Klippen

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Ich ging ein bisschen am Meer spazieren, weil ich allein, für mich sein wollte. 
Ich kletterte auf die Klippen, die vom Strand ins Meer reichten und setzte mich an den Rand so das meine Füße über den Rand baumelten. Eigentlich sollte ich Angst haben, aber die hatte ich nicht. Im Gegenteil. Irgendwie fühlte ich mich glücklich und frei. Frei wie ein Vogel. 

Der Wind wehte durch meine Haare und unter mein Shirt. Ich blickte auf die Wellen, die sich am Ende der Klippen brachen und hochspritzten.

Ich blickte hinaus auf den weiten Horizont und das weite Meer, das, obwohl ich kein Land sehen konnte, irgendwann zu Ende war.

Hier konnte man gut nachdenken, denn es war ruhig und ungestört. Denn waren wir mal ehrlich. Wer würde sich denn bitte hier oben hin verirren?

Richtig, ich.

Hier hörte man nur das Rauschen der Wellen, das Pfeifen des Windes und das Kreischen der Möwen, die durch die Lüfte segelten. 

Und während ich beobachtete, wie sie in der Luft schwimmten , wie die Menschen im Meer, wünschte ich mir schon zum tausenden Mal so zu sein wie sie.

Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Vogel.

Dann könnte ich meine Flügel ausbreiten, mich von dem Wind davon treiben lassen und frei sein. Ich könnte einfach wegfliegen, einfach weg von hier, überall hin, wo ich hin wollte.

Doch ich war kein Vogel, ich konnte nicht einfach weg, nicht einfach flüchten vor dem Leben und meinen Problemen. 

Ich musste mich meinem Leben, den Problemen stellen und versuchen das Beste daraus zu machen.

Denn auch wenn ich die falsche Entscheidung treffen würde, würde ich weiter leben.
Denn manchmal führen uns die falschen Entscheidungen erst auf den richtigen Weg.

Alles und Nichts - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt