Kapitel 24 - Emma

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Emma war sich sicher inzwischen etliche Knochen gebrochen zu haben, so oft wie sie unsanft auf irgendwelchen Böden aufschlug. Diverse Augenpaare starrten Emma erwartungsvoll an. Sie blickte zu ihrer rechten und ihr Herz machte einen Sprung. »Regina!«

»Emma«, sagte Regina und richtete sich langsam auf. »Du hast es geschafft.«

Ungläubig sah Emma sie an. »Sieht so aus«, sagte sie und zog Regina an sich. Als sie ihren Duft einatmete und spürte, wie Regina sie festhielt und ihre Finger sich an den Soff von Emmas Jacke klammerten, ließ Emma den Tränen freien Lauf. Tränen der Erleichterung. Regina war wieder bei ihr.

»Ich habe dich so vermisst«, sagte Emma erleichtert, obwohl es vielmehr wie ein erleichtertes Schluchzen klang.

»Und ich dich erst.« Regina weinte ebenfalls, das war nicht zu überhören. Sie löste sich von der Umarmung und begutachtete Emmas Gesicht. »Bist du meiner Mutter begegnet? Hat sie dir etwas angetan? Habe... habe ich dir etwas angetan?«

»Nein, mit mir ist alles in Ordnung.«, erwiderte Emma.

»Du hast die Böse Königin kennengelernt, stimmt's?« Zwischen Reginas Augenbrauen bildete sich eine Sorgenfalte.

»Regina, es ist okay. Ich kenne deine Vergangenheit, ich kenne deine schlechte Seite. Und ich will dich trotzdem.« Sie nahm Reginas Gesicht in die Hände und küsste sie, so wie sie es die ganze Zeit wollte aber nicht konnte. Der Schmerz von Reginas Verlust war plötzlich verflogen und erst jetzt merkte Emma, wie weh dieser eigentlich getan hatte und wie sehr sie gelitten hatte. »Eine Sache wäre da allerdings noch. Es tut mir leid, aber deine Schwester-«

»Ich weiß«, versicherte ihr Regina, »Ich habe Zelena in der Unterwelt getroffen. Sie hat sich für mich geopfert.«

»Hast du die Krone?«, fragte David, woraufhin Emma den schwarzen Schmuck aus dem Beutel holte.

Regina legte ihre Hand darauf, um zu prüfen, ob sie magisch war. »Wir müssen das Ding zerstören.«

Mit aller Kraft, die Emma aufbringen konnte, versuchte sie die Krone auseinander zu brechen, doch es tat sich nichts. Nicht mal ein Kratzer. »Verdammt«, fluchte sie.

David versuchte die Krone mit seinem Schwert zu spalten, was ebenfalls erfolglos blieb. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und ohrenbetäubender Lärm drang von draußen in das Apartment.

»Die Einwohner, sie sind alle wieder da«, sagte Mary Margaret erstaunt, als sie nach draußen blickte.

»Natürlich sind sie das. Ohne die Krone, beziehungsweise ohne Zelena, hätten Hook und somit auch wir nie von dem Kampf erfahren«, erklärte Regina.

******

Auf dem Platz vor dem Glockenturm hatte sich inzwischen eine Gruppe von Bürgern angesammelt und beobachteten angespannt das Geschehen. Je näher Emma und Regina dem Ganzen kamen, konnten sie auch erkennen, wieso: Gold hatte Henry in seiner Gewalt. Der Junge konnte sich nicht aus dem unsichtbaren Käfig befreien.

»Henry!«, riefen Emma und Regina gleichzeitig und hielten inne, als Gold drohte den Jungen zu erwürgen, wenn sie noch einen Schritt näher kamen.

»Ich habe euch unterschätzt, My Dearies«, sagte er in ruhigem Ton und stützte sich auf seinem Gehstock ab, als ob nichts wäre.

»Lass Henry gehen, er hat nichts damit zu tun«, flehte Emma, aber behielt die Fassung. Sie wollte Gold so wenig Schwäche wie möglich zeigen.

»Die Retterin und die Böse Königin arbeiten Hand in Hand zusammen. Was für ein Bild«, stichelte er und grinste.

Regina und Emma tauschten einen besorgten Blick. »Was willst du, Gold?«, fragte Regina trocken.

»Nun, es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du überlässt mir deine Emma und lebst glücklich mit deinem Sohn, oder ich beende das kurze Leben des Jungen hier und jetzt.«

Ohne noch einmal darüber nachzudenken reichte Emma Regina die Krone, um sich Gold anzuschließen. Sie war bereits schon einmal von der dunklen Seite zurückgekehrt, auch, wenn es alles andere als ein Kinderspiel gewesen war. Sie würde es wieder schaffen.

Regina packte Emma am Arm und warf gleichzeitig die Krone auf den Boden. »Jetzt!«, rief sie und ließ mit beiden Händen auf die Krone gerichtet einen Strahl roter Magie frei. Emma war sofort klar, worauf Regina hinaus wollte und tat ihr nach. Helle und dunkle Magie vereinte sich und Gold krümmte sich unweigerlich nach vorne. Der unsichtbare Griff, der Henry umschlang, wurde nach und nach schwächer, bis er sich irgendwann ganz löste und von der Krone nur noch ein Haufen Asche übrig war. Schmerzverkrümmt lag Gold auf dem Boden.

»Moms!«, rief Henry und ließ sich in die Arme seiner beiden Mütter fallen.

»Geht es dir gut?«, fragte Regina, während Emma ihrem Kind eine Träne aus dem Gesicht wischte. Er nickte. »Ihr lebt!«

»Natürlich Kleiner, was hast du denn erwartet?«, sagte Emma und drückte ihn an sich.

Regina hingegen ging ein paar Schritte auf Gold zu, bis sie mit ihren Fußspitzen Golds Gesicht berühren konnte. Sie ballte die Fäuste. »Du wirst uns nie wieder zu nahe kommen, hast du mich verstanden?«, fauchte sie und Gold wagte es nicht zu ihr aufzusehen. Er konnte sich sowieso nicht mehr wehren. Mit der Krone war auch seine Magie verschwunden - und zwar für immer. Angespannt beobachteten die Anwohner das Szenario. Wahrscheinlich vermuteten sie, dass Regina ihm einen Tritt verpassen würde. Stattdessen reichte sie ihm die Hand und half ihm auf. »Ich warne dich, Gold. Das wird das Letzte sein, das du tust.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und widmete sich ihrer Familie.

******

Die kühle Brise der lauen Sommernacht brachte die Blätter in den Bäumen dazu ein angenehmes Rascheln von sich zu geben. Nur die Lichterketten und der Mond spendeten Licht. Von drinnen hörte man Musik und Stimmen von Leuten, die ausgelassen feierten. An einem der Tische im Außenbereich des Granny's Diner saß Emma und nippte an einer Tasse heiße Schokolade, die bei jedem Wetter ging. Gedankenverloren spielte sie mit ihrem kronenförmigen, funkelnden Ring am Finger und lächelte, als Regina ihre Hand nahm und ihre Finger mit Emmas verwob.

»Und manchmal ist das Glück eben direkt vor einem, aber es möchte noch nicht gesehen werden, sagte Regina und streichelte mit dem Daumen über Emmas Handrücken.

»Mom!«, sagte Henry empört und schielte zu seiner Begleitung, die neben ihm saß.

Emma musste grinsen. Dass ihr Sohn in Violet verliebt war, wusste bereits ganz Storybrooke. Henry vermied es so gut es ging etwas mit seinen Müttern und Violet gemeinsam zu unternehmen, weil er Angst hatte sie könnten ihn vor ihr blamieren. Vor allem Regina. Allerdings hatte er Emma verraten, dass es hoffte später auch einmal so glücklich mit seiner zukünftigen Frau zu sein, wie die beiden es miteinander waren.

»Ähm, magst du tanzen?«, fragte Henry sein Date. Violet willigte ein und die beiden verschwanden im Granny's.

»Er wird erwachsen«, stellte Regina fest und beobachtete, wie ihr Sohn seinem Date die Tür aufhielt.

»Viel zu schnell«, antwortete Emma und musterte Reginas Profil. Sie dachte an alles, was sie durchgemacht hatten. Von ihren Streits bei ihrer Begegnung, dem Kampf um Henry, und dem Spiel um Leben und Tod. Wenn eine Winzigkeit anders gelaufen wäre, nur eine Autopanne oder das Abbiegen in eine falsche Richtung, hätten sie sich womöglich niemals kennengelernt. »Heiraten Sie mich, Madam Mayor.«

»Falls es Ihnen entgangen sein sollte, Sheriff, wir sind bereits verheiratet«, schmunzelte Regina und zeigte auf ihren Ring.

»Heiraten Sie mich nochmal.«

Regina beugte sich zu Emma und gab ihr einen sanften Kuss. »Ich heirate Sie so oft wie Sie möchten, Miss Swan-Mills.«

Emma zog Regina auf ihren Schoß und schlang die Arme um ihre Hüfte. Vorsichtig platzierte Regina Emmas Hand auf ihrem Brustkorb, damit diese ihr schlagendes Herz spüren konnte, wie es in gleichem Rhythmus mit ihrem schlug. Emma sah ihr in die Augen und sah die Zukunft.

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