Kapitel 5 - Hicks Geschichte

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Doch als Hicks aufsah, schaute er zu seiner Überraschung nicht in enttäuschte oder wütende Gesichter. Ganz im Gegenteil, sie blickten ihn an wie immer. Hicks Augen wanderten von Astrid, über Heidrun, über Fischbein zu den Zwillingen und Rotzbakke.
In ihren Gesichtern spiegelte sich Entschlossenheit, Vertrauen, Angst, Loyalität und Besorgnis wieder. Aber alle hatten etwas gemeinsam. Sie alle betrachteten Hicks wie jeher als ihren Freund und Anführer.
Und als einer nach dem anderen überraschend aufstand, zu Hicks kam und ihn umarmte, einfach so ohne etwas zu sagen, selbst Rotzbakke, da fing Hicks innerlich an vor Freude zu weinen.
Nach außen hin zeigte er dies nur indem er sagte: ,,Ich danke euch. Womit habe ich solche Freunde wie euch nur verdient?"
,,Hey wir sind immer für dich da und wir stehen immer hinter dir egal was du machst. Denn alleine kannst du Viggo nicht besiegen. Das können wir nur gemeinsam.",sprach Astrid.
Hicks nickte und sie setzten sich alle wieder.
,,Erzähl bitte weiter.",forderte Heidrun ihn auf.
Hicks nickte erneut und fuhr fort: ,,Naja sonderlich viel gibt es da eigentlich nicht mehr zu erzählen; das meiste wisst ihr schon.
Also als Viggo, Jason und Ryker mich folterten, befragten sie mich über die Schatulle. Sie wollten sie unbedingt haben. Erzählt habe ich nichts. Wenn sie allerdings Astrid oder einen anderen von euch gefangen hätten, wäre das wahrscheinlich anders verlaufen. Außerdem hat Viggo einen Rat einberufen. Das waren seine Verbündete. Er hat mich als deren aller Feind vorgestellt und sie dazu aufgefordert, ihm im Kampf gegen uns und die Drachen zu unterstützen. Als Gegenleistung werden sie anscheinend als die neuen Herrscher über die überbleibenden Gebiete bestimmt. Denn sobald wir aus dem Weg geräumt sind, hat Viggo die absolute Herrschaft über alle nördlichen Inseln des Archipels. Das müssen wir verhindern."
Die anderen nickten entschlossen, doch Heidrun fragte: ,,Aber wie?"
,,Der Schlüssel besteht darin, die Schatulle vor Viggo und seinen Verbündeten zu schützen. Ich weiß zwar selbst nicht, was sich darin befindet, aber was es auch ist, es ist gefährlich."
,,Aber wieso weißt du nicht, was sich in der Schatulle befindet? Lässt sie sich nicht öffnen?",fragte Astrid.
,,Ja...sie hat eine eingebauten Mechanismus. Er ist unglaublich schwer zu knacken. Der Schlüssel zum Drachenauge war dagegen vergleichsweise ziemlich einfach. All die Zeit wo ihr immer dachtet ich sitze in meiner Hütte und arbeite am Drachenauge, da habe ich probiert den Code zu knacken. Ich habe da Stunden, wenn nicht sogar Tage dran gesessen und bin kaum weiter gekommen. Es ist vollkommen hoffnungslos, an diese Informationen darin zu kommen. Wenn man sie mit Gewalt aufbrechen würde, dann würde eine Tinte austreten, die den Inhalt zerstört. Der Erbauer der Schatulle wusste ganz genau was er da machte."
Hicks seufzte deprimiert und fuhr mit seiner Geschichte fort: ,,Viggo und Jason hatten den Plan euch mithilfe ihrer Verbündeten zu meiner angeblichen Erhängung zu locken. Ich hatte ja bereits gestern erzählt, dass ich gegen Jason kämpfte und ihn auch verletzt habe. Nun ja, was ihr allerdings noch nicht wisst, ist was auf dem Flug nach Berk passiert ist. Astrid hat mir gesagt, ich sei ohnmächtig geworden und ein paarmal anscheinend kurz vorm Sterben gewesen. Ich hab allerding in der Zeit etwas ziemlich Seltsames erlebt."
Die Drachenreiter sahen ihn alle ungläubig, aber auch ziemlich gespannt an.
Etwas stockend erzählte Hicks weiter, nervös auf die Reaktion seiner Freunde wartend: ,,Ich weiß, dass wird sich jetzt für euch ziemlich komisch anhören aber hört mir zu! Während ich für euch ohnmächtig war, besuchte ich eine andere Welt. Die Zwischenwelt. Das hört sich jetzt vielleicht seltsam an, dass dachte ich auch, als ich da plötzlich landete. Es war eine Insel und zuerst fragte ich mich, was ich denn hier auf einmal machte, als plötzlich mein Vater hinter mir stand. Ich konnte es nicht glauben und fragte, was er hier tue. Und da erzählte er mir, dass er nicht Haudrauf der Stoische sei, sondern Odin, der König von Asgard."
Allen Drachenreiter klappte die Kinnlade herunter.
,,Bitte was?",fragte Rotzbakke perplex.
,,Jap genauso wie ihr habe ich auch geschaut, dass könnt ihr mir glauben. Ich wollte es erst auch nicht glauben, doch es war wirklich Odin, wovon er mich überzeugte..."
Nun erzählte Hicks seinen Freunden, wie Odin sich ihm vorgestellt hatte und wie er Hicks darüber aufklärte, wieso dieser hier sei. Hicks berichtete wie er nicht auf Odins Worte eingehen wollte, wie er in den Wald rannte und dort Freya traf, die als Astrid auf ihn wartete. An der Stelle riss Astrid ihre Augen auf.
,,Warte, warte du willst damit sagen, dass Freya die Göttin der Liebe sich meinen Körper ausgesucht hat?" Hicks nickte.
,,Wow was für ein Ehre...",flüsterte Astrid wie vom Donner gerührt.
,,Sie war sehr nett und..."
Jetzt berichtete Hicks von seinem Gespräch mit Freya, wobei er geflissentlich einige Stellen aussließ, da sich diese um seine Beziehung zu Astrid drehten und er das nicht vor allen ansprechen wollte, dass ihm eine Göttin, die aussah wie Astrid, geraten hatte etwas mit Astrid anzufangen.
So schilderte er den Rest und gelangte schließlich zu dem dritten Gott, dem er begegnete. Und als er erwähnte, wessen Körper sich der Gott ausgesucht hatte, sprang Rotzbakke begeistert auf.
,,Du willst mich doch verlokien Hicks. Nur damit ich das richtig verstehe: Forseti, der oberste Richter Asgards hat sich damals meinen Körper ausgeliehen?!"
,,Ja",meinte Hicks knapp aber freundlich.
,,Fantastisch!"meinte Rotzbakke und ließ sich mit stolz geschwellter Brust nach hinten sinken.
,,Du warst allerdings nicht seine erste Wahl Rotzbakke, tut mir leid dich enttäuschen zu müssen.",meinte Hicks und lächelte ihn schief an.
Das Lächeln verblasste ein wenig, doch dann meinte Rotzbacke immer noch einigermaßen zufrieden: ,,Naja dann war ich eben eine gute zweite Wahl."
,,Nun ja also um ehrlich zu sein...",meinte Hicks, kratzte sich am Hinterkopf und sein Blick glitt zu Fischbein.
,,Wass? Ich war dritte Wahl?" Als Hicks nicht antwortete und nur zu den Zwillingen schaute, schlug Rotzbakke die Hände vor den Mund.
,,Fünfte Wahl?", fragte er entsetzt und empört zugleich.
Er sah aus wie damals, als Hicks ihm die zwei Zähne ausgeschlagen hatte. Doch Hicks nickte nur mit einem entschuldigenden Lächeln.
Rotzbakke streckte seine Faust nun in die Luft und schüttelte sie drohend: ,,Nur damit du das weißt Forseti. Ich bin darüber nicht amüsiert!"
,,Aber wir sind es!",riefen Taff und Raff, die sich deswegen in ihrer Ecke bereits lachend auf ihre Oberschenkel klopften.
Hicks ignorierte das Geplänkel um ihn herum und fuhr fort. Zuletzt berichtete er noch von dem Auftrag von Forseti, Viggo in die Hölle zu schicken und von den Abschiedsworten Odins, die ihm so viel Kraft gegeben hatten. Als Hicks zuende erzählt hatte, wurde es still. Der junge Mann blickte auf und sah seine Freunde, auf ihre Reaktion gespannt, an.

Don't let this happen (In Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt