Die ersten Tage als Lehrerin verliefen normal. Nur meinen eigentlichen Ziel, sie zu finden, kam ich nicht näher. Wo war aber Ela ?
Ich machte recht lockeren Unterricht. Manche fanden das gut, andere nicht. Mit manchen kam ich nicht zurecht und mit einigen viel besser. So auch mit den zwei Geschwistern, Bo und Greta die in der ersten Reihe saßen.
Die beiden waren Musterschüler, soweit ich das Beurteilen konnte in der kurzen Zeit. Bo musterte mich ständig mit seinen Augen und seine Schwester flüsterte ihn immer wieder etwas zu. Wenn es die letzte Stunde des Tages war, blieben beide nach den Unterricht etwas länger da. Greta fegte dann noch schnell durch den Raum und Bo wischte die Tafel sauber. Es entwickelte schnell vertrauen zu den beiden und ich Versuchte herauszufinden ob sie was wussten von Ela.
Zwölftklässler plötzlich zu unterrichten war nicht einfach. Schon gar nicht wenn sie einen so mochten wie diese beiden. Bo mit seinen markanten Augen, den dunkelbraunen Haaren die er nach hinten gekämmt hatte, schaffte es manchmal mich mit einem Lächeln zu erfreuen. Seine Schwester Greta war für ihr alter recht groß und schlank und hatte feine lange braune Haare. Sie hatte ein Ebenbild von Ela in jüngeren Jahren sein können.
Ich hatte Vertrauen in diese beiden Schüler und Versuchte über diesen Weg an Informationen heranzukommen. Hauptsächlich meine Kollegen waren sehr distanziert zu mir. Alles lief an dieser Schule ab wie in einer Fabrik.
Ohne lange zu zögern kramte ich in meiner Tasche nach einem Blatt. Greta und Bo hatten sich bereits zu mir nach vorne gesellt und schaute beim Suchen zu. Als ich den gesuchten Zettel fand, reichte ich ihn Bo und blickte ihn dabei gezielt in die Augen. Er erwiderte den Blickkontakt und lächelte mich freundlich an.
>>Eine Information für euch die ihr mir in der nächsten Stunde<<, also morgen mir bitte wiedergeben solltet.
>>Danke, das werden wir dann tun<<, sagte Greta und überflog den Text auf dem Blatt.
>>Alles klar<<, fragte ich lächelnd zurück, verabschiedete mich von den beiden und verließ den Raum. Ich hörte noch Getuschel hinter mir und die Stimme von Bo.
>>Ein Spiel bleibt ein Spiel, klar?<<, hörte ich ihn sagen. So etwas hatte ich jedenfalls verstanden.
Was für ein Spiel und habe ich etwas damit zu tun, dachte ich kurz.
Der Tag verstrich und ich mache es mir in meiner Unterkunft gemütlich.
Der nächste der Tag folgte.
Ich schlenderte über den Schulhof zum Gebäude. Extra langsam und unmotiviert. Ich hatte letzte Nacht schlecht geschlafen. Als ich schon fast den Eingang erreicht hatte, kam Greta aus dem Gebäude gestürmt. Ich hielt kurz inne und starrte sie regelrecht an. Auch sie erkannte mich und schien deswegen erleichtert zu sein.
>>Hallo<<, begrüßte sie mich charmant lächelnd. Sie wirkte ziemlich nervös. Wir betraten gemeinsam das Gebäude.
>>Wenn man vom Teufel denkt<<, sagte Greta und deutete mit einer Kopfbewegung zu einer Tür im Erdgeschoss. Ich drehte mich um und erkannte Herrn Rama , einen anderen Leher. Seine Blicke waren auf den Boden gerichtet.
Ich scannte diese Person und fragte mich gleich wieder ob er weis wo Ela war. Ich war vertieft und merkte nur ein stoßen an meiner Schulter. Ich ließ vor Schreck meine Unterlagen auf den Boden fallen und wirkte dadurch angespannt und noch schlechter gelaunt, als ich ohnehin schon war.
>>Ich muss mich entschuldigen, ich habe nicht aufgepasst<<, entgegnete mir Greta und kniete sich direkt neben mir. Zusammen sammelten wir die Unterlagen auf und Greta drückte mir welche lächelnd in die Hand.
Alles war etwas Merkwürdig hier wie ich feststellte. Dieser Herr Rama der plötzlich so wie er da stand auch wieder Verschwand und die beiden Schüler die sich für mich wohl interessierten.
Aber wieso und warum ? Bevor mein Unterricht richtig startete, entschied mich in die Cafeteria zu gehen, da ich nun doch noch Hunger bekam.
>>Das belegte Brötchen mit Käse, bitte<<, bestellte ich und zeigte in die Vitrine, in denen die verschiedensten belegten Brötchen lagen. Als der Mann aus der Cafeteria mein Brötchen einpackte, betrat Bo die Cafeteria. Ganz im Gedanken versunken stellte er sich neben mich und musterte die Brötchen.
>>Die sehen ja alle ganz lecker aus<<, murmelte er vor sich hin.
Er schien viel entspannter als seine Schwester zu sein. Ich wandte mich zu den Tischen, die alle ziemlich belegt waren. In der hintersten Ecke fand ich jedoch einen komplett freien Tisch an den ich mich setzte. Ich legte meine Unterlagen und meine Tasche ab, zog meine Jacke aus und begann mein Brot zu essen. Kurz darauf erschien auch Bo zwischen den Tischen und blickte sich ein wenig unsicher um, da nun gar kein Tisch mehr frei war. Er lief den Gang entlang, bis er an meinem Tisch ankam. Kauend schaute ich in seine Augen und lächelte. Er setzte sich an meinen Tisch, gegenüber von mir, aber nur am anderen Ende.
>>Wie finden Sie es hier?<<, fing er ein Gespräch an. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und überlegte kurz was ich sagen sollte.
>>Die meisten sind wirklich ziemlich nett, so wie du und deine Schwester. Bin zuversichtlich, dass mich hier keiner in den Wahnsinn treibt<<, sagte ich und lachte kurz auf.
>>Mhh, da hat es aber einige Lehrer hier an der Schule schon erwischt<<, erklärte mir Bo. Das war mal eine neue Information für mich.
Ich sah Bo weiter erwartungsvoll an und dachte er erzählt weiter, doch er sagte nichts.
Das Klingelzeichen ertönte und ich packte meine Sachen zusammen um meine erste Stunde zu unterrichten. Lächelnd verabschiedete ich mich bei ihm und während ich durch den Raum ging, spürte ich seine Blicke auf mir.
Danke fürs Lesen und Voten
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V-Agentin mit Herz
Mystery / ThrillerV-ist Agentin und schützt bekannte Personen. Sie arbeit privat oft in einer sehr guten Gesellschaft. Doch das Böse befindet sich überall. V - erlebt viele Abenteuer und schaut in den Abgrund. Doch V trägt was tief in ihrem Herzen aus ihrer Vergange...