Kapitel 10

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Nialls POV

„Bist du wirklich verlobt?“, rutschte es mir raus.

Sofort schien sie wieder die alte zu werden und ihre Mimik verfinsterte sich. „Ja.“ Es klang falsch. „Und deshalb sollte ich jetzt auch gehen.“

Sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in der Menge. Ich hastete ihr hinterher. Super gemacht, Niall, das nächste Mal einfach die Klappe halten. Zum Glück waren nur wenige Leute auf ihren plötzlichen Abgang aufmerksam geworden, aber dennoch waren mir die wenigen aber intensiven Blicke unangenehm. Hoffentlich stand ich morgen nicht schon wieder in den Londoner Klatschzeitungen. Ich spürte die Blicke von meinen Bandkollegen und ihren Freudinnen auf mir und ich hätte schwören können, dass ich das Gesicht vom Grapscher ausgemacht hatte. Keira allerdings war wie vom Erdboden verschluckt.

Einige Gäste beschwerten sich, als ich mich durch die Masse drängelte und es passierte auch ein, zwei Mal, dass ich zurückgeschubst wurde, aber das war mir im Moment relativ egal. Musste sie eigentlich immer abhauen? Noch nie hatte ich eine richtige Konversation mit ihr führen können. Für dieses Mädchen würde ich Nerven brauchen.

Endlich entdeckte ich ihre Kreolen. Sie war wieder in Richtung Toilette unterwegs. Dieses Mal war es mir Recht. Dort waren wir wenigstens ungestört.

Naja fast. Eine Frau warf mir einen spöttischen Blick zu, als ich sie im Türrahmen des  Damenklos anrempelte.

„Haben Sie sich verlaufen, junger Mann?“

„Äh .. ich … nein.“ Ungewollt war ich rot geworden. Ich entdeckte hinter ihr Keira und schlüpfte an ihr vorbei. Sollte sie sich doch beschweren gehen. Ich musste mit Keira reden. Die Frau gab, wie erwartet, ein empörtes Geräusch von sich. Keira schenkte ihr ein Augenrollen und ein herablassendes „Männer“ und sie zischte nach einem bedauernden Nicken ab.

„Warum rennst du immer gleich weg?“

„Ich renn nicht immer weg! Letztens bin ich geblieben“, rechtfertigte sie sich schnippisch. Ich schüttelte den Kopf.

„So wird das nichts“, murmelte ich eher zu mir selber.

„So wird was nichts?“, fauchte sie zurück. „Ja, okay, ich hau manchmal ab“, gab sie zu, „aber du hast keinen Grund mir hinterher zu hecheln!“

Mir klappte der Mund auf und ich wusste keine Antwort. Sie war sichtlich amüsiert über meine Sprachlosigkeit und bewegte sich verdächtig in Richtung der Tür. Schon wieder handelte ich ohne nachzudenken. Impulsiv zog ich sie an der Taille an mich heran, legte ihr meine andere Hand auf den Rücken und presste sie an die Tür.

Ihre Lippen waren so weich wie ich sie mir vorgestellt hatte. Erst war sie überrascht, aber dann klammerte sie ihre Hände an mein  Revers und zog mich zu sich runter. Trotz ihrer Pumps war sie ein Stück kleiner als ich. Eine ihrer Hände fuhr meine Brust hinauf zu meinem Nacken. Sie krallte sie in mein Haar. Ich konnte nicht anders als sie noch näher an mich zu pressen und den Kuss zu vertiefen. Meine Hände glitten über ihren Rücken zu ihrem Nacken und wieder zurück. Es fühlte sich so gut an. So richtig. Sie nahm meine Unterlippe zwischen die Zähne. Ein Stöhnen entfuhr mir. Sie grinste spielerisch und küsste mich dieses Mal noch fordernder. Sie hatte eindeutig Übung, aber darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Gefühlte Stunden standen wir gegen die Toilettentür gepresst, bis wir uns nach Luft schnappend voneinander lösten.

Ein glückliches Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie war rot geworden.

Keiras POV

Das Blut schoss mir ins Gesicht. Das war unglaublich gewesen.

Love Me The Way I Am || 1D | njh || GER || UNCOMPLETEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt