Als sich meine Augenlider langsam öffnen, kann ich das Geschreie von Babys und von nur einem Kleinkind hören. Ich stehe ruckartig auf und gehe zu Arenda.
Sofort als sie mich erblickt, sagte sie: „Du musst Medizin für ihn holen. Er hat Schmerzen. Ich musste auf die Babys aufpassen."
„Wieso haben sie mich dann nicht aufgeweckt?", fragte ich sie verwirrend.
„Den Schlaf eines Menschen ist hier heutzutage sehr kostbar."
Ich verstehe nicht wirklich, was sie damit gemeint hat, gehe aber ohne Worte die Leiter herrunter und hole Medizin. Durch die Menschen hindurch kann ich Evan und Marcel entdecken, welche gerade miteinander reden.
„Wo finde ich die Medizin für die Kleinkinder?", frage ich Marcel, da er auch für das zuständig ist.
„Dort hinten bei den Kisten. Sie sind kekennzeichnet."
Ich nicke und schreite sofort zu diesen. Jede Sekunde die ich verschwende, hat der kleine Junge Schmerzen, deswegen beeile ich mich. Als ich schnell die Kisten durchsuche, finde ich die Medizin. Als die Leiter wieder hoch gehe, nimmt Arenda einen Blick auf die Pillen und nickt kurz. Sie gibt mir einen alten Becher mit nicht geradem sauberem Wasser. Als ich zu dem Jungen gehe, drücke ich ihn etwas hoch, was seine Schmerzen erhöht und er weint immer mehr.
„Hier, hier.", flüstere ich. Meine Stimme beruhigt ihn etwas, doch er wimmert immer noch leise und kneift die Augen fest zusammen.
Als er die Pille sieht, öffnet er weit seinen Mund. Seine weißen Zähne sind gerade in eine Reihe, genauso wie es sein sollen. Als ich ihm die Pille langsam in den Mund schiebe, drücke ich ihm den Becher in seine Hand und er trinkt alles aus. Ich lächele, denn das wimmern war ebenfalls verschwunden. Ich wische mit meinen Händen seine Tränen aus dem Gesicht und er scheint sich langsam zu beruhigen. Als ich wieder aufstehen will, haltet er mich wieder fest an meinem Handgelenk. Diesmal zieht er mich nicht zu sich heran, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben, er will wohl, dass ich bei ihm bleibe. Nach einer Zeit kommt Evan und sitzt sich im Schneidersitz auf den Boden vor dem Bett des Jungen.
„Er ist seltsam, nicht?", fragt er.
Ich schüttele den Kopf. „Er fühlt sich alleine."
„Wir haben ihm mit seinem verletzen Bein in den Trümmern seines Hauses gefunden. Unter dem Schrott lag seine ältere Schwester, tot."
„Weiß er es?", frage ich und schaue zu Evan, welcher den Kopf schüttelt.
„Ihm wird es aber bald besser gehen.", lächelt Evan dann.
„Ja, das hoffe ich doch."
Einige Sekunden ist es still zwischen uns, doch dann kommen in mir so viele Fragen auf.
„Wo wohnst du eigentlich, Evan?"
„Oneonta, nicht weit weg von Cooperstown."
Dass er das so klar stellt, damit ich weiß, dass er nah bei mir wohnt, ist wirklich etwas überflüssig, aber dennoch egal.
„Ich gehe dann mal.", sagt er und verlässt den Raum.
Ich höre das Klappern der Leiter und somit war er wieder unten angekommen. Als ein unbekannter Mann kommt und mir eine Schüssel in die Hand drückt, sagt er, dass diese für mich sei. Es gab Brot mit Fleisch. Immer noch hocke ich neben dem Jungen, welcher nicht aufhört mich anzustarren, was mich nach einer Zeit nicht mehr stört. Neben der Mauer gelehnt, lege ich die leere Schüssel hin und warte, bis der Mann mit dem Essen für die Kinder kommt. Ich füttere dann schließlich ein Mädchen, welche neben dem kleinen Jugen in einem Bett liegt. Nachdem wir fertig sind, sette ich einige Minuten neben dem Jungen und warte, bis er eingeschlafen ist. Als er langsam die Augen schließt und nach wenigen Minuten fest schläft, steht Arenda bei dem Eingang des Raumes gelehnt.
„Wir sollten uns heute selbst mal waschen, bevor wir schlafen gehen. Geh du schon mal vor, der See ist auf der anderen Seite, neben den drei Gebäuden rechts neben uns. Ich komme nach."
Als ich runter klettere und das Gebäude verlasse, ist es gerade Abenddämmerung geworden und es wird auch immer dunkler. Der Weg ist mit trockenem Schlamm ausgekleidet und es wäre viel schlimmer, wenn es heute Nacht wieder regnet. Als ich den See erblicke, ist er nicht so tief, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Als ich mich umsehe, kommt Arenda auch schon und zieht ihr Gewand und ihre Schuhe aus. Als sie bis zur Knie im Wasser ist, wäscht sie ihr Gewand und später auch ihren Körper indem sie sich ganz ins Wasser legt, mit der Kleidung, was ich selbst auch tue. Ich wasche meine Haare gründlich und freue mich bereits wieder eine normale Dusche zu benutzen. Als wir fertig sind, habe ich ganz vergessen, andere Kleidung mitzunehmen, doch Arenda hat an alles gedacht. Ohne Worte lächelt sie und gibt mir meine eingepackte frische Unterwäsche mit einem T-Shirt und einer leichten Hose.
„Danke."
Es schäme mich nicht, dass ich mich vor ihr aussziehe, denn sie ist auch nur eine Frau, genauso wie ich. Und beobachtet werden wir hier auch nicht. Meine Haare sind zwar noch nass, aber einen Föhn gibt es auch nicht, genauso wenig wie Strom. In den Gebäuden und Hallen lassen wir uns mir Kerzenlicht und Laternen erleuschten. Feuer ist unser neuer Freund geworden. Als wir wieder zurück zum Gebäude gehen, lächelt Evan mir zu, was ich erwiedere. Nachdem wir die Leiter hoch klettern, schaut Arenda noch schnell bei den Babys und geht schlafen, genauso wie der Mann. Ich hocke mich kurz neben den Jungen, dessen Namen ich immer noch nicht weiß.
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Freya: The Avengers
FanficFreya, welche ihre Schule abgebrochen hat, stellte eine Organisation für arme Menschen zusammen, die unter Naturkatastrophen leiden und versucht sich ein normales Leben aufzubauen. Doch als Loki, der für Tod gehalten wird, zurück kehrt und der Erde...