Verletzt

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,,Warum hast du das gemacht? Wieso? Wieso hast du so etwas getan? Macht es dir Spaß mich zu verletzen? Willst du das ich leide?", frage ich ihn fassungslos.

,,Ich will dir nicht weh tun.", antwortet er mit rauer Stimmt. Er sucht meinen Blick, aber ich will ihn nicht ansehen. Er tut mir so weh. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Es fühlt sich an als hätte er mir ein Messer ins Herz gerammt.

Jetzt kann ich nicht mehr.
,,Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät!", rufe ich verzweifelt und werfe meine Arme in die Luft. Er will mir nicht weh tun. Genau. Und warum tut er das dann?
Jetzt muss ich ihm in die Augen sehen. Ich hoffe er sieht den Schmerz in meinen Augen.

,,Es tut mir leid... Es war ein Fehler." Er flüstert nur noch. Schämt er sich jetzt etwas oder was?

,,ES TUT DIR LEID? VERDAMMT ES TUT DIR LEID!? IST DAS DEIN ERNST?", schreie ich ihn an. Ich kann nicht mehr. Wirklich. Alles geht mit mir durch. Jetzt bin ich nur noch wütend. Wütend und enttäuscht. 

,,Ja es tut mir leid. Bitte glaube mir."

Ich kann ihm nicht mehr glauben. Nicht nachdem er so lange angelogen, mich hintergangen hat. Und genau so sage ich es ihm auch: ,,Ich kann nicht. Du hast mich angelogen! Du hast mich betrogen!"

,,Bitte, du bedeutest mir alles."

Das ist zu viel. Das ist echt zu viel. Ich fange an zu lachen. Doch es ist kein glückliches Lachen. Ich höre auf zu lachen und funkle ihn an. Ich bin nur noch verletzt.
,,ICH bedeutet dir alles? Ich habe dir nie etwas bedeutet. Wäre ich dir wirklich wichtig gewesen hättest du so etwas nie getan."

,,Ich aber.... Du.. Es tut -" Er findet nicht mehr die richtigen Worte.

,,Nein! Du hast mir mein Herz gebrochen, verdammt!", unterbreche ich ihn. 

Er sah mich nur an und schwieg.

,,Es bringt mir nichts, dass du dich entschuldigt hast, denn du hast es trotzdem getan! Hier nimm!", ich streckte ihm die nächst beste Vase entgegen.

Verwundert sah er mich an, nahm sie mir aber trotzdem ab.
,,Was soll ich damit?"

,,Schmeiß sie auf den Boden."

Er sah mich an als ob ich bescheuert wäre, aber er tat es. Die Vase zerbrach in tausend Scherben.

,,Ist sie jetzt zerbrochen?", frage ich ihn.

,,Ja..", antwortet er mir zögernd, weil er nicht weiß, was ich ihm damit sagen will.

,,Jetzt entschuldige dich.", forderte ich ihn auf. Er sah mich weiterhin komisch an. ,,Los mach!"

Zögerlich kam: ,,Entschuldigung."

,,Ist sie jetzt wieder heile, weil du dich entschuldigt hast?", fragte ich ihn ausdruckslos.

,,Nein..", antwortete er mir.

,,Verstehst du jetzt was ich meine? Es bringt mir nichts, wenn du dich entschuldigst. Mein Herz ist trotzdem kaputt."

Und mit diesen Worten drehte ich mich um und gehe. Ich gehe so schnell ich kann und langsam flossen mir Tränen heiß über meine Wange. Die ganze Wut, die ich eben noch gespürt habe, die in meinem Bauch gewütet hat ist verschwunden. Ist verpufft genau so schnell wie sie gekommen ist. Das einzige Gefühl, was bleibt ist die Traurigkeit. Und diese riesig, große, dunkle Leere. Ich habe Angst das ich in dieses tiefe, dunkle Loch falle und nie wieder hoch komme.
Er hatte mich so verletzt. Warum? Warum tut er so was?

Plötzlich griff jemand meine Hand und hinderte mich daran weiter zu laufen.

,,Bitte. Gib mir eine zweite Chance." Man hört in seiner Stimme die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Tut es ihm wirklich leid oder ist das auch nur gelogen? Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Denn dann würde er sehen das ich weine. Aber ich will nicht das er das sieht.

,,Schau mich an bitte."
Ich kann nicht. Es geht nicht. Da ich mich immer noch nicht bewegte drehte er mich um, und hob mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen muss.

,,Bitte, glaub mir. Kannst du mir verzeihen?"

In meinem Kopf bilden sich Worte und weiß nicht ob ich sie aussprechen soll oder nicht. Meine Kehle ist staubtrocken und mein Hals fühlt sich an als wäre er zugeschnürt. Es fühlt sich an als ob ich keine Luft mehr bekommen würde. Meine Tränen ersticken mich.

,,Ich weiß es nicht... Gib mir Zeit.", presse ich leise heraus.

Ich muss hier weg. Schnell.
Ich dreh mich um und gehe. Und dieses Mal hält mich niemand auf.

Alles und Nichts - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt