bestimmten Anlässen getragen. Dabei habe ich immer gespürt, dass sie nicht frei von Magie ist. Irgendwann hat das dann aufgehört und es hat sich angefühlt wie ein ganz normaler Haarschmuck und Emma, ihr müsst-« Regina klammerte sich an Emmas Arm.

»Shh, ganz ruhig.« Emma streichelte ihre Wange und beugte sich tiefer, sodass Regina nicht nur die Sorgenfalte auf ihrer Stirn, sondern jede einzelne Träne sehen konnte, die sich in Emmas Augen formten. Dann küsste Emma sie erneut, dieses mal auf die Schläfe. »Das ist nicht wichtig. Wenn du wieder gesund bist, dann kümmern wir uns um die dunkle Macht. Mach dir keine Sorgen, okay?«

Regina festigte den Griff, um Emma dazu zu bringen ihr weiterhin zuzuhören. Tief in sich wusste sie, dass ihr keine Zeit blieb. Und Emma und ihre Familie schutzlos zurückzulassen kam für Regina nicht infrage. »Wenn ihr es nicht schafft die Krone zu zerstören, dann werdet ihr die Macht nicht besiegen. Ihr müsst es versuchen.«

Broken CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt