Kapitel 19 - Regina

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»Hades war Herr der Unterwelt, als wir hier waren, deshalb sah die Unterwelt auch aus wie Storybrooke. Zelenas Kuss hat ihn von dem Fluch befreit. Wieso sollte der neue Herr der Unterwelt - wer auch immer das sein mag - die Unterwelt wieder wie Storybrooke aussehen lassen?«, grübelte Regina, während sie ihr Haus, oder besser gesagt das Abbild ihres Hauses, mit einem Schutzzauber belegte. Robin biss genüsslich in einen der saftig roten Äpfel, die das einzige waren, das nicht mit einem weißen Lagen bedeckt war und Reginas Haus wie ein Leichenschauhaus aussehen ließ.

»Wer in Storybrooke könnte Interesse an deinem Tod haben?«, fragte Daniel, während er eines der Laken anhob und Reginas Stereoanlage begutachtete. Ein solches Gerät hab es in seiner Welt nicht.

Regina und Robin verstanden die Ironie darin. Bevor Regina sich geändert hatte, war die Frage wohl eher, wer kein Interesse an ihrem Tod hatte. Jetzt hingegen hatte eigentlich niemand mehr etwas davon, wenn Regina von der Bildfläche verschwand. Außer einer. »Gold.«

»Er ist zwar einer von den Dunklen und zwiespältig wie sonst keiner, aber das wäre doch ein bisschen viel Aufwand nur weil er dich nicht sonderlich gut leiden kann.«

Genervt davon, dass sie so blind war, rieb sie sich die Stirn. »Wenn ich aus dem Weg geräumt bin ist es für ihn ein Kinderspiel Emma wieder auf die dunkle Seite zu ziehen. Ich kann nicht glauben, dass er immer noch versucht die alleinige Macht über alles und jeden zu erlangen. Herrgott, wann lernt dieser Mann endlich dazu?« Bis jetzt hatte Regina angenommen, dass ihre Mutter die Krone verflucht hatte um sicherzugehen, dass ihre Tochter nach ihrem Sinne handelte. Sie hätte es besser wissen müssen. Mit ihrer Mutter hatte sie Frieden geschlossen - mit Gold war sie noch lange nicht fertig.

»Seine eigene kleine Armee, die stark genug ist, Storybrooke zu vernichten«, spann Robin die Theorie weiter. »Wenn das stimmt, ist Emma in Gefahr. Er wird sie nicht umbringen, schließlich braucht er sie, aber-«

»Aber er wird sie wieder zu einer Dunklen machen und sie solange beeinflussen, bis nichts mehr von ihr übrig ist. Wie damals, Robin. Der dunkle Schwan.« Regina suchte am Esstisch halt und stütze sich auf der Tischplatte ab. Zwischen ihren Augenbrauen zeichnete sich eine tiefe Sorgenfalte ab. Hook hatte sie gewarnt, aber sie war nicht darauf gekommen, dass ein mächtiger Magier wie Gold dahinterstecken würde. Wenn sie die Erinnerungen an die dunkle Emma aus ihrem Gedächtnis verbannen könnte, würde sie es sofort tun. Die blasse Haut, der freudlose Gesichtsausdruck, und der melancholische Unterton in ihrer Stimme, der sich bei jedem Gespräch bemerkbar machte. Noch einmal würde Regina das nicht durchstehen.

Emma war gerade dabei direkt in die Falle zu tappen. Gold würde es nicht zulassen, dass die Krone in ihre Hände gelangt. Alleine kann sie ihn vielleicht besiegen, aber keiner wusste, wen er bereits rekrutiert hatte. Regina ballte die Fäuste, sodass ihre Knöchel weiß hervorstachen. Gold würde bereits in der Vergangenheit auf Emma warten und sie nicht einmal in die Nähe der Krone lassen. Regina hatte keine Möglichkeit, Emma zu warnen. Nichts, was sie tat, konnte ihrer Freundin helfen. Sie presste die Lippen zusammen. »Das kostet ihm sein Herz. Sobald ich ihn in die Finger kriege werde ich es zerstören - und wenn es das letzte ist, was ich tue.«

******

Verzweifelt tigerte Regina zwischen den Grabsteinen, die auf der Wiese des Glockenturmplatzes aufgereiht waren, hin und her und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.

»Regina, konzentrier dich. Wir müssen dafür sorgen, dass du zurück nach Storybrooke kommst und das bevor uns die Meute findet und wieder versucht dich zu töten. Von hier aus kannst du Emma nicht helfen.« Robin untersuchte den Grabstein, auf dem Reginas Name eingraviert war, bis aufs kleinste Detail.

»Ich weiß, ich weiß.« Regina schloss die Augen, um sich zu sammeln und richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf den Grabstein. Regina Mills stand deutlich in kryptischer Schrift auf dem dunkelgrauen Stein. Die abgeflachten Grabsteine waren die, dessen Seelen es bereits in die andere Welt geschafft hatten. Reginas ragte allerdings aus dem Boden heraus. »Ich bin also nicht tot.«

Robin fuhr über den Stein und lächelte erleichtert. »Nein, das bist du nicht. Es gibt noch Hoffnung.«

»Das letzte Mal hat David seinen Namen in den Stein geritzt. Er hat ihn manipuliert.« Gekonnt zog Regina ein Messer aus Robins Gürtelschnalle. Mit aller Kraft versuchte sie die Buchstaben zu übermalen und somit unlesbar zu machen. Immer und immer wieder stach sie auf den harten Stein ein. Auf das R, auf das G, aber es zeichnete sich nicht einmal der kleinste Kratzer ab. Sie versuchte es mit Magie - ebenfalls erfolglos. Wütend auf ihre Machtlosigkeit fiel sie auf die Knie in das feuchte Gras.

Robin legte seine Hände auf ihre Schultern. »Vielleicht liegt es jetzt nicht mehr an dir, dein Schicksal zu bestimmen, auch wenn du immer alles lieber selbst in die Hand nehmen willst.«

»Ich hab keine Angst um mein Leben, ich habe Angst um Emmas.« Krampfhaft versuchte Regina Haltung zu bewahren. »Sie wird nichts unversucht lassen. Ich habe es in ihren Augen gesehen.«

»Das ist doch gut! Sie gibt dich nicht auf.«

Energisch schüttelte Regina den Kopf. »Du verstehst das nicht. Ich habe Angst, dass sie ihr Leben verliert bei dem Versuch meines zu retten.« Nicht nur, dass Emma dann jegliche Chance auf Glück verlieren würde. Außerdem würde Henry ohne Eltern zurückgelassen werden. Sie würde Mary Margaret und David ihr einziges Kind nehmen. Eine Welt ohne Emma Swan war kein besserer Ort.

»So leid es mir tut, Regina, aber die Schlacht musst du jetzt wohl schlagen.« Robin kniete sich neben sie und lehnte seine Schläfe an ihre, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht alleine war.

»Wenn ich Emma in der Vergangenheit vertraue und ihr nichts antue, sie es irgendwie schafft mir die Krone abzunehmen, und es anschließend heil wieder zurück in unsere Zeit schafft, dann sind wir beide gerettet.« Für fremde Ohren würde sich das mehr als unwahrscheinlich anhören, das verriet Daniels hoffnungsloser Blick. Regina hingegen lächelte. Emma war der stärkste und mutigste Mensch, den sie kannte, und sie würde ihr ihr Leben anvertrauen. Sie wusste, dass sie es schaffen konnte.

Ermutigend sah Robin zu ihr auf. »Sie schafft das. Sie ist die Retterin.«

»Ich hatte gedacht, wir stecken in der Unterwelt fest um Regina zu helfen«, meldete sich Daniel zu Wort. Regina hatte fast vergessen, dass er auch noch da war.

»Das haben wir doch. Wir haben ihr dabei geholfen zu akzeptieren. Jetzt können wir gehen.« Robin richtete sich auf und klopfte den Dreck von seiner Hose. »Wobei eine Sache wäre da noch.« Er deutete in die Ferne, wo sich Golds Handlanger wieder aus dem Nebel erhoben. Sofort wollte er erneut einen Pfeil ziehen, doch Regina hielt ihn auf.

»Mit denen werde ich alleine fertig.« Sie hob ihre Hände und schickte eine Wand aus rot-orangene Flammen direkt auf die Gruppe zu, die daraufhin geschlossen zu Boden sank.

»Warum nicht gleich so«, sagte Daniel schulterzuckend.

»Das ist die Regina, die ich kenne. Ich bin immer noch stolz auf dich«, versicherte ihr Robin und es waren genau die Worte, die Regina jetzt gut gebrauchen konnte.

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