Kapitel 1:

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„Mum, ich bin alt genug, um alleine dort klar zu kommen. Nach dem kleinen Erdbeben in Indien könnte ich den Leuten doch helfen.", bettele ich meine Mutter an, die durch Haus rennt, um ihren Autoschlüssel zu suchen.

„Freya, ich verstehe, dass du den Menschen dort draußen helfen möchtest, aber sei ehrlich. Geh bitte doch wieder aufs College, wie Laila."

„Ich habe beschlossen das zu tun. Wieso denn nicht?"

„Ich verstehe, Freya aber...", ich unterbreche sie.

„Du verstehst überhaupt nichts!", schreie ich und renne hoch in mein Zimmer.

Ich liebe meine Mutter über alles und ich hasse es, sie anzuschreien. Sie versteht es einfach nicht. Ich habe für meine Menschenleben helfende Organisation viel Geld verdient und kann mir sogar schon ein eigenes Auto kaufen, aber sie versteht nicht, dass ich davon leben möchte. Denkt sie wirklich, ich kann mich nicht verteidigen? Was für eine unnatürliche Welt. Ich warf mich auf mein Bett und seufze laut auf. Es sind acht Monate vergangen, seit ich das letzte Mal in Asgard war. Ich habe ihnen versprochen, dass ich wiederkommen werde, aber ich habe es nie getan. Ich glaube, das die Erinnerungen zu sehr noch an mir klaffen. Plötzlich hörte ich meine Mutter an der Tür.

„Freya, es tut mir Leid." Sie öffnet langsam die Tür und guckt durch den kleinen Spalt zu mir. „Ich mache mir eben Sorgen, dass du dich verletzt oder so. Du bist meine einzigste Tochter." Sie kam einige Schritte näher zum Bett.

„Muss du nicht los?", murmele ich.

„J-ja. Ich komme heute Abend zurück. Es steht eine Lasagne im Kühlschrank."

Ich nicke und sehe zu, wie sie mein Zimmer verlässt, höre, wie sie die Treppen herunter geht und die Haustür hinter sich schließt. Ich höre, wie sie der Motor des Autos anschaltet und weg fährt. Sofort stehe ich auf und schalte meinen Laptop an. Ich will mich über die Ereignisse in Indien informieren, denn ich kann da nicht einfach herein spatzieren und den Leuten dort helfen. Über achthundert Menschen sind verletzt, hunderzwanzig werden vermisst. Viele haben ihr zu Hause verloren und müssen auf der Straße leben. Die Bilder sind grauenvoll, denn viele Kinder liegen tot auf dem Boden, viele, die nur aus Knochen bestehen, sitzen am Stadtrand und weinen. Es schmerzt mich einfach so sehr, dass Menschen noch so dumm sind, und Fotos davon ins Internet stellen, anstatt die Kamera weg zu legen und zu helfen. Sofort klappe ich den Laptop zu und lege ihn bei meinen Füßen. Dann bekomme ich eine Nachricht:

>Heute Abend steigt eine große Party im TheFunk. Komm bitte mit! - Laila.<

Eigentlich mag ich Partys nicht, aber für Laila tue ich das mal gerne. Als ich ihr Bescheid gebe, dass sie mich aber abholen soll, bekam ich eine Antwort, dass sie das auf jeden Fall tun wird. Sie wundert sich bestimmt, wieso ich ohne Wiederrede zusage. Es ist fast Mittag und deswegen mache ich mir meine Lasagne schon in den Ofen. Ich denke die ganze Zeit über Asgard nach, obwohl ich mir vorgenommen habe, das zu vergessen. Vor allem vermissen die tapferen drei und Sif. Mit ihnen würde ich gerne einige Worte tauschen. Nach zwanzig Minuten klingelte meine Wecker, den ich gestellt habe, damit ich die Lasagne im Ofen nicht vergesse. Als ich sie raus nehme und auf einen Teller lege, verbrenne ich mir meinen Finger und hielt ihn schnell unser kaltes Wasser.

„Scheiße...", murmele ich, währendem ich mich im Spiegel betrachte.

Das habe ich schon lange nicht mehr getan. Als ich zu essen anfange, versuche ich überhaupt nicht an meine Visionen zu denken. Meine Mutter hilft mir, sie besser unter Kontrolle zu bringen und jetzt ist es schon mehr als einen Monat her, dass ich eine unerwartete Vision hatte. Wenn ich in eine Vision rein geraten möchte, dann muss ich mich nicht mehr so stark konzentrieren. Ich denke einfach an irgendetwas, was mit meiner Frage irgendwie in Verbindung steht und schon habe ich meine Antwort. Dennoch, manchmal kommen irgendwelche Vergangenheitsmomente aus meinem Leben, die ich am liebsten vergessen will, aber sie manchmal wieder zurück kommen. Ich denke, dass ich daran noch arbeiten muss. Als ich während dem Essen aus dem Fenster sehe, traue ich meinen Augen nicht. Ich erschrecke und mir fällt die Gabel zu Boden. Ich schlucke sofort und habe meinen Mund weit geöffnet. Loki stteht in unserem Garten. Er starrt mich an, als hätte ich ihm etwas angetan und wäre deswegen wütend darüber. Er bleibt regungslos dort stehen und starrt mich weiterhin an, als würde er auf etwas warten. Mein Atem wird unregelmäßig und ich atme viel schneller als sonst. Ich reibe mir die Augen, um zu sehen, ob ich meinen Augen auch wirklich trauen kann. Wie vorhergesehen ist Loki verschwunden. Mir übergeht Gänsehaut über den Rücken, bei dem Gedanken. Jede Sekunde gucke ich aus dem Fenster, ob er wiederkommen würde. Ich esse so schnell ich kann, lege meinen Teller und das benutzte Besteck in die Spülmaschine und renne hoch in mein Zimmer. Ich sah aus meinem Fenster. Die Sonne scheint so hell, dass es schmerzt, wenn ich in sie hinein sehe. Ich entschließe mich, das Ereignis von vorhin zu vergessen und mich bereit für heute Abend mache. Ich gehe erstmal duschen und putzte gründlich meine Zähne. Danach ziehe ich meine Unterwäsche an und tapse in mein Zimmer zurück, wo ich meinen Kleiderschrank nach den passenden Kleindern durchwühle. Schließlich entscheide ich mich für eine enge schwarze Hose, darüber einen weißen Pullover und dann noch meine schwarze Lederjacke. Als ich fertig bin, gehe ich zurück ins Badezimmer, um meine Haare zu föhnen. Nachdem das alles fertig ist, gehe ich herunter und stelle bereits meine schwarzen Converse-Schuhe bei die Tür, damit ich diese sofort beim Verlassen des Hauses anziehen kann. Als ich das Rauschen des Windes draußen hörte und ein mulmiges Gefühl habe, schleiche ich langsam in die Küche, wo ich nach draußen starre und niemanden erblicke. Es macht mich förmlich verrückt, also beschließe ich nach draußen zu gehen, um nach zu schauen, ob wirklich niemand dort ist. Ich sehe hinter jedem Busch, denn ich will mir sicher sein, dass ich nichts übersehen habe. Als ich mich plötzlich erhebe, denn ich hatte das Gefühl, nicht alleine zu sein. Währendem ich wie erstarrt dort stehe, meine Hände langsam zur Faust balle und mich langsam umdrehe, sah ich ihn wieder. Loki stand drinnen in der Küche, wo ich vorhin stand und starrt mich wieder an. Meine Augen füllen sich mit Tränen, denn Loki nach seinem Tod nochmal zu sehen, macht mir immer mehr Angst. Ich reibe mir die Tränen aus den Augen und es ist so, als wäre ich an den Boden festgenagelt; ich kann mich nicht bewegen.

Freya: The AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt