Auftrag 2 - Fluchtversuch

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V:

>>Hey Leute!, ich hab was gefunden<<, flüsterte ich leise. Es war ein älteres Messer.

Rick und Luna machten ganz große Augen. >>Super! Du bist klasse! Nah los, schnell Befreie mich<<, sagte Luna mit heißerer Stimme. Sie drehte sich mit dem Rücken zu mir um und ich versuchte trotz der Fessel die ich noch an Händen und Füßen hatte, Luna zu befreien.
Es gelang mir, ohne sie zu verletzen. Glücklich streckte sie ihre Arme nach oben und befreite dann erst mich. Für lauter Freude gab sie mir ein Küsschen auf die Wange und bedankte sich bei mir. Anschließend befreite ich auch Rick. Endlich waren wir frei. >>So und jetzt nichts wie weg<<, sagte ich.

Wir schritten langsam voran, um möglichst geräuschlos nach oben zu gelangen. >>Meint ihr, hier ist irgendwo ein Fenster?<<, fragte ich Luna und Rick im Flüsterton. Rick motzte mich schief an,>>Meinst du, der wird uns in einem Raum gefangen halten, wo ein Fenster ist? Das glaubst du doch wohl selber nicht oder?<<

>>Wieso nicht? , könnte doch sein. Musst du eigentlich immer Streiten und Motzen?<<, fragte ich ihn. >>Hey! Stopp! Aufhören. Sofort verstanden! Streiten könnt ihr beiden wenn wir hier raus sind und jetzt psst<<, erklärte uns Luna und schaute dabei Rick mit strafenden Blick an. Ich wusste nicht genau im welchen Verhältnissen sie zueinander Standen. Ich hatte in den ersten Tagen immer das Gefühl, das beide ein Paar waren und das sie Jakob mit mir verkuppeln wollten.

Wir schlichen zur Türe und lauschten. Nichts! Kein Mucks war zu hören. Keine Schritte! Keine Stimme! Kein gar nichts!

>>Sollen wir wirklich da hochgehen? Ich halte das für keine gute Idee!<<, stotterte Luna mit schlabbrigen Knien. Rick räusperte sich, was ist wenn Jackson da oben irgendwo ist und uns erwischt? Dann sind wir erledigt!<<, sagte er. Ich seufzte und sagte zu den beiden, >>Ich weis. Aber das ist unsere einzige Chance. Wir müssen es riskieren.<<

Mit zittriger Hand drückte ich die Türklinke lautlos herunter und öffnete die Tür.
Diese quietschte und ging auf. Mir war ganz schummrig als ich die Stufen in dieser Dunkelheit hinaufstieg. Luna nahm meine Hand und folgte mir ebenso wie Rick.
Es knarrte leicht und eine Stufe quietschte.
Nun wär äußerste Vorsicht geboten. Als wir alle drei an der obersten Treppenstufe angekommen waren luckten ich erst einmal ganz vorsichtig um das Eck herum. Ein Glück, dieser verrückte Jackson war nirgends zu sehen.
Ich grübelte einen kurzen Augenblick und setzte mich erst einmal zum Nachdenken auf die Treppe. >>Entweder wir finden den Schlüssel oder wir laufen zum Fenster.
>>Genau. Also versuchen wir es noch einmal mit dem Fenster?<<, sagte Luna.

Dieses Erlebnis hier war einfach ein grauenhafter Albtraum, der kein Ende zu haben schien. Selbst für mich die schon viel erlebt hatte war es was neues. Ich setze mich auf und schlich den kurzen Flur entlang in den Wohnbereich. >>Jackson ist nicht hier, kommt schon. Die Luft ist rein<<, flüsterte ich. Ich winkte ihnen zu und Rick lief los, gefolgt von Luna, die noch immer am ganzen Körper zitterte vor Angst.

>>Jetzt kommt einfach mit zum Fenster. Wir machen es jetzt so wie ich es sage. Wir haben sowieso keine andere Möglichkeit!<<, erklärte ich den beiden entschlossen und versuchte sie zu motivieren und stark zu bleiben. Ich ging zum Tisch, der in der Mitte stand, nahm einen Holzhocker und stellte ihn wieder vor das Fenster. >>Kommt schon<<, sagte ich.

Ich kletterte auf den wackligen Hocker und war gerade dabei das Fenster aufzudrücken, als es plötzlich knarrte. Starr vor Schreck horchten ich und dann vernahmen wir abermals Schritte.
Dann war alles wieder still. >>Mannomann und ich dachte schon unser letztes Stündlein hat geschlagen<<, flüsterte Rick zittrig.

>>Das dachtest du nicht nur, sondern es ist schon weit. Das letzte Stündlein schlägt bereits<<, hörten wir Jackson seine Stimme.

Wir sogen geschockt die Luft ein und drehten uns blitzschnell um.
>>Ihr haltet mich aber ganz schön auf Trab<<, säuselte er und fing dann an zu lachen.
Wie gelähmt, standen wir da und brachten kein einziges Wort über die Lippen. Die erneute Angst hatte uns die Sprache verschlagen. Das war es dann wohl! Aus der Traum von der Freiheit.

Nein!, dachte ich mir. >>Sei still!<<, fauchte Jackson mich mit einem wütenden Ton an.
>>Also, ihr seit echt ziemlich anstrengend und der kleine Schisser in meinem Zimmer auch<<, lachte er und kam näher.
Jetzt war es zu viel. Mutig machte ich einen Schritt vorwärts und stützte die Hände auf meine Hüften. &gt;&gt;Jetzt reicht es aber! Lassen Sie uns jetzt sofort gehen!<<, sagte ich.

Jackson lachte weiter laut auf, &gt;&gt;Och nein wie süß die Madam! Das hätte ich jetzt nicht gedacht das eine Frau mir sagt was ich machen soll!

&gt;&gt;Ich sage es nicht noch einmal. Lassen Sie uns alle gehen sonst ...<<, sagte ich mit klarer Stimme zu ihn. &gt;&gt;Sonst was? Sonst kommst du und haust den Onkel Jackson eins über die Rübe?<<, fragte er mit einem unerträglichen fiesen Grinsen.

Mir war ja klar das wir nichts hatten um uns zu verteidigen, außer vielleicht ein paar Gegenstände die hier herumlagen. Vielleicht der Kerzenhalter, der Holzhocker, die Bücher oder so etwas. Doch sie wusste nicht ob die anderen auch den Mut dazu hatte. Es war ja doch ein Risiko. Mit hochgezogenen Mundwinkeln schritt er auf mich weiter zu. Doch ich ging bei jedem Schritt was er näher kam, einen Schritt zurück.

Doch plötzlich stieß ich und auch die anderen beiden gegen die Wand. Wir pressten uns ganz fest dagegen. Beklommen und nervlich am Ende, wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und beobachtete gebannt jede einzelne Bewegung des bewaffneten Mannes.
Er war jetzt schon so nah, dass ich die Härchen auf seinen Armen sehen konnte. Ohne dass ich ausweichen konnte, legte der Mann seine Hand auf meine Schulter.
Ich schreckte hoch und schrie auf, >>Nehmen sie sofort ihre Hand da weg!<<

>>Na na na. Werde doch nicht gleich so unfreundlich. Eigentlich wollte ich einfach eine Menge Spaß mit euch zusammen haben, aber das hasst du ja gründlich vermasselt<<, sagte er.
Nun verschwand das grässliche lachen von seinem Gesicht. >>Aber keine Sorge, den werdet ihr ja gleich haben. In einer halben Stunde kommt dann die Überraschung und dann erfahrt ihr schon was ich genau mit euch vorhabe! Hahaha! Euer Freund hatt schon den Genuss<<, sagte er.

>>Was für eine Überraschung? Was hatte er mit uns vor? Was passiert wohl in einer Halben Stunde? Was ist mit Jakob? << , fragte ich mich immer wieder.
Doch jetzt war es mir zu viel. Mein Geduldsfaden riss nun endgültig
Dieses widerliche Gemache von diesem Jackson konnte ich keine weitere Sekunde mehr ertragen. Während dieser immer und immer wieder den Kopf in den Nacken warf und sich halb zu Tode lachte, nutzte ich meine vielleicht noch letzte Chance.
Ganz unauffällig griff sie aufs Regal was neben mir stand und schnappte mir die kleine Stehlampe und nahm sie fest in die Hand.
Ohne zu zögern, sammelte ich alle meine Kräfte zusammen und holte aus.
Die Lampe verfehlte aber ihr Ziel und traf den Angreifer nur teilweise am Kopf.
Schreiend und schimpfend ging er zu Boden. Ich nahm Luna an die Hand und wir beide rannten zum Fenster und stiegen hinaus. Wir rannten ohne uns umzudrehen durch die Finsternis einfach darauf los. Wir hofften das uns Rick folgen würde.  


Danke fürs Lesen und Voten!

Titelbild: Luna

V-Agentin mit HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt