Ich will nur, dass du weißt

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Mit einem guten Rührei saßen wir zu viert auf dem Sofa und unterhielten uns.

„Wozu braucht ihr mich eigentlich? Ich bin nicht hier, weil Jayden grade danach war." warf ich zwischen zwei Bissen überlegend in die Runde.

„Wir brauchen dich" sagte Lino wie selbstverständlich.

Sie kennen uns alle schon. Wir sind wirklich der Untergrund" ergänzte Flo.

Sie war die Regierung.

„Und ich falle sowieso weg" sagte Jayden seufzend.

Warum eigentlich?

„Sie kennen mein Gesicht nicht" schlussfolgerte ich.

Die drei nickten.

Ich überlegte einen Moment.

Und nickte zustimmend. Ich war dabei.

Schließlich war ich hier, um für meine Freiheit zu kämpfen.

Für meinen Vater.

Für meine Schwester.

Für mich.

Für mich!

„Was muss ich denn machen?" fragte ich.

Ich wollte es endlich wissen.

„Das wird dir Matt erklären. Er kommt in einer Woche vorbei." erläuterte Jayden mit vollem Mund.

„Er fand, dass du die richtige für den Job bist. Du bist klug, gleichzeitig schweigsam, kannst aber auch mit Sprache umgehen" redete Flo frei heraus.

„Achso, Matt ist Major Matthew Valjean"

„Genau" bestätigte Lino.

Wir quatschten noch ein wenig weiter und gingen danach ins Bett.

Ich hatte etwas mehr über meine neuen Mitbewohner erfahren und mochte sie.

Sie waren nett. Wie Freunde. Ich hatte lange keine Freunde mehr gehabt.

Ich war Todmüde, aber konnte nicht einschlafen.

Zu viel gab es zu überlegen.

Ich lag lange wach und starrte nach oben an die Decke.

Schatten spielten an ihr und es schien, als erzählten sie meine Geschichte.

Die eines Mädchens, das in die Stadt gezogen war, um gegen die Regierung zu kämpfen.

Die ihre Familie im Stich ließ.

Um ihre Familie zu retten.

Was Mia und mein Vater wohl grade machten?

Ob sie wütend waren, oder Angst hatten?

Hatte ich sie verraten?

Hatten sie mich auch noch verloren?

Ich wischte mir eine Träne aus meinen Augen.

Es war so verdammt schwierig.

Ich stand auf und ging zum Kühlschrank.

Noch so etwas, was es auf dem Land nicht gab.

Flo hatte mir erklärt, dass er gestohlen war und nur deshalb da war.

Ich nahm mir eine Flasche Wasser, schüttete mir etwas in ein Glas und nahm einen großen Schluck.

„Du kannst also nicht schlafen?" fragte mich eine leise Stimme.

VogelFreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt