Kapitel 10 - Eine Frage des Vertrauens

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Sprachlos starrten alle die beiden Wikinger an. Als sich Hicks und Dagur aus der Umarmung lösten, flüsterte Dagur: ,,Hicks Bruder wieso in aller Welt denken die denn, ich bin böse?"
,,Nun ich...",meinte Hicks und kratzte sich verlegen am Kopf.
,,...du hast ihnen nie davon erzählt oder?",fragte Dagur. Er sah nicht einmal wütend aus.
,,Dagur hör zu, ich weiß ich hätte es ihnen erzählen müssen, aber ich wusste nicht wie. Und du warst verschwunden und ich hörte Monate nichts von dir und da hab ich es halt verschwiegen. Tut mir leid."
Hicks blickte in Dagurs Augen. Kein wahnsinniges Flackern war darin zu erkennen. Der Berserker nickte verständnisvoll, wenn auch vielleicht ein bisschen traurig.
,,Ist schon okay Bruder."
Doch die beiden wurden unterbrochen, als Haudrauf ankam und forderte: ,,Ich denke Hicks du solltest uns langsam mal erzählen was hier los ist!"
,,Ja genau",meinte Taff und rieb sich die Hände. ,,Details Hicks wir brauchen Details."
Als alle ruhig waren fing Hicks an zu erzählen: ,,Als ich mit Ohnezahn von der Basis aus einen Kontrollflug machte, ein paar Monate nachdem Viggo das Drachenauge bekam, wurden wir plötzlich von einem Drachenjäger Schiff angegriffen. Wir stürzten auf einer Insel ab und...''
Hicks erzählte dem Dorf wie er Dagur traf und dieser ihm erzählte, dass er sich geändert habe, wie Hicks ihm das anfangs nicht glauben wollte und wie Dagur ihm an dem Tage dann jedoch mehrmals das Leben rettete.
,,...am Ende hatten mich die Drachenjäger gefangen genommen und Dagur befreite mich, indem er sie auf Ohnezahn in die Luft jagte. Als ich zu ihm wollte, war er allerdings schon weg. Da schwor ich mir, ihn nie wieder als Feind zu sehen. Wäre er damals nicht gewesen würde ich heute, bei meiner Seele, nicht hier stehen."
Hicks beendete seine Geschichte und wartete wie das Dorf reagieren würde. Haudrauf, mit ernster und strenger Miene wollte ansetzten zu sprechen, doch Hicks, der schon erahnte was sein Vater jetzt sagen wollte, unterbrach ihn: ,,Vater bitte. Ich weiß in der Vergangenheit hat Dagur viel angestellt. Böse Sachen! Ich weiß er wollte Berk vernichten aber er hat sich geän-..."
,,Menschen können sich nicht ändern!",fiel ihm sein Vater ins Wort.
Die beiden Wikinger standen sich gegenüber. Hicks die Arme verschränkt und Haudrauf die Hände wütend in die Seiten gestemmt.
,,Oh doch Menschen können sich ändern Vater. Oder wie würdest du dir hier sonst die ganzen Drachen erklären, wenn sich auch nur einer von euch kein winziges Stückchen verändert hätte."
,,Wir können ihm nicht vertrauen!",rief Haudrauf aufgebracht.
,,Aber ihr könnt mir vertrauen! Wer war es denn der hier alles geändert hat. Das war ich Vater. Und ich möchte nicht, dass Viggo all das wieder zerstört. Doch genau das wird er tun, wenn wir nicht unseren Freunden vertrauen. Dagur ist mein Freund. Ihr alle hier seid meine Freunde. Wenn ihr ihm schon nicht vertraut, dann vertraut wenigstens mir."
Jetzt wandte sich Dagur an Haudrauf: ,,Haudrauf ich weiß ich habe in meinem Leben viele Fehler begangen, doch ich versuche mich wirklich zu bessern. Hicks hat aus mir einen guten Menschen gemacht. Du solltest stolz auf ihn sein und ihm nicht misstrauen."
'Dagur schien sich wirklich zusammen zu reißen, um jetzt nicht einen auf durchgeknallt zu machen',dachte sich Hicks, der dieses normale Verhalten von dem Berserker nicht kannte, ihm jedoch im stillen dafür dankte.
,,Ich vertraue meinem Sohn!",sagte währenddessen Haudrauf entrüstet zu Dagur.
,,Wenn du das tust Vater, dann lass Dagur hier. Er saß drei Jahre im Gefängnis, wurde nie geliebt, wurde von allen deswegen als verrückt abgestempelt und war sein ganzes Leben lang allein. Ich denke das genügt als Strafe, findest du nicht auch?"
Danach herrschte einen Moment Stille, in dem Grobian von Hicks zu Haudrauf schaute und wieder zurück. Die beiden Wikinger starrten sich ohne ein Blinzeln an. Vor ein paar Jahren noch wäre Hicks unter den Blick seines Vaters zurückgewichen. Doch er zuckte jetzt nicht einmal mehr mit seiner Wimper. Haudrauf schien ernsthaft mit sich zu ringen.
Er wurde innerlich hin und her gerissen. Denn was, wenn Hicks sich wieder täuschte? Haudrauf hatte eine Verantwortung gegenüber dem ganzen Dorf. Und doch vertraute er niemanden so sehr wie Hicks. Abgesehen vielleicht von Grobian. Er schaute in die grünen Augen seines Sohnes und erinnerte sich. Damals als Hicks entführt wurde, um damit Astrid und so letztendlich Berk zu schützen, hatte er, Haudrau daran gedacht, das Hicks nun soweit war. Weit genug um ein würdiges Stammesoberhaupt zu werden. Er würde immer die Seinen schützen, auch wenn Dagur doch eine Gefahr werden sollte. Dies alles wanderte in den wenigen Sekunden wo er Hicks in die Augen blickte, durch seinen Kopf. Sein Sohn war nun erwachsen. Er würde den Kampf gegen Viggo gewinnnen. Und er, Haudrauf, würde seinen Sohn unterstützen. Auch wenn das heißen sollte, dass er sich mit Dagur abgeben musste.
,,Du bist genauso dickköpfig wie deine Mutter hab ich dir das schonmal gesagt?",sagte Haudrauf.
Hicks blinzelte und fragte unsicher: ,,Und was heißt das jetzt?."
,,Das heißt, er kann vorerst bleiben.",sprach das Oberhaupt mit fester Stimme. Haudrauf legte seufzend eine Hand an seine Stirn und Hicks, der das nur zu gut kannte, begriff sofort. Diese Bewegung bedeutete, das schlimme Kopfschmerzen sich ankündigten. Deshalb versprach Hicks eilig: ,,Keine Sorge Vater, ich werde mich um alle Probleme kümmern. Wir setzten uns sofort hin und tüfteln einen Plan aus."
,,Na du kannst das ja machen, aber ich bestimmt nicht.",meinte Raff gelangweilt, während sie mit Daumen und Zeigefinger gelangweilt schnipste.
,,Genau wir sind Thorstons. Pläne zu schmieden ist langweilig. Wir setzten sie lieber um.",bekräftigte Taff.
,,Na gut dann eben nur der Rest von uns.'',sagte Hicks augenrollend.
,,Aber wir wollen bitte einen Plan mit vielen Explosionen!",verlangte Taff.
,,Ja mal schauen",meinte Hicks eher halbherzig, während er Dagur kommentarlos hinter sich auf Ohnezahn zog. Heidrun und Astrid, die beide noch leicht grimmig aussahen, hoben ebenfalls mit ab. Auch Rotzbakke und Fischbein folgten dem Nachtschatten. Raff und Taff standen jetzt unentschlossen alleine am Steg. Selbst die restlichen Berkianer waren schon gegangen. Taff sah seine Schwester an. Einen Augenblick herrschte Stille. Dann: ,,Ah komm hinterher! Wer weiß ob er wirklich Explosionen mit in den Plan baut."
,,Ja genau! Kotz, Würg ihr faules Reptil! Los kommt! Irgendjemand muss sich doch hier um die Zerstörung kümmern",meinte Raff jetzt entschlossen. Und damit flogen die Zwillinge ihren Freunden hinterher.

Don't let this happen (In Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt