»Wer sind Sie und was machen Sie in meinem Zimmer?« Wie ein Geist ihrer selbst schlich Regina um Emma herum. Der leichte Stoff des weißen Nachtkleids flatterte bei jedem Windstoß, synchron zu ihrer pechschwarzen Haarpracht. Ihre Stimme klang höher und unsicherer, als Emma es gewohnt war. Und sie hatte geweint - viel geweint. Die Vergangenheit zeichnete jeden ihrer Gesichtszüge.
»Ich bin's, Leia«, sagte sie vorsichtig und mit einem seichten Lächeln auf den Lippen.
»Wie sind Sie hier reingekommen? Verlassen Sie sofort mein Schloss oder...« Regina streckte ihre Arme nach vorne, was nur eins bedeuten konnte: Diese Regina war mit Magie schon bestens vertraut.
»Nein, warte! Wir kennen uns. Du hast mir das Reiten beigebracht, erinnerst du dich?« Für Emma war es erst ein paar Stunden her, aber für Regina waren inzwischen Monate vergangen.
»Leia?« Langsam ließ sie ihre Arme sinken. »Leia!« Regina sprang auf sie zu und hielt kurz inne, ehe sie sie an sich drückte.
Emma erwiderte die Umarmung und kämpfte erneut mit dem Instinkt Regina einfach nicht mehr loszulassen.
Mit einer Mischung aus Verzweiflung und Freude über den Besuch musterte Regina sie. »Du hast dich kaum verändert. Wo bist du gewesen?«
»Ach, weißt du, der Märchenwald hat so einige schöne Plätze«, log Emma. Sie traute sich nicht fragen, aber sie musste. »Und du?«
Reginas Unterlippe fing an zu zittern. »Es ist so schrecklich, Leia. Meine Mutter hat Daniel getötet und mich gezwungen den König zu heiraten. Ich wollte fliehen, aber sie hat mich eingesperrt. Ich bin allein, den ganzen Tag allein. Königin zu sein macht es nicht besser.« Regina klammerte sich an Emmas Unterarme und Tränen formten sich in ihren Augenwinkeln. Dann kniff sie die Augen zusammen, ihre Nasenflügel blähten sich auf und ihre Ader auf der Stirn kam zum Vorschein. »Ich habe sie durch einen verzauberten Spiegel geschubst. Meine Mutter wird mich nie wieder quälen«, flüsterte sie. Für einen Moment fiel jegliche Unschuld von ihr ab.
Emma erschauderte unter Reginas Worten. Sie war auf dem besten Weg sich der dunklen Magie hinzugeben. Bald würde sie zur Bösen Königin werden, die Menschen hinrichtete oder ihnen die Herzen rausriss und zerquetschte, als wären es lästige Kakerlaken. Und Emma durfte ihr nicht helfen. Erneut war sie machtlos. »Regina, das... tut mir leid.« Obwohl sie ihre Geschichte kannte, brach es Emma das Herz sie so zu sehen. Sie musste sich mit dem Gedanken beruhigen, dass all das Regina letztendlich in ihre Arme führen würde. »Woher hattest du den Spiegel?« So ein Portal konnte nicht jeder heraufbeschwören.
»Ein Zauberer hat ihn mir gegeben. Er unterrichtet mich.« Die Emotionen verschwanden aus Reginas Gesicht und sie ließ von Emma ab.
Gold. Emma war in der richtigen Zeit. Sie hatte es geschafft. Jetzt musste sie Regina nur noch entlocken, wo sie die Krone verstaut hatte, denn das Schloss war groß. »Regina, ich weiß, das klingt verrückt, aber ich hatte dich damals nach einer Krone gefragt. Weißt du inzwischen, wo sie sich befindet?«
»Die schwarze Krone?«
»Ja, genau!« Endlich spürte Emma so etwas wie Hoffnung. Sie war so nah dran Reginas Leben zu retten und somit auch ihr eigenes.
»Ich hasse das Ding. Jedes mal, wenn ich es tragen muss, bin ich so wütend und möchte am liebsten losschreien«, fluchte Regina. »Sie ist in der Rüstungskammer. Wieso willst du das wissen?«
»Du musst mir einfach vertrauen. So wie damals, als ich dir versprochen habe wiederzukommen.« Dieses Versprechen hatte sie einer naiv verliebten Regina vor ein paar Stunden erst gegeben.
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Broken Crown
FanfictionAlles, was Regina Mills sich immer gewünscht hatte, war ein Happy End. Doch für dieses muss man kämpfen - und dazu ist sie auch bereit, als sie merkt, dass Ihres den Namen Emma Swan trägt. Eine dunkle Macht sucht Storybrooke heim. Als Reginas Leben...