Kapitel 11 - Versöhnung

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Ohnezahn landete natürlich als erster in der Akademie. Dagur und Hicks stiegen ab. Der Berserker fragte: ,,Wie willst du Viggo schlagen? Hast du schon ne Idee? Ich melde mich freiwillig um ihn sein dreckiges Herz rauszureißen!"
Jetzt fernab von Haudrauf, erschien wieder ein verrücktes Flackern in Dagurs Augen, kaum das er sich nicht mehr benehmen musste.
,,Ganz ruhig Dagur. Ich habe noch keinen genauen Plan, aber schon eine ungefähre Vorstellung-"
,,Doch zuerst müssen wir uns mal unterhalten!"
Astrid und Heidrun standen hinter den beiden Männern, beide mit verschränkten Armen. In dem Moment kamen auch die anderen Reiter an. Zur gleichen Zeit kamen Astrid und Heidrun je auf Hicks und Dagur zu. Und da die beiden Frauen wirklich wütend aussahen wichen auch beide ein Stück zurück.
,,Schwester!",meinte Dagur und blieb stehen, Hicks dicht neben sich.
,,Ich konnte dich noch gar nicht begrüßen und ich freue mich dich wieder zu sehen...-"
Doch Heidrun ließ ihn nicht ausreden.
,,Ach ja?! Diese Meinung teile ich nicht Bruder!"
,,Uh die Ladys sind sauer!",stellte Rotzbakke amüsiert fest. Fischbein sah nur etwas besorgt zu Heidrun hinüber. Die Zwillinge saßen an die Wand gelehnt da und betrachteten alles nur mäßig interessiert.
Hicks warf Rotzbakke einen warnenden Blick zu und wandte sich an Heidrun und Astrid: ,,Mädels jetzt beruhigt euch bitte wieder. Und Heidrun lege bitte die Axt weg." Angesprochene drehte sich zu Hicks und meinte zischend: ,,Weißt du eigentlich Hicks, wie wütend ich gerade bin?! Wenn ich mich nicht beherrschen würde und ich sag euch, dass mache ich nur euch zuliebe, ich schwöre dann würdest du diese Axt jetzt schon irgendwo stecken haben!" Damit deutete sie wütend auf Dagur.
,,Du bist für mein Elend verantwortlich Dagur! Wegen dir war ich lange allein! Du hast mein Dorf zerstört! Und du hast unseren Vater auf dem Gewissen!",rief sie.
Astrid hielt sie am Arm fest, sonst wäre sie wahrscheinlich doch auf ihren Bruder losgegangen.
,,Nein!",rief Dagur. ,,Schwester ich schwöre das stimmt nicht!"
,,Nenn mich nicht Schwester! Ich will nicht deine Schwester sein!"
,,Heidrun ich hab Vater nicht umgebracht!"
,,Du lügst!",schrie Heidrun.
,,Nein ich habe ihn nich...-"
,,LÜGNER!",polterte Heidrun und dann warf sie, aufgebracht, verletzt und wütend wie sie war, ihre Doppelaxt. Dadurch das Astrid sie festhielt flog sie unberechenbar auf Dagur zu. Hicks machte einen Hechtsprung nach vorne. Mit ungewohntem Glück fing er die Axt gerade noch so vor Dagurs Gesicht auf und rollte sich ab.
Danach herrschte geschockte Stille. Die Zwillinge bis eben noch gelangweilt, saßen nun mit offenen Mündern da. Rotzbakke der gerade den Sattel von Hakenzahn in der Hand gehalten hatte, ließ diesen klappernd zu Boden fallen. Fischbeins Augen hatten sich vor Schreck geweitet und er schien in eine Art Starre gefallen zu sein.
Heidrun hatte aufgehört sich zu wehren. Als sie sah, dass sie ihren Bruder, sei er noch so verhasst, fast umgebracht hätte, erwischte dies sie dann doch eiskalt. Astrid ließ sie los und sie sank zu Boden. Dort fing sie tatsächlich an zu schluchzen. Ihr Bruder hatte ihr so viel genommen und sie hasste ihn dafür, doch die Erinnerungen an alles, was sie einmal hatte und das sie sich dafür eben fast gerächt hatte, das alles war auf einmal zu viel. Die Tränen galten ihren Eltern und sie gab sich in dem Moment ganz der Verzweiflung hin, die sie in ihrem Herzen spürte. Ihr Leben lang wollte sie die Leute beschützen, die sie liebte. Und gerade jetzt fühlte sie sich so hilflos, wie noch nie in ihrem Leben zuvor.
Hicks stand langsam wieder auf. Heidruns Doppelaxt ließ er klackernd zu Boden fallen. Er sah wie sich Dagur vorsichtig seiner am Boden sitzenden Schwester näherte. Der Berserker hockte sich hin. Er berührte Heidrun nicht und seine Stimme war ungewohnt leise, als er anfing zu sprechen: ,,Ich habe unseren Vater nicht umgebracht Heidrun. Das schwöre ich bei allen Göttern Asgards. Heidrun...i-ich habe dies nur immer alle glauben lassen. Ich wollte das sie mich als ihren Anführer akzeptierten und fürchteten. Und so taten sie es."
Alle Drachenreiter, eingeschlossen Hicks, rissen überrascht ihren Mund auf. Hatten sie richtig gehört? Sollte das etwa wirklich heißen, dass Dagur nicht seinen Vater umgebracht hatte?
Heidrun hob den Kopf.
,,Ist das wahr? Stimmt das?"
,,Ja. Bei Odin ich schwöre es."
,,Trotzdem hast du mein Dorf zerstört!"
Verlegen kratzte sich Dagur am Kopf und lachte beschämt. ,,Ich weiß und das tut mir aufrichtig leid. Doch damals wusste ich auch nicht, dass du dort wohnst. Und das du meine Schwester bist. Damals war ich noch böse Heidrun, doch jetzt habe ich mich geändert. Frage Hicks, er kann es dir bezeugen."
Hicks kniete sich neben die zwei und legte eine Hand auf Heidruns Schulter.
,,Ich hab ihm eine zweite Chance gegeben Heidrun. So wie dir damals." Er stand wieder auf. ,,Ich denke du weißt was jetzt das richtige ist"
Als Heidrun nickte, unfähig gerade ein Wort zu sagen fügte Hicks noch hinzu: ,,Dreht doch zusammen eine Runde über Berk. Ihr könnt euch aussprechen und du Heidrun, kannst Dagur gleich alles zu der Schatulle erzählen und was bisher passiert ist. Wäre das okay für euch beide?"
Dagur sowie Heidrun nickten. Leicht taumelnd ging Heidrun auf Windfang zu. Plötzlich legte sich die Hand ihres Bruders auf ihre Schulter. Sie drehte sich um. Dagur hielt ihr ihre Doppelaxt hin.
,,Darf ich wieder Schwester zu dir sagen?",fragte der ehemalige Berserker. Plötzlich zeigte sich ein schwaches Lächeln Heidruns Gesicht: ,,Ja darfst du...Bruder."
Sie zog Dagur hinter sich auf Windfang und mit einem 'Komm mein Mädchen', zischten die drei aus der Akademie.

Don't let this happen (In Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt